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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Persönlichkeiten besucht. Manchmal werden wir sogar als Wache abgestellt, wenn sich wieder jemand von ihr die Karten legen lässt.«
    »Warum haben Sie mir vorher nichts davon gesagt?«
    »Ich hielt es nicht für wichtig.« Reinke lächelte. »Außerdem habe ich gelernt, zu beobachten und mir meine eigenen Gedanken zu machen. Das ist oftmals besser.«
    »Kann sein. Was denken Sie jetzt, Herr Reinke?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    »Und wenn es Ihre Pläne stört?«
    »Ich habe im Moment keine Pläne. Zumindest keine konkreten. Ich weiß nur, dass ich unruhig bin.«
    Reinke trat etwas zurück. Er geriet in das blasse Licht einer Reklame und deutete mit dem rechten Daumen gegen die Decke. »Sie wären sicher gern oben, nicht wahr?«
    »Um das zu wissen, braucht man nicht einmal Gedanken lesen zu können, Herr Reinke.«
    »Das kann ich alles verstehen. Deshalb frage ich mich, was uns hier noch hält.«
    »Uns?« flüsterte sie.
    »Ja, uns. Oder sehen Sie das anders?«
    Diesmal lachte sie laut. »Na ja, ich hätte nicht gedacht, dass Sie… nun ja… ich meine, dass Sie…«
    »Ich will mit. Vergessen Sie nicht, Frau Hansen, ich kenne mich dort oben aus. Wenn Sie ehrlich sind und sich hier unten umschauen, so sehe ich keinen Grund dafür, hier noch länger zu bleiben. Oder liege ich da falsch?«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Sie sollten auch an Ihren Partner denken.«
    »Das stimmt«, gab Dagmar zu. »Sie machen sich wirklich Gedanken um uns.«
    Reinke zeigte ein Lächeln. »Das habe ich so an mir. Es ist auch irgendwie berufsbedingt, was Sie sicherlich verstehen können, Frau Hansen.«
    »Ja, kann ich.«
    »Und? Wie haben Sie sich entschieden? Fahren wir gemeinsam hoch oder wollen Sie noch bleiben?«
    »Wir fahren hoch.« Der Beamte wollte schon gehen, doch Dagmar hielt ihn fest. »Sie dürfen die Dinge keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, Herr Reinke.«
    »Das tue ich auch nicht. Zwei Tote reichen mir schließlich. Ich möchte nicht noch weitere Leichen sammeln.«
    Dagmar sagte nichts, als sie neben dem Beamten herging. Sie schaute zu Boden und machte sich ihre Gedanken. Auf ihrer Stirn hatte sich ein Muster aus Falten gebildet, die Lippen lagen aufeinander, und sie warf ihrem Begleiter hin und wieder einen Blick von der Seite her zu, den Reinke aber nicht wahrnahm.
    Sie hatten den Lift schnell erreicht, und als sich die Tür nach rechts und links zur Seite schob, stieg Dagmar als erste in die Kabine. Reinke folgte ihr. Auf seinem Mund lag ein Lächeln. Mit einer zufrieden anmutenden Geste geführte er die Taste mit der Zahl sechs.
    Die Türen schlossen sich, der Lift glitt nach oben. Dagmar lehnte sich an die Wand. Sie blickte auf den Rücken des Beamten und merkte, dass die Falten von ihrer Stirn verschwunden waren. Sie waren von einem bestimmten Druck abgelöst worden.
    Sie wusste genau, was kommen würde, doch sie sprach ihren Begleiter nicht darauf an. Der rührte sich ebenfalls nicht. Er hielt den Kopf gesenkt, bis er den rechten Zeigefinger vorstieß, wobei der Aufzug noch nicht am Ziel war.
    Er tippte auf Stop!
    Der Lift hielt an.
    Dagmar erkannte auf der Skala die Zahl vier, und sie wusste jetzt, dass ihr Verdacht sich bestätigen würde.
    Reinke gehörte dazu!
    Noch immer sprach er nicht. Er hielt den Kopf gesenkt und sah aus wie jemand, der sich schämt.
    Aber er bewegte seine Arme. Dabei glitten seine gespreizten Hände in die Höhe und näherten sich seinem Kopf. Die Finger zielten gegen die Wangen und berührten sie wenige Augenblicke später.
    Unter dem Kinn fanden sich die Daumenkuppen. So hatte Reinke den Griff perfekt angesetzt.
    Er packte zu - und drehte den Kopf!
    Dagmar Hansen tat nichts. Sie zeigte sich auch nicht überrascht. Sie wartete nur, bis der andere den Kopf ganz gedreht hatte, ihr noch immer den Rücken zuwandte, sie aber mit seinem Gesicht anstarrte, das jetzt zu einem Grinsen verzogen war.
    »So, jetzt sind wir allein!«
    »Ja, das sind wir«, sagte Dagmar mit ruhiger Stimme und schaute dem Beamten direkt ins Gesicht…
    ***
    Wie gesagt, sie hatte es schon geahnt, jetzt wusste sie es genau, dass Reinke zur anderen Seite gehörte und von Madame Tarock verändert worden war.
    Aber auch sie sah nicht mehr aus wie sonst. Obwohl sie sich selbst nicht im Spiegel betrachtete, wusste sie genau, was mit ihr geschehen war.
    Sie war eine Psychonautin. Sie hatte die fremde Kraft gespürt und ihre eigenen Kräfte mobilisiert.
    Sie fühlte sich so leicht wie das fliegende
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