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1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror
Autoren: Jason Dark
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der Veranda erreicht. Hinter und neben ihrem Gesicht sah ich seine fast skelettierte Fratze. In der Dunkelheit leuchteten seine Augen grüngelb.
    Geduckt sprang ich aus dem Fenster. Wenn das Dach der Veranda das Gewicht der beiden ausgehalten hatte, dann würde es auch meines tragen. Als ich aufkam und noch die Glassplittern schimmern sah, hatten die beiden bereits den Rand erreicht.
    Ich sackte in die Knie. Die Beretta hielt ich noch fest, aber zum Schuss kam ich nicht, denn beide rollten sich über den Rand hinweg und fielen der Straße entgegen.
    Das Dach war nur von unten aus gesehen gerade. Zur Straße hin fiel es leicht ab, um auch das Regenwasser in die schmale Rinne leiten zu können.
    Ich merkte die leichte Schräge, als ich lief, denn ich wurde so schnell wie ich gar nicht wollte. Aber was der Pirat geschafft hatte, das konnte ich auch und setzte mit einem Sprung über den Rand hinweg. Dabei hatte ich das Gefühl, bis auf die andere Seite zu fliegen. Es trat nicht ein, etwa in der Straßenmitte prallte ich mit beiden Füßen auf. Den Rückschlag spürte ich bis in den Kopf, landete am Boden und überschlug mich dabei zweimal.
    Die zweite Drehung nutzte ich aus, um auf die Beine zu gelangen.
    Was ich sah, ließ meinen Atem stocken.
    Es ging nicht um Matilda, die mit aufgerissener Kehle mitten auf der Straße lag. Mich interessierte mehr das Bild, das sich hinter ihr abzeichnete.
    Der Nebel war bestimmt nicht vom Wasser her gekommen. Lautlos schob sich die graue Masse über die Straße hinweg und wurde nur von den Reihen der Häuser begrenzt.
    Im Nebel malten sich die Umrisse eines geisterhaften alten Segelschiffs ab. Es besaß keine Besatzung mehr, die hatte das Boot verlassen und ging vor ihm her, zusammen mit Colyn Dolphyn…
    Es waren wirklich die übelsten Gestalten aus ferner Zeit, die ich da zu Gesicht bekam. Er hatte sie alle an Bord gehabt, und auch jetzt umgaben sie ihn noch als verfluchte Zombies. Männer in zerlumpter Kleidung und fahlgrauer Haut bildeten die Vorhut. Dahinter sah ich die Frauen und Kinder. Es waren die armen Geschöpfe, die sich der Pirat im Laufe der Zeit geholt hatte. Unheimliche Wesen. Vielleicht Geister, vielleicht Zombies. Oder ein Mittelding aus beiden und von der Hölle gelenkt.
    Ich hörte keine Schritte. Sie alle gingen lautlos, und hinter ihnen schwebte ebenfalls wie eine Erscheinung das gewaltige Schiff mit der Totenkopf-Flagge.
    Ich stand ihnen allein gegenüber. Und nur ich konnte sie davon abhalten, wieder reiche Beute zu machen.
    Noch war die Entfernung zwischen uns groß genug. Ich wollte auch nicht länger warten, weil ich mir gut vorstellen konnte, dass die Gestalten ihre Reihe verließen, um in die Häuser einzudringen. Als Waffen besaß ich die Beretta und das Kreuz, und beides musste reichen.
    Ich ging ihnen entgegen. Dabei musste ich Matilda passieren, die zwar schrecklich aussah, aber nicht vernichtet war. Sie schaffte es sogar, den rechten Arm zu heben. Sie gab mir ein Zeichen, so dass ich etwas langsamer ging.
    Ihre Stimme war nur ein Flüstern, aber ich verstand jedes Wort. »Du kannst ihn töten. Du kannst ihn ein für allemal vernichten. Zerstöre sein Auge hinter der Klappe. Stich ihm das Höllenauge aus. Es verleiht ihm die Kraft, deshalb verbirgt er es.«
    Meinen Dank flüsterte ich nur, um dann weiter auf die Gestalten zuzugehen. Sie erwarteten mich, und sie gingen nicht mehr weiter.
    Wahrscheinlich waren sie so perplex, dass es jemand tatsächlich wagte, sich ihnen in den Weg zu stellen.
    Er hatte also eine schwache Stelle. Es war sein verdecktes Auge. Dort musste die Kraft des Leibhaftigen stecken. Sicherlich war ihm nicht bekannt, dass ich Bescheid wusste.
    Seine Getreuen rotteten sich zusammen. Jetzt sah ich auch, dass sie bewaffnet waren. Sie trugen Enterhaken, Lanzen und Schwerter. Sogar die Frauen hielten Knüppel in den Händen, aber noch waren sie eine geisterhafte Armee.
    Das Kreuz in meiner Tasche »glühte«. Wenn ich es jetzt hervorzog, würde ich die hellen Lichtstrahlen sehen, die es umzuckten, aber diesen letzten Trumpf ließ ich stecken.
    Je näher ich kam, umso besser waren sie zu riechen. Da mischte sich der Gestank aus alten Lumpen, verwesendem Fleisch und fauligem Brackwasser zusammen. Es war ein Dunst, der mir den Atem raubte und mir zugleich klarmachte, dass sich diese verdammte Bande auf dem Weg in die Materialisation befand.
    Sie blieben stehen.
    Colyn bewegte seinen Schädel nach rechts und nach links.
    Wahrscheinlich hatte
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