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115 - Die Herrin des Sumpfes

115 - Die Herrin des Sumpfes

Titel: 115 - Die Herrin des Sumpfes
Autoren: A.F.Morland
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Mädchen etwas Furchterregendes an sich. Es war ihr Blick. Ihre Augen hatten keine Iris und keine Pupille. Da war nur flammendes Rot.
    Das Feuer der Hölle!
    »Gut«, sagte Kogora. »Ich werde dich prüfen.«
    Der Amerikaner leckte sich aufgeregt die Lippen. Es war lange her, seit er zum letztenmal ein Mädchen in den Armen gehalten hatte - und es war nicht annähernd so schön gewesen wie Kogora. Er gierte mit einemmal nicht nur nach dem Gold, sondern auch nach dem atemberaubenden Körper der Sumpf hexe. Aber es gab diesen Körper nicht wirklich. Das bedauerte Wayne außerordentlich. Kogora hätte alles von ihm haben können, für eine Stunde…
    »Du wirst darauf achten, daß kein Garimpeiro die Siedlung verläßt«, sagte Kogora. »Ich will sie alle beisammen haben.«
    »Was hast du mit ihnen vor?«
    »Das sagte ich dir bereits. Ich will ihre Lebenskraft.«
    »Wozu brauchst du sie?« fragte der Amerikaner.
    »Für meine Reinkarnation.«
    »Das heißt doch ›Wiederfleischwerdung‹.«
    »Stimmt«, bestätigte Kogora. »Was du siehst, ist der Körper, den ich einst hatte. Es gibt ihn nicht mehr, aber ich kann ihn Wiedererstehen lassen, mit menschlicher Lebensenergie - die du mir beschaffen wirst. Soll ich dir zeigen, wie ich derzeit aussehen?«
    Wieder flimmerte die Luft; der Geisterkörper wurde durchsichtig und löste sich auf. Was übrigblieb, waren bleiche Knochen, ein jämmerliches Skelett -aber mit Augen, in denen das Höllenfeuer nach wie vor brannte.
    Und solange es loderte, würde Kogora leben!
    Ian Wayne wandte sich schauernd ab. »Niemand wird die Siedlung verlassen«, versprach er. »Ich werde jeden töten, der das versucht.«
    Als er den Blick wieder hob, war das Skelett verschwunden.
    ***
    Ich klopfte an Mr. Silvers Tür.
    »Komm rein, Tony!« rief er.
    Ich betrat grinsend sein Zimmer. »Wieso wußtest du, daß ich draußen stehe?«
    »Was weiß ich nicht?« gab der Ex-Dämon zurück und fischte sein Khakihemd von der Stuhllehne. Sein muskelbepackter Körper war sehenswert. Hinzu kam seine beachtliche Größe von mehr als zwei Metern. Sein Erscheinen machte überall großen Eindruck.
    »Tja, was weißt du nicht?« sagte ich. »Nun, zum Beispiel, wo sich Rian X. Goddard aufhält.«
    »Doch. Im Amazonastiefland.«
    »Hast du’s nicht ein bißchen genauer?«
    »Wie leicht soll ich es dir denn noch machen?«
    »Ich wäre in der Lage, dir zu einem beachtlichen Minderwertigkeitskomplex zu verhelfen, wenn ich weiter aufzählen würde, was du sonst noch alles nicht weißt, mein Guter«, sagte ich. »Du hast keinen blassen Schimmer, wo Gaddol, der Ober-Ghoul, steckt, weißt nicht, was Terence Pasquanell, der Mann mit den Todesaugen, plant, kannst mir nicht sagen, wo ich Frank Esslin stellen kann, hast keine Ahnung, wo Roxane ist, kannst nicht einmal darüber Auskunft geben, wie es mit Cuca, Metal und dir weitergehen wird… Soll ich weitermachen?«
    Der Hüne zog die silbernen Augenbrauen grimmig zusammen. »Nein, ich denke, das reicht.«
    »Bist du wieder auf dem Teppich?«
    »Vollkommen«, sagte Mr. Silver und schloß sein Hemd.
    »Bist du endlich soweit? Können wir gehen?«
    Der Ex-Dämon nickte stumm. Ich schien ihm die gute Laune verdorben zu haben. Es gab viele Fragen, auf die er keine Antwort wußte, und das ärgerte ihn.
    Während des Frühstücks sagte Mr. Silver: »Hoffentlich hat Pablo Jamanez seine Maschine halbwegs zusammengeflickt.«
    »Mit Blumendraht und Leukoplast«, sagte ich lächelnd. »In Brasilien gehen nicht nur die Uhren anders. Man hat auch zu den Dingen eine andere Einstellung.«
    »Und man geht leichtfertig mit seinem Leben um«, sagte Mr. Silver und leerte seine Tasse mit grünem Tee.
    Der Portier bestellte für uns ein Taxi vor das Hotel. Während wir darauf warteten, schob ich mir ein Lakritzenbonbon zwischen die Zähne.
    »Kannst du dir das nicht abgewöhnen?« fragte Mr. Silver. »Bonbons lutschen, Das tut doch kein richtiger Mann.«
    »Ist Kojak kein richtiger Mann?«
    »Mit dir kann man wieder einmal nicht ernsthaft diskutieren«, sagte der Ex-Dämon.
    Das Taxi kam, wir stiegen ein, und meine Gedanken befaßten sich mit Rian X. Goddard. War es nicht so gut wie aussichtslos, ihn zu finden? Der Urwald war ein zu großes Versteck.
    Würde er bei uns sein, wenn wir nach Manâus zurückkehrten? Oder würden wir um eine Enttäuschung reicher sein?
    Letzteres war wahrscheinlicher,
    ***
    Allmählich kam Leben in die kleine Urwaldsiedlung.
    Ein Leben, das Kogora, der Sumpfhexe,
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