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1138 - Zurück aus der Hölle

1138 - Zurück aus der Hölle

Titel: 1138 - Zurück aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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ich spüre ihn. Er ist da, weil er es unten nicht ausgehalten hat. Vielleicht wollte er dir sogar helfen und ahnte nicht, auf was er sich da eingelassen hat. Es ist für mich nicht mehr wichtig. Ich muss jetzt meine Botschaft umsetzen. Du wirst es erleben, denn der Beweis liegt vor dir auf dem Tisch. Du darfst sehen, was hier geschieht und welch eine Macht noch in den Karten steckt, die vor mir auf dem Tisch liegen.«
    Ich glaubte ihr das alles. Ich hätte auch eingreifen können, aber ich wartete aus bestimmten Gründen ab. Ob es richtig war, wusste ich nicht, und ich hoffte nur, sie im Zenit ihrer Machtfülle zerstören zu können.
    Sie senkte den Blick und strich wieder mit beiden Händen über die Karten hinweg. Da ich sehr genau hinschaute, fiel mir auf, dass sie keine einzige Karte berührte, und trotzdem bewegten sie sich wie durch Zauberei.
    Sie rutschten auf der Glasplatte hin und her. Manche bäumten sich auf und stellten sich auf die Kanten, um dann wieder zu fallen. Aber sehr, sehr langsam, als wollten sie die alte Lage nicht unbedingt wieder einnehmen.
    Ich wurde von Zingara nicht beobachtet und schob deshalb wieder die rechte Hand in die Tasche.
    Es war beruhigend, das Kreuz zu spüren, denn seine Wärme drang auch durch meine Finger. Es würde sich noch weiter aufladen, wenn es frei lag, und es würde zu einer tödlichen Waffe werden, wenn ich es aktivierte.
    Zingaras Flüstern unterbrach meine Gedanken. Sie sprach jetzt schneller und bewegte auch ihre Arme hektischer. Immer wieder glitten die gespreizten Hände kreisförmig über den liegenden Kartenfächer hinweg. Die Worte der Beschwörung hatte ich noch nie gehört. Sie klangen unheimlich, weil sie mit vielen kehligen Lauten unterlegt waren. Es konnte sich um eine Geheimsprache des verstorbenen Crowley handelnd, der alles versucht hatte, um die Hölle auf Erden zu bringen, denn er hatte nur Luzifer als seinen Götzen anerkannt.
    Madame Tarock trat plötzlich von ihrem Schreibtisch zurück. Noch hielt sie die Arme ausgebreitet und in Schulterhöhe. Sie bewegte dabei ihre Finger, als wollte sie jede Karte einzeln zu sich heranholen.
    Die Karten gehorchten.
    Sie blieben nicht mehr liegen. Es war schon unwahrscheinlich, wie sie über den Schreibtisch schwebten, als würden sie von einem leichten Aufwärtswind getragen.
    Sie bewegten sich allesamt in eine Richtung. Die Wahrsagerin war für sie nicht mehr wichtig. Die Karten wollten jetzt ihre neuen Besitzer finden.
    Nicht alle auf einmal. Einzeln und der Reihe nach, was ich genau verfolgte.
    Jede Karte würde zu einem Katalysator werden, der den Geistgestalten ihren menschlichen Urzustand zurückgab. Es war ein Risiko, ich ging es trotzdem ein und ließ es darauf ankommen.
    Nicht nur bei mir war die Spannung gestiegen, auch bei Zingara, denn sie hatte keine Augen mehr für mich. Ihr Blick klebte förmlich auf den schwebenden Karten, die sich den ausgestreckten Händen der Geistwesen näherten.
    Dann fasste der erste zu.
    Ich sah nicht, welche Karte er zwischen die Finger bekommen hatte, aber er hielt sie fest wie einen Schatz, und er spürte zugleich die andere Kraft, die ihn übernahm.
    Er verwandelte sich zurück.
    Aus dem Geist wurde ein Mensch. Ich konnte es kaum glauben. Etwas floss in oder durch seinen Körper. Sehr bleiche Ströme, die ihren Weg in die verschiedenen Richtungen fanden. Sie drangen von oben nach unten und von unten nach oben.
    Und sie schafften es, aus dem feinstofflichen Wesen so etwas wie einen normalen Menschen zu machen, der nicht nur einen Körper hatte, sondern auch eine Seele, die leider von den Mächten der Finsternis gelenkt wurde.
    Es entstand ein Mann.
    Er war klein. Er war kompakt. Sein Gesicht zeigte runde Wangen, und seine Durchsichtigkeit verlor sich von Sekunde zu Sekunde, wie auch bei den anderen Gestalten, die ihre Karten in den Händen hielten. Keine Geister mehr, ihre Rückkehr war fest eingeplant, und ich durfte nicht mehr zu lange warten, denn ich würde gegen sie als geschlossene Front nicht ankommen.
    Zum Glück konzentrierte sich Madame Tarock auf ihre Lieblinge und nicht auf mich. Sie war so begeistert, dass sie mich vergessen hatte. Mir gelang es, das Kreuz aus der Tasche zu ziehen, ohne dass Zingara es bemerkte. Noch hielt ich meine Hand um den Talisman geschlossen und öffnete die Faust auch dann nicht, als ich mich dem gläsernen Schreibtisch näherte, auf dessen Platt keine Karte mehr lag. Sie alle hatten ihr Ziel mittlerweile gefunden.
    Auch für
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