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114 - Sylphidas Rachegeister

114 - Sylphidas Rachegeister

Titel: 114 - Sylphidas Rachegeister
Autoren: Larry Brent
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auf
See getrieben worden, vielleicht gekentert und ertrunken. Die Suche mit
Hubschraubern und Flugzeugen war ebenfalls ergebnislos verlaufen.
    Doch gerade dort, wo undurchsichtige
Verhältnisse herrschten, hakte die PSA nach.
    Die Gespenstergläubigkeit und die
Geisterinseln, von denen die irischen Mythen wimmelten, konnten als Tatsache
nicht geleugnet werden.
    »Die Geisterwelt, Mister Lansing, ist
launisch«, ließ op Gwellyn sich unvermittelt wieder vernehmen. »Vielleicht sind
wir umsonst herausgekommen und vergeuden Stunde um Stunde .«
    »Dann hatten wir Pech, Gwellyn. In diesem
Fall haben Sie jedoch ein Geschäft gemacht - und ich mit Zitronen gehandelt.
Andererseits bedeutet das, daß wir in aller Frühe noch mal in See stechen ...
Wenn wir in der Abenddämmerung kein Glück haben, dann vielleicht in der
Morgendämmerung .«
    Lansing saß in der Mitte des Bootes und
begann in aller Gemütsruhe, sich eine Pfeife zu stopfen. Er zündete den Tabak
an, und in die kühle Luft, die nach Salz schmeckte, mischte sich ein
würzig-süßer Geruch.
    Angespannt starrte er in die zunehmende
Dunkelheit.
    Gwellyn hatte inzwischen die Positionslichter
eingeschaltet, und man merkte dem erfahrenen alten Fischer an, daß er sich
unbehaglich fühlte. Aber er sagte nichts mehr.
    Er saß am Heck des Bootes, und seine Hand lag
auf dem hochgeklappten Außenbordmotor.
    Bis auf das gleichmäßige Säuseln des Windes,
der durch die Nacht und über die verhältnismäßig ruhige See strich, war es
still.
    Die Dunkelheit nahm zu, ebenso der Nebel.
    Die fernen Lichter an der Küste drangen nicht
mehr bis zu ihnen herüber.
    Dies war der Moment, wo Neues eintrat.
    Die Musik ...
    Sie war leise, fordernd und lockend.
    Jonathan op Gwellyn fuhr wie unter einem
Peitschenschlag zusammen.
    »Geistermusik! Lansing! Verdammt noch mal,
hören Sie das auch ?«
    Der Mann aus London vergaß, an seiner Pfeife
zu ziehen.
    Auch er hörte es.
    Die Musik war ganz in der Nähe.
    »Wir müssen von hier verschwinden, Lansing .« Gwellyns Stimme überschlug sich. »Wer die Musik hört, ist
verloren, den läßt sie nicht mehr los. Er fängt dann auch an zu tanzen und zu
summen, fällt in den Rhythmus ein und...«
    Was er noch sagen wollte, ging unter in den
verlockenden, unwiderstehlichen Tönen der Harfen, Geigen und Flöten, die eine
überirdische Melodie spielten.
    Gelesen und gehört hatte Fred Lansing alias
X-RAY-10 schon von diesen Dingen. Aber diese besondere Form der Geisterwelt
erlebte er zum erstenmal.
    Wild und traurig zugleich waren die
melodischen Klänge, die einen tödlichen Zauber auf das Gehör Sterblicher
ausübten.
    Jonathan op Gwellyn riß die Hände an die
Ohren.
    Er wollte die Klänge nicht mehr hören.
    Lansing merkte, wie es auch ihn packte.
    Ein seltsam schläfriges Gefühl breitete sich
in ihm aus. Melancholie ergriff von dem nüchtern und sachlich denkenden Mann
Besitz.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich.
    Gefahr! Flucht! Die Geister machten sich bemerkbar ...
    Er war nicht wie ein Ahnungsloser in die
Situation hineingestolpert. Alles war genau geplant und dementsprechend war
auch seine Ausrüstung.
    Wie jeder andere Agent trug auch X-RAY-10 ständig verschiedene Amulette bei sich und ein geweihtes Kreuz.
Die Begegnung mit Vampiren war seit den Tagen Draculas immer noch wahrscheinlich. Da nutzten solche kleinen Hilfsmittel. Unsicher war
nach wie vor die Wirkungsweise der Amulette. Nie ließ sich Voraussagen, welche
Art dämonischer oder geistiger Macht ein Feind aus der unsichtbaren Welt war.
Und wie man sagte, daß die Iren ihren Dickschädel hatten, so schien dies auch
bei den Geistern, Kobolden und Feen der Fall zu sein. Sie waren unberechenbar
und launisch.
    Er kannte die Gefahr, aber er hatte nicht
erwartet, daß sie ihm hier in dieser massiven Form begegnen würde.
    Keines der Amulette und Abwehrmittel sprach
an.
    Fred Lansing, obwohl härtesten Tests
unterzogen, die seinen Geist und seinen Körper bis zur Grenze der Belastbarkeit
trainiert hatten, war gegen normale Hypnose gefeit.
    Aber nicht gegen das süße Betäubungsmittel
dieser Musik, die ihn völlig in die Selbstvergessenheit trieb. Die fernen,
sehnsuchtsvollen Töne weckten in ihm ein Gefühl, etwas Unerreichbares erlangen
zu wollen.
    Sein freier Wille wurde völlig
zurückgedrängt.
    Der Mann, der Tod und Teufel nicht fürchtete,
spürte tief in seinem Innern noch für den Bruchteil einer Sekunde ein
Alarmsignal.
    Den Ring aktivieren! Durch ihn gab es
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