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1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror
Autoren: Jason Dark
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mein Arm aus ihrer Armbeuge hervorglitt.
    Zu dritt blieben wir stehen. Ich ersparte mir eine Frage und beobachtete stattdessen Matilda. Etwas war ihr aufgefallen. Zwar schaute sie noch nach vorn, aber sie bewegte dabei den Kopf, um die Breite der Straße mit ihren Blicken abzutasten.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte ich.
    Matilda zuckte die Achseln. »Ich spüre ihn. Ich weiß jetzt, dass er da ist. Hier im Ort.«
    Damit setzte Matilda den Weg fort.
    Sie ging steif, und ihre Sohlen schlurften über den Boden hinweg. Sie schien genau zu wissen, wohin sie wollte, während wir noch warteten.
    Das passte Laura nicht. »Willst du ihr nicht nach?«
    »Ja… gleich.«
    »Worauf wartest du?«
    »Sie weiß, wo sich der Pirat befindet.«
    Es war mein Plan, sie zu benutzen, und so ließ ich ihr einen genügend großen Vorsprung. Aber jeder Plan hat auch Schwachpunkte. Mit des Geschickes Mächten ist eben kein Bund zu flechten, das erlebte ich auch hier. Es fing damit an, dass wir die Schreie hörten. Es waren die Rufe einer Frau, und sie hallten uns von vorn entgegen.
    Es dauerte nicht lange, da sahen wir die einsame Gestalt. Sie war durch eine Gasse auf der linken Seite gelaufen und taumelte jetzt in die Hauptstraße hinein.
    Sie schrie noch immer, aber leiser, denn sie war erschöpft. Es fiel ihr mehr als schwer, auf den Beinen zu bleiben. Bei jedem Schritt schwankte sie hin und her.
    Ihr Verhalten konnte alle möglichen Gründe haben. In diesem Fall allerdings glaubte ich an das Erscheinen des Piraten und ging davon aus, eine Zeugin zu haben.
    Mich interessierten jetzt weder Matilda noch Laura Watson. Es war wichtig, die Frau zu erreichen, die kurz vor dem Zusammenbrechen war.
    Ich rannte ihr entgegen. Noch bevor ich sie erreichte, sank sie zu Boden. Sie brach einfach zusammen. Auf der Straße blieb sie liegen.
    Halb auf der Seite.
    Neben ihr hielt ich an. Mein Schatten fiel über sie. Wir standen etwas außerhalb eines Lichtkreises und wurden nur von dessen verwaschenem Rand gestreift.
    Meine Befürchtung, neben einer Bewusstlosen zu knien trat nicht ein.
    Die Frau atmete noch, aber sie war völlig erschöpft. Sie hielt eine Hand auf eine Stelle am Rücken gepresst, als wären dort die Schmerzen besonders groß.
    Sie lag so, dass sie nach oben schauen konnte. Sie musste mich einfach sehen. Trotzdem deutete sie durch nichts an, dass sie mich als Helfer erkannte. Ihr Atem ging laut und rasselnd. Die Augen standen weit offen. Ihr Blick sagte mir, dass sie etwas Schreckliches erlebt hatte.
    Anstatt eines Mantels trug sie nur einen beigen Jogging-Anzug.
    Ich wollte nicht, dass sie lange auf der kalten Erde blieb. Deshalb zog ich sie auf die Füße und hörte dabei ihr Stöhnen. Dabei hatte sich die Hand nicht von ihrem Rücken gelöst, so dass ich jetzt davon ausging, dass sie dort verletzt war. Es war jedoch nichts zu sehen.
    Sie stand, und ich stützte sie. Inzwischen hatte mich auch Laura Watson erreicht. Sie wusste nicht, was sie mit der Frau anfangen sollte.
    Ich fragte: »Kennst du sie?«
    »Ja. Vom Ansehen.«
    »Den Namen weißt du nicht?«
    »Nein.«
    Matilda war in unserer Nähe stehen geblieben. Dabei drehte sie sich und suchte die Hauswände ab. Es war klar, nach wem sie Ausschau hielt.
    Die Unbekannte hatte sich wieder so weit erholt, dass sie sprechen konnte.
    »Es tut so weh… der Rücken… Hexenschuss. Ich hätte nicht laufen sollen, aber…«
    Da sie nicht mehr sagte und nur schluchzte, hakte ich nach. »Warum sind Sie gelaufen? Was hat Sie gestört?«
    »Er ist tot!«, flüsterte sie mir ins Gesicht hinein, bevor sie die nächsten Worte schrie: »Herbert ist tot…!«
    »Wer ist Herbert?«
    »Mein Mann. Er… er… lag vor der Haustür. Jemand hat in grausam umgebracht. Es ist alles voller Blut. Sein Kopf, sein…«, mehr brachte sie nicht hervor. Ein Weinkrampf schüttelte sie.
    »Das war er!«, flüsterte Laura. »Der zweite Tote. Himmel, wie viele sind es denn noch?«
    Da konnte ich ihr auch keine Antwort geben. Für mich war wichtig, dass wir die Frau von der Straße schafften. »Ich wohne schräg gegenüber im Hotel, Laura. Nimm die Frau und bring sie dorthin. Sagt, dass ich euch geschickt habe. Und dann bleibe bitte dort.«
    Sie sah aus, als wollte sie etwas einwenden, sah jedoch ein, dass ich recht hatte und nickte. Ich drückte ihr die Frau in die Arme, und so zog Laura sie weg und zum Hotel hin.
    Matilda und ich blieben allein.
    Ich hatte vor, sie anzusprechen, aber ihr Verhalten ließ mich
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