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113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule
Autoren: Dämonenkiller
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gehörten.
    Coco saß im Fond des Wagens, während ich neben Summer auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
    Die Grafschaft Donegal hoch oben im Norden Irlands ist ein wildes Land. Überall waren Steinmauern zu sehen, die zum Schutz gegen die heftigen atlantischen Stürme errichtet worden waren. Die Straße war miserabel, die Landschaft schien unbelebt; nur gelegentlich war ein einsames Gehöft zu sehen.
    Ich hatte Summer absichtlich Pettigoe als unser Ziel angegeben. Niemand brauchte zu wissen, daß wir zum Lough Derg wollten.
    Summer rauchte eine Zigarette nach der anderen; dabei pfiff er vergnügt vor sich hin.
    „In der Nähe von Pettigoe liegt doch der Lough Derg", stellte ich fest.
    „Stimmt", brummte Summer. „Der rote See. Ist ziemlich berühmt. Während des Sommers ziehen jeden Tag Pilgergruppen zum See. In der Mitte des Sees befindet sich eine kleine Insel, auf der eine Basilika steht, die dem heiligen Patrick geweiht ist. Wir Iren sind ein gläubiges Volk."
    Das konnte mal wohl sagen. „Und besonders der heilige Patrick wird verehrt, nicht wahr?" „Richtig", sagte Summer und nickte eifrig. „St. Patrick war der erste irische Missionar."
    „Erzählen Sie uns etwas über St. Patrick!" bat Coco.
    Summer steckte sich eine neue Zigarette an. „Früher war Irland in Königreiche unterteilt, die einem Hochkönig unterstellt waren. Dieser Hochkönig wurde gewählt. Seit dem Jahr 370 n. Chr. fand die Wahl auf dem Felsen von Cashel statt. Der Hochkönig mußte sich zur Bestätigung seiner Wahl auf den Felsen stellen. War der richtige Mann zum König gewählt worden, dann schrie der ,Krönungsstein' zustimmend auf. Im Jahr 450 war St. Patrick bei der Wahl von König Aenhus dabei. St. Patrick bekehrte den König zum Christentum. Der König wurde auf diesem Stein von St. Patrick getauft. Dadurch hatte der Satan seine Macht über den Fels von Cashel verloren."
    „Das müssen Sie mir näher erklären", sagte Coco.
    „Der
Rock of Cashel
ist das irische Nationalheiligtum. Dort wurden im 10. Jahrhundert die Norweger in einer Schlacht geschlagen und aus dem Land gejagt. Der Felsen ist aus Silurkalk und etwa sechzig Meter hoch. Der Volksglaube behauptet, daß früher an Stelle des Felsen dort ein Druidenheiligtum gestanden haben soll, das den Satan geärgert hat. Eines Tages riß er aus dem Berg ein Stück heraus und schleuderte es in die Ebene, um das Heiligtum zu zerstören. Ob es glückte, ist nicht bekannt. Doch die keltischen Priester brachten nun auf dem Felsen ihre Opfer dar. Der Stein wurde mit Kreisen und Spiralen geschmückt und galt als beseelt. Wie gesagt, er konnte sogar seine Meinung akustisch wiedergeben, in dem er ein dumpfes Grollen von sich gab. Das ist natürlich alles Aberglaube, aber viele Iren glauben noch immer an beseelte Steine."
    „Hm", sagte ich. „Und weshalb pilgern jedes Jahr Gläubige zum Lough Derg?"
    „Der heilige Patrick bekehrte nicht nur Menschen. Er führte einen erbitterten Kampf gegen alle bösen Geister, die auf der Insel ihr Unwesen trieben. Die schlimmsten Geister hatten sich in eine Felshöhle auf der Insel im Lough Derg zurückgezogen. Es war ihr letztes Widerstandsnest. St. Patrick fastete, betete und geißelte sich vierzig Tage. Dann hatte er gesiegt. Alle bösen Geister waren nun verjagt. Und seither finden jährlich zum Andenken an diesen Sieg Wallfahrten statt."
    „Ich würde mir gern den See ansehen", meinte Coco. „Würden Sie uns hinbringen?"
    „Gern", sagte Summer, „aber da muß ich noch fünf Pfund verlangen."
    Ich reichte ihm eine Fünfpfundnote, und der Junge steckte sie breit grinsend ein.
    Es regnete leicht, als wir durch den verschlafenen Ort Pettigoe fuhren. Jetzt wurde die Straße etwas besser. Summer fuhr in Richtung Norden.
    „In zehn Minuten sind wir beim See", sagte er.
    „Du wirst ihn hypnotisieren", sagte ich zu Coco. „Wenn wir den See erreicht haben, steigen wir aus. Er soll nach Bunoran zurückfahren."
    „Wäre es nicht besser, wenn er auf uns warten würde?"
    „Das ist nicht notwendig", antwortete ich. „Er ist uns nur hinderlich. Und ich bin sicher, daß ich ein geeignetes Magnetfeld finde. Wir brauchen ihn nicht mehr."
    Der Regen wurde schwächer, und die Wolkendecke riß etwas auf. Die Straße führte einen sanften Hügel hinauf.
    „Gleich ist der See zu sehen", sagte Summer.
    Der Lough Derg war kein großer See. Deutlich war die kleine Insel zu sehen, und der See sah im diffusen Licht tatsächlich rot aus.
    Summer bog in eine schmale
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