Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1149 - Begraben, aber nicht vergessen

1149 - Begraben, aber nicht vergessen

Titel: 1149 - Begraben, aber nicht vergessen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
über große Routine bei seiner Arbeit.
    Er hielt die Leiche noch für einen Moment in der Senkrechten. Das Feuer strahlte die starre Gestalt jetzt von vorn an. Nach einem Griff in den Nacken sackte die Leiche zusammen, und genau das wollte Kuzow auch. So konnte er sie ohne große Schwierigkeiten durch die offene Klappe in den Kamin hineinschieben.
    Über den Sims hinweg fiel die Leiche ins Feuer. Die Feuerstelle mit dem Rost war nicht nur breit, sondern auch tief. Selbst ein Mensch passte hinein.
    Die Flammen bekamen neue Nahrung. Sie waren gierig. Sie schlugen danach. Selbst die feuchte Kleidung loderte auf, denn so nass war sie nicht mehr.
    Kuzow schob noch die Beine nach, bevor er einen Schritt nach hinten ging und alles aus einer gewissen Distanz beobachtete. Er sah, dass die Flammen einen regelrechten Vorhang um die Leiche gelegt hatten. Sie waren wie gierige Monster mit weit aufgerissenen Mäulern. Sie schnappten zu, und sie ließen dabei keine Stelle des Körpers aus.
    Der Leichnam bäumte sich auf. Die Frau wirkte so, als wollte sie noch einmal versuchen, der Feuerhölle zu entkommen. Das war ihr nicht möglich. Das Kreuz und auch die Flammen hatten bereits ganze Arbeit geleistet, und auch Karel konnte zufrieden sein.
    Mit dem Handrücken wischte er über seine Stirn. Er fühlte sich jetzt besser, weil er daran dachte, dass er die Menschheit von einer Plage befreit hatte.
    Die Hälfte seiner Arbeit hatte er geschafft. Es blieb noch der zweite Tote, der eigentlich nicht tot war. Auch er sollte zu einem Raub der Flammen werden.
    Karel Kuzow drehte sich langsam zur Seite. Wenn er seine Aufgabe hinter sich hatte, würde er wieder zur Flasche greifen und sie bis zur Hälfte leeren. Irgendwie brauchte er das, um den Horror überwinden zu können.
    Das Kreuz lag auf dem Sims, aber nicht unbedingt in seiner Nähe. Er musste hingehen, hatte sich schon gebückt, um danach zu greifen, als er hinter sich etwas hörte.
    Es war ein undefinierbares Geräusch. Einordnen konnte er es nicht, aber es warnte ihn.
    Kuzow drehte sich.
    Er war zu langsam, denn der zweite Tote hatte bereits reagiert und hielt mit seiner knochigen Hand die rechte Wade des Russen umklammert. Kuzow war so geschockt, dass er nicht mehr nach seinem Kreuz fasste.
    Sein Fehler.
    Der Zombie bewies, welche Kraft noch in ihm steckte, denn mit einem wilden Ruck zerrte er am Bein des Mannes und riss ihn einfach von den Füssen…
    ***
    Karel Kuzow fiel nach hinten. Während er fiel, in dieser wirklich kurzen Zeitspanne, schossen ihm zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Er hatte sich auf die Toten konzentriert. Er hatte sie auch zerstört, aber was ihm jetzt widerfuhr, das war ihm neu.
    Er kippte normal nach hinten, nicht verlangsamt, auch wenn es ihm so vorkam. Und plötzlich prallte er zuerst mit dem Rücken auf, dann mit dem Kopf. Er sah die berühmten Sterne vor den Augen aufsprühen, doch er wurde nicht bewusstlos. Karel wusste nur, dass er sich in einer wahnsinnigen Lage befand und damit auch in allerhöchster Lebensgefahr, denn Gnade kannten die Monstren nicht.
    Dass ihn die nackte, dürre Gestalt nicht mehr an der Wade festhielt, war ihm entgangen. Kuzow war einfach zu stark mit sich selbst beschäftigt. Wenn er liegen blieb oder wenn er mit dieser lebenden Leiche kämpfte, konnte er nur verlieren, deshalb musste er hoch, aber der Zombie hatte etwas dagegen.
    Er wusste, wie man mit Menschen umging, zudem war der Russe noch angeschlagen.
    Die lebende Leiche kroch vor. Ihr aufgedunsenes und totenbleiches Gesicht geriet in das Blickfeld des Mannes. In den Augen stand keine Mordgier, aber Kuzow ging davon aus, dass ihn die Gestalt nicht am Leben lassen würde.
    Sie war ein Geschöpf des Teufels. Eines, das die Hölle nicht wollte und das sie deshalb zurück zu den Menschen geschafft hatte. Es kroch auf ihn zu, und Karels Blick wurde nur allmählich klarer.
    Das Verschwommene verschwand, er sah seinen Todfeind wieder besser, dessen Maul offen stand.
    Aus dem rechten Mundwinkel sickerte eine Flüssigkeit, die aussah wie heller Eiter und alles andere als Wasser war.
    Hände bewegten sich über seinen Körper hinweg. Die Finger waren wie Spitzen, und bevor der angeschlagene Mann etwas unternehmen konnte, kniete der Zombie bereits neben ihm.
    Kuzow lag auf dem Rücken und mit dem Kopf zum Kamin hin gewandt, in dem das Feuer die letzten Reste der Frau fraß. Da hatte sich der Körper längst zusammengezogen, und die verbliebene Haut sah aus wie angestrichen.
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher