Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1139 - Das Herz der Jungfrau

1139 - Das Herz der Jungfrau

Titel: 1139 - Das Herz der Jungfrau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stellen.
    Sie ließ seine Hand los und lehnte sich zurück; »Es ist schlimm gewesen, dass man sie dem Feuer übergeben hat. Die Bader und Quacksalber haben den Leichnam untersucht. Durch sie ist das Gerücht verbreitet worden.«
    »Dann hast du auch Bescheid gewusst?«
    »Ich kenne vieles, auch wenn ich mich in die Einsamkeit zurückgezogen habe.«
    »Aber wieso. Wer hat es dir mitgeteilt?«
    »Vergiss nicht, dass ich das Zweite Gesicht habe.«
    »Deshalb bin ich bei dir. Du kennst das Versteck des Herzens wirklich nicht?«
    Gabriela gab ihm darauf keine Antwort. Sie fragte nur: »Glaubst du denn, dass das Feuer das Herz verschont hat?«
    »Ich möchte es glauben«, flüsterte er. »Und ich möchte es auch wissen. Ja, ich will erfahren, ob es der Wahrheit entspricht. Wenn es stimmt, möchte ich das Herz finden, es an mich nehmen und es in Ehren halten. Ich werde es einem Kloster übergeben, wo es für alle Zeiten aufbewahrt werden soll.«
    »Hast du es schon gesucht?«
    »Nein, Gabriela. Ich wusste einfach zuwenig. Ich wollte erst dich, die Vertraute, besuchen. Dir hat sie vieles erzählt. Auch über ihren Kontakt mit den Stimmen. Zusätzlich hast du das Zweite Gesicht. Du kannst Ereignisse sehen, die uns normalen Menschen verschlossen bleiben.«
    Gabriela schüttelte den Kopf. »Bist du sehr enttäuscht, wenn ich dir sage, dass ich nicht weiß, wo sich das Herz befindet?«
    McMurdock sagte zunächst nichts. Er starrte ihr ins Gesicht. »Ist es denn verbrannt oder nicht?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Aber es wurde nicht gefunden.«
    »Das sagten die Quacksalber.«
    »Es muss stimmen.«
    »Haben sie es gefunden?«
    »Nein.«
    »Haben sie danach gesucht?«
    Dean hob die Schultern. »Genau das weiß ich eben nicht. Es sind nur die Gerüchte, mit denen ich nicht zurechtkomme. Ich weiß nicht, was Wahrheit und Lüge ist. Aber je länger ich warte, um so flüchtiger wird die Spur, und ich habe einfach das Gefühl, nicht der einzige zu sein, der darüber Bescheid weiß.«
    »Wer weiß es noch?«
    McMurdock schaute gegen das Fenster. »Es kann die Inquisition sein. Der Bischof. Vielleicht auch der Papst. Er stand nie richtig auf ihrer Seite. Auch nicht auf unserer, denn viele von uns aus der Garde gehörten einem Orden an, den ein anderer Papst vor einem Jahrhundert zerschlagen ließ.«
    »Sind es die Tempelritter?«
    Dean ärgerte sich, weil er einen roten Kopf bekam. Er sprach nicht gern darüber, dass er dem Orden angehörte, der leider hier in Frankreich im Geheimen wirken musste, nachdem er mit diesem immensen Hass verfolgt worden war. »Du brauchst keine Sorgen zu haben, junger Freund. Ich werde dich nicht verraten. Wenn Johanna Vertrauen zu dir und der Garde hatte, so habe ich es auch.«
    »Danke, ich danke dir. Es wäre schlimm, wenn die andere Seite ihr Herz bekäme, falls es wirklich nicht verbrannt ist. Sehr schlimm sogar. Der Hass ist einfach zu groß. Sie würden auch die letzte Erinnerung an sie zerstören.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Dean McMurdock saß neben der Frau und hob die Schultern an.
    »Jetzt möchte ich von dir gern einen Rat haben. Sag mir bitte, was ich tun soll.«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Was immer ich dir auch antworte, es könnte falsch sein.«
    Er gab nicht auf. »Aber du bist anders als die übrigen Menschen. Du hast das Zweite Gesicht.«
    »Das stimmt schon. Nur kann ich nicht einfach sagen, dass es mir erscheinen soll. Es ist unmöglich, dass ich es kontrolliere. Ich habe manchmal bestimmte Eingebungen, das ist wohl richtig, doch ich kann nicht behaupten, dass sie dann oder dann kommen.« Sie schüttelte den Kopf. »Obwohl ich es gern würde.«
    »Ich glaube dir, Gabriela. Ich glaube dir alles. Aber ich werde nicht aufgeben und mich auch weiterhin auf die Suche machen, das verspreche ich dir.«
    »Wann willst du reiten?«
    »Jetzt. Mein Pferd hat sich erholt. Ich lasse es noch einmal trinken, dann schwinge ich mich auf seinen Rücken und reite davon. Ich bin der toten Johanna etwas schuldig, das habe ich dir heute gesagt. Ich werde die Schuld ableisten.«
    »Du wirst vorsichtig sein müssen. Hast du mir nicht selbst von deinen Feinden berichtet?«
    »Ja, das habe ich. Ich weiß, dass sie mir auf der Spur sind, auch wenn ich sie nicht sah. Sie verfolgen mich. Sie haben überall ihre Spitzel. Das Netz ist sehr dicht geworden. Es gibt viele Augen, die sehen, und Ohren, die hören. Leider kenne ich sie nicht, und ich weiß auch nicht, wem ich noch vertrauen kann. Aber ich habe eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher