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1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror
Autoren: Jason Dark
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oder mehr wie das einer Wasserleiche. Die Farbe der Haut schwankte zwischen gelb und grün. Der Mund stand leicht offen, und in den Augen sah ich kein Leben.
    »Warum bist du gekommen?«, fragte ich sie leise.
    Wir erhielten zunächst keine Antwort. Nur die Geräusche des Windes waren zu hören. Aber auch sie klangen so weit entfernt.
    »Bitte, kannst du reden?«
    »Ja.«
    Sie hatte sehr tonlos geantwortet, aber mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen. »Dann sag es. Hast du auf uns gewartet? Weißt du, was in diesem Keller passiert ist?«
    »Ein Mord.«
    »Richtig.«
    »Er war da.«
    »Stimmt auch. Aber wo ist er jetzt? Wo hält sich Colyn Dolphyn versteckt?«
    »Es ist die Zeit seiner Wiederkehr«, sagte sie. »Und danach wird es sehr lange dauern, bis er wieder erscheint. So schreibt es der Fluch vor. Aber er stimmt nicht mehr, denn sein letztes Bild wurde vernichtet. Es war immer so gut versteckt. Ich und auch die anderen Menschen haben viele seiner Bilder verbrannt, um ihn an einer Rückkehr zu hindern. Wir haben es nicht geschafft. Es waren die falschen Bilder, und nun ist er zu uns gekommen und bewegt sich wieder unter den Menschen.«
    »Die er töten will?«
    Matilda nickte. »Ja, er wird sie töten. Er braucht es, um dem Teufel zu imponieren. Er wird sie mit in sein Reich und mit auf sein Schiff nehmen. Er wird diesen Ort leeren wollen. Er holt die Lebendigen, und er läßt die Toten zurück. Er ist der Herr. Der Teufel hat ihm die Macht gegeben.«
    »Kannst du ihn nicht stoppen?«
    »Nein, das geht nicht. Ich bin einfach zu schwach. Ich möchte es gern, aber meine Kräfte reichen nicht aus. Mich hat er damals auserwählt und mitgenommen. Er wollte mich bestrafen, weil ich ihn verlassen wollte. Ich wollte nicht mehr an seiner Seite leben, doch er hatte andere Pläne.«
    »Er kann also nicht mehr zurück - oder?«
    »Nein.«
    »Und was will er in dieser Welt?«
    »Terror«, flüsterte sie. »Er wird den Tod bringen. Er wird sich an all den Menschen rächen, die ihm den Rückweg versperrt haben. Und es gab hier viele, die seine Bilder verbrannten.«
    Ich konnte das Lachen nicht zurückhalten. »Aber es gab nur einen, der es tatsächlich zerstört hat.«
    »Ja, das echte Bild.«
    »Das bin ich gewesen.«
    »Dann wird er dich zu finden wissen.«
    »Hoffentlich!«
    Eine Regung zu zeigen, war sie nicht gewohnt, aber in diesem Fall schien sie mir doch überrascht zu sein. »Du willst es darauf anlegen?«, fragte sie leise.
    »Deshalb bin ich hier, und wir beide hoffen, dass du uns dabei helfen kannst.«
    Matilda schwieg wieder. Wenn eine Untote überlegen konnte, dann tat sie es in diesem Augenblick. Ihre glanzlosen Augen bewegten sich. Sie schaute in verschiedene Richtungen und flüsterte dann: »Ich will endlich meinen Frieden finden und nicht mehr länger bei ihm sein. Ich… ich… möchte dieses Leben nicht führen.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte ich. »Deshalb sollten wir auch zusammenbleiben. Führe uns zu ihm, bevor noch viel Unheil geschieht. Es ist auch deine Chance.«
    Matilda überlegte. Da reagierte sie tatsächlich wie ein Mensch. Um Laura kümmerte sie sich nicht. Für sie war es wichtig, mich unter Kontrolle zu halten. »Du bist der Mensch gewesen, der das Bild zerstört hat. Du hast dafür Sorge getragen, dass er in dieser Welt bleiben muss. Er wäre wieder gegangen, zusammen mit mir, aber nun müssen wir uns zurechtfinden. Feuer konnte das Bild nicht zerstören, aber du hast es trotzdem geschafft. Welche Waffe befindet sich in deinen Händen, dass so etwas überhaupt möglich ist?«
    »Es ist eine starke und eine gute Waffe. Ich bin davon überzeugt, Colyn vernichten zu können. Es ist die Kraft, die der Hölle entgegensteht und die sie schon zu Beginn der Zeiten besiegt hat, obwohl es dort noch kein Kreuz gab.«
    »Ein Kreuz?«
    »Ja.«
    »Er hasst Kreuze!«
    »Willst du es sehen?«, Ich hatte die Frage nicht ohne Hintergedanken gestellt, weil ich herausfinden wollte, ob sie tatsächlich auf unserer Seite stand. Wenn nicht, würde der Anblick des Kreuzes sie zerstören.
    Das ahnte auch Laura. Sie tippte mich an. »Das kannst du doch nicht machen, John.«
    »Warum nicht?«
    »Aber sie will uns helfen.«
    »Ich weiß. Und wer uns hilft, der muss auch auf unserer Seite stehen, okay?«
    »Klar, du bist der Fachmann.«
    Matilda stand noch immer auf der gleichen Stelle. Auch jetzt, als ich das Kreuz aus der Tasche holte, bewegte sie sich nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, da es offen auf meiner rechten
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