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1139 - Das Herz der Jungfrau

1139 - Das Herz der Jungfrau

Titel: 1139 - Das Herz der Jungfrau
Autoren: Jason Dark
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war sich McMurdock schnell handelseinig. Der Mann wusste, wo gute Pferde gekauft werden konnten, und er selbst besaß noch einen Brustpanzer, den er auf eine Eisenstange gestellt hatte.
    McMurdock fragte: »Kann ich ihn kaufen?«
    »Wenn er passt.«
    »Ich versuche es.«
    Er passte. McMurdock war zufrieden. Auch mit dem Preis, denn er handelte nicht. Er sagte nur, dass er mit dein Pferd noch einmal zurückkehren würde, um den Panzer abzuholen.
    Damit war der Schmied einverstanden. Der Pferdehändler war ein bulliger Mann. Er hatte mehrere Tiere, unter denen Dean wählen konnte. Er entschied sich für einen kräftigen Braunen. Eine gute Wahl, wie der Händler meinte.
    McMurdock bezahlte sofort. Er war froh, dass er genügend Geld bei sich trug, und als er sich auf das Tier geschwungen hatte, fühlte er sich sofort wohl. Jetzt musste er nur seinen Brustpanzer abholen.
    Danach würde er sich auf die Suche nach dem Herz der Jungfrau machen. Er war plötzlich stolz, dass ihm der Engel die Aufgabe übertragen hatte.
    Mit diesem Gefühl verließ der Schotte Dean McMurdock die Stadt…
    ***
    In der Nacht hatte er sein Lager neben einem kleinen Hügel aufgeschlagen. Er würde den Ort der Schande erst am späten Abend des nächsten Tages erreichen. Dabei war er sicher, dass ihn der Engel nicht belogen hatte. Er war derjenige, den das Schicksal dazu bestimmt hatte, das Herz der Jungfrau zu finden.
    Die Nacht war ruhig verlaufen. Als der andere Morgen anbrach und sich McMurdock an einem schmalen Bachlauf erfrischt hatte, hörte er plötzlich in seiner Nähe die Stimme. Das Wispern war beinahe wie ein Gesang, der seine Ohren erreichte. Es war niemand zu sehen, doch die Stimme kannte Dean gut genug.
    Der Engel war da!
    Er wagte nicht, sich zu drehen. Hätte der Engel gewollt, dass er ihn anschauen sollte, dann hätte er sich bestimmt von vorn gezeigt.
    So aber blieb er hinter ihm.
    »Ich habe mich auf den richtigen Menschen verlassen, das weiß ich jetzt. Von nun an wirst du in meinem Namen dein Leben fortführen. Ich habe der Jungfrau zur Seite gestanden, und ich werde auch dir zur Seite stehen, Dean McMurdock. Ich sage dir jetzt deinen neuen Weg, denn Gabriela hat nicht gewusst, dass jemand das Herz bewacht. Wenn du die Schädelstätte erreichst, wirst du jemand sehen, der dir feindlich gesinnt ist. Es ist eine gefährliche Frau, eine Hexe. Sie hasst die Jungfrau, und sie weiß auch, wo sich ihr Herz befindet, denn sie bewacht es. Es ist wie der Kampf mit dem Drachen. Du wirst sie zuerst töten müssen, um das Herz der Jungfrau zu bekommen.«
    »Ich werde alles tun, um dich nicht zu enttäuschen. Wirst du an meiner Seite bleiben?«
    »Ich bin immer in deiner Nähe. Reite gleich los und in die Hügel hinein. Den Ort der Schande kennst du ja.«
    »Ich weiß es.«
    Der Engel verschwand, und als sich McMurdock drehte, da spürte er noch einen kalten Hauch über seinen Nacken wehen. Aber er war allein.
    Erfrischt hatte er sich, und so stieg er wieder auf sein Pferd, das ihn zu seinem Ziel bringen sollte.
    Die Jungfrau war tot, aber die Gemüter hatten sich nicht beruhigt.
    Noch immer herrschte Krieg, denn England gab nicht auf. Seine Macht sollte erhalten bleiben, und wieder spülte der Schwall des Hasses in McMurdock hoch, als er an das verhasste Brudervolk dachte.
    Durch den Bach ritt er hinweg und in die Hügel hinein, so wie es ihm gesagt worden war. Der Ort, an dem die Flammen gelodert hatten, wurde Schädelstätte genannt. Am Tag der Tat hatten sich zahlreiche Schaulustige versammelt. Sie alle waren verschwunden. Einsamkeit umgab den Reiter. Die Sonne brannte wieder heiß vom Himmel.
    Er hielt am Ort des Geschehens an, sprach ein stummes Gebet und glaubte, den Rauch riechen und die Flammen spüren zu können. Es war keine gute Erinnerung, die er an diesem Ort hatte, aber es würde sich durch ihn etwas ändern.
    Er ritt weiter. Hügelauf. Hinein in die Hitze. In den Staub. Er war durstig, der Panzer lastete schwer auf seinem Körper. Seinen Kopf hatte er durch ein Tuch vor den sengenden Sonnenstrahlen geschützt. Immer wieder hob er den Kopf an, um nach vorn zu schauen. Er wollte das sehen, was ihm der Erzengel gesagt hatte.
    Und er sah sein Ziel. Es waren die braunen Mauern einer recht kleinen Burg, die auf einem flachen Hügel gebaut worden war und in der Glut der Sonne stand.
    Auch als McMurdock näher an die Burg heranritt, waren keine Wächter zu sehen. Weder vor dem Tor noch auf den Mauern. Sie schien völlig verlassen zu
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