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1149 - Begraben, aber nicht vergessen

1149 - Begraben, aber nicht vergessen

Titel: 1149 - Begraben, aber nicht vergessen
Autoren: Jason Dark
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genießen oder es auch sein lassen, was mir besser gefiel.
    Schon beim letzten Fall hatte ich es mit Schnee zu tun bekommen, und auch jetzt lag er wie ein riesiges weißes Tuch über dem Land. Es gab keine freie Straßen, nur noch mit Schnee bedeckte Fahrbahnen, über die wir nur recht langsam fahren konnten, weil immer wieder gefährlich glatte Stellen auftauchten.
    Ich hatte erst gar nicht auf der Karte nachgeschaut, wo wir uns befanden. Es hätte nicht viel gebracht. Diese Welt war für mich mehr als fremd und eigentlich nur eine einzige weiße Fläche, die keine Grenzen kannte.
    Zudem war es noch dunkel. Wir hätten eigentlich vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel sein sollen, aber da hatte uns das Wetter eben einen Streich gespielt. Zudem war ich schon mit Verspätung auf einem kleinen Provinzflughafen gelandet und war eigentlich froh, dass der Pilot es überhaupt geschafft hatte. Mit einer Maschine, die nicht eben Vertrauen erweckend ausgesehen hatte.
    Der Geländewagen war recht hart gefedert, aber er tat seinen Pflicht, und wir kamen überall durch.
    Selbst Schneewehen hatten uns nicht aufhalten können.
    Hin und wieder waren uns die verstreut liegenden Dörfer aufgefallen. Wie dunkle Kleckse lagen sie in der weiten, schneebedeckten Landschaft. Sie erinnerten mich manchmal an die Wagenburgen, die die Pioniere im Wilden Westen gebaut hatten, um sich vor den feindlichen Angriffen der Indianer zu schützen.
    Ansonsten war hier, abseits der Transitstrecken, nichts los. Ich hatte manchmal den Eindruck, als wären nur wir auf dieser Welt vertreten, aus der sich alle anderen Menschen zurückgezogen hatten.
    In den letzten Minuten hatten wir nicht miteinander gesprochen. Zudem war ich etwas müde. Hin und wieder war ich eingenickt und jedes Mal wieder wach geworden, wenn der Wagen durch ein Schlagloch gefahren und mich durchgeschüttelt hatte.
    Beim vierten Mal hörte ich das Lachen meiner russischen Partnerin. »Gut, dass dich deine Freunde hier nicht sehen, John. Du bist ja richtig von der Rolle.«
    »Das sieht nur so aus.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe eine lange Reise hinter mir.«
    »Stimmt.«
    »Außerdem bist du jünger als ich. Da kann ich mir schon mal eine kleine Auszeit nehmen.«
    »Ja, ja, Großvater. Schlaf du ruhig ein. Deine Enkelin wird schon auf dich Acht geben.«
    »Danke.«
    Ich grinste vor mich hin. Enkelin war gut, stimmte aber nicht, denn Karina Grischin war eine Frau, wie man sie nur selten erlebte. Sie war eine Kämpferin. Als Leibwächterin ausgebildet, hatte sie den Weg zu Wladimir Golenkow gefunden. Jetzt kümmerte sie sich, ebenso wie ich auf der Insel, um die ungewöhnlichen Fälle, die mit den normalen Methoden nicht zu lösen waren. Man konnte sie und Wladimir als ein Geisterjäger-Paar betrachten. Ich als drittes Standbein passte gut dazu.
    Karina war nicht nur eine attraktive Frau, sie verstand auch etwas vom Kampf. Sie war perfekt ausgebildet worden. Im Nahkampf ebenso wie im Umgang mit verschiedenen Waffen. Sie sprach nicht nur russisch, sondern auch englisch und etwas französisch. Sie konnte sich auf den Partys in der westlichen Welt ebenso bewegen wie auf dem Gelände einer russischen Datscha, und wer sich mit ihr anlegte, der zog oft genug den Kürzeren.
    Ich hatte mit ihr bereits einige Male zusammengearbeitet und konnte sie gut einschätzen. Für mich war sie ein ebenso verlässlicher Partner wie Suko oder Bill Conolly.
    Als ich meine Augen wieder einmal geöffnet hatte und mich über den eigentlich zu straff gespannten Gurt ärgerte, rieb ich mir erst einmal die Augen. Wir waren mittlerweile wieder tiefer in das Land hineingefahren, doch verändert hatte sich nichts.
    Es war noch immer bretteben und mit Schnee bedeckt. Wer die Schneedecke sah, fragte sich, ob es je wieder einen Sommer geben würde. Dieser Winter zog sich unendlich lang hin, und das nicht nur vom Kalender her, sondern auch durch die Weite des Landes bedingt.
    Karina war noch immer locker. Die Fahrerei schien sie nicht im Geringsten angestrengt zu haben.
    Sie grinste mich an und meinte: »Dann stell schon endlich deine Frage.«
    »Was meinst du?«
    »Wann wir endlich am Ziel sind.«
    »Richtig.« Ich lachte leise auf. »Das hatte ich beinahe vergessen. Ja, wann ist es soweit?«
    »Es wird wohl nach Mitternacht werden.«
    »Bravo, das hatte ich mir gedacht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lass deinen Spott, John. Es ist doch egal, ob wir vor oder nach Mitternacht eintreffen. Die Probleme bleiben die gleichen.«
    »Da
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