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1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern
Autoren: Jason Dark
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mich innerhalb einer Sekunde. Diese Festung wurde von keinem Menschen bewacht, sondern von einem Roboter, der dem normalen Menschen schon sehr nahe gekommen war.
    ***
    Es gibt immer wieder Menschen, die nicht wissen, wenn sie verloren haben und es auf die Spitze treiben, indem sie angreifen und sich durchsetzen wollen.
    Dazu gehörte Master nicht. Er war Realist. Er konnte die Situation richtig einschätzen. Er wusste genau, wann seine Zeit vorbei war und es sich nicht mehr lohnte, den großen Mann zu spielen. Er wartete auf bessere Zeiten.
    Sie hatten New York nach Norden verlassen und fuhren in Richtung Connecticut, wobei sie immer dicht an der Küste blieben, das hatte Master geraten.
    Abe Douglas war wieder gut drauf. Er lenkte das Fahrzeug, ohne groß zu klagen, und Suko achtete darauf, dass der neben ihm sitzende Master keine unüberlegten Handlungen beging. Master zeigte sich gelassen und schaute teilnahmslos aus dem Fenster.
    Der Verkehr war außerhalb der Stadt dünner geworden, obwohl bei diesem Wetter auch Menschen unterwegs waren, die zu den Stranden der Neu-England-Staaten fuhren. Aus diesem Grunde waren auch zahlreiche Wohnmobile unterwegs, die sie allesamt überholten.
    Master hatte ihnen den Weg in groben Zügen erklärt. Sie mussten immer nahe der Küste entlang fahren und zunächst auf der breiten Straße bleiben, bis nördlich von Yonkers.
    Manchmal konnten sie das Meer sehen. In der Ferne malte es sich als graue Fläche ab, aber so weit lag die Festung nicht vom Wasser weg, wie Master erklärt hatte.
    Er war ansonsten sehr schweigsam und brütete nur vor sich hin.
    Ab und zu warf er Suko einen leicht spöttischen Blick zu, der bewies, dass er sich trotz allem zu den Siegern zählte.
    Suko hatte ein paar Mal versucht, ihn auf, den Fall hin anzusprechen. Ebenso gut hätte er sich auch mit einer Leiche unterhalten können.
    Master hatte zu dem Fall nichts zu sagen. Seine Firma hatte ihn auf Schweigen getrimmt, und daran hielt er sich auch.
    Irgendwann fuhr Abe Douglas in eine Parkbucht am Straßenrand und stoppte. Er bat darum, abgelöst zu werden, weil ihm die Kopfschmerzen zu schaffen machten.
    Suko übernahm das Steuer und Abe die Überwachung des Mannes. Zuvor durchsuchte Suko noch den Toten und fand eine Luger Pistole, die er einsteckte.
    »Schaffst du es?« fragte er kurz vor dem Start.
    »Ich halte durch, keine Sorge. Außerdem kann es nicht mehr weit sein.«
    Suko wandte sich an Master. »Stimmt das?«
    »Ich sage Bescheid.« Die schwülen, stickigen Temperaturen der Großstadt herrschten hier zwar nicht, dennoch war es heiß, und auch der Atlantikwind brachte nicht viel Kühlung.
    Suko wäre gern schneller gefahren. Das konnte er jedoch nicht riskieren. Von einer Streife gestoppt zu werden, wäre fatal gewesen, denn Master hätte seinen Mund nicht gehalten und der Tote wäre auch noch entdeckt worden. Zweimal schon hatten sie die Fahrzeuge der Highway Police gesehen, doch dieser Kelch war glücklicherweise an ihnen vorbei gerollt.
    Ein Wegweiser erschien am rechten Straßenrand. Darauf waren gleich mehrere Orte verzeichnet. Die Namen hatte Suko vergessen, aber Master erklärte ihm, dass er im nächsten Tal nach rechts abbiegen musste.
    »Wohin genau?«
    »Ins Nichts.«
    »Reden Sie nicht.«
    »Doch. Es gibt kein offizielles Ziel.«
    »Nur das Sanatorium, wie?«
    »So ist es.«
    »War es wirklich ein Zuchthaus?«
    »Früher mal.«
    »Und jetzt?«
    »Steht es noch immer.« Mehr wollte Master darüber nicht sagen, aber er fühlte sich wieder besser. Das sah Suko, als er ihn im Innenspiegel betrachtete. Seine Augen hatten wieder einen kalten Glanz bekommen. Die Lippen waren zusammengedrückt. Insgesamt war auch die Spannung wieder in seinen Körper zurückgekehrt.
    Nein, aufgegeben hatte dieser Typ nicht. Der würde weitermachen, bis zum bitteren Ende. Und Suko konnte sich zudem gut vorstellen, dass er seinen letzten Trumpf noch nicht ausgespielt hatte.
    Er war mit dem Tempo heruntergegangen, weil er die Abfahrt nicht verpassen wollte. Zu beiden Seiten der Straße türmten sich die Wände der Schlucht. Sie stachen nicht zu steil in die Höhe, sondern weiteten sich, damit die Sonne noch genügend Platz hatte, ihre Strahlen auf die Straße zu schicken.
    Bäume hatten ihr Wurzelwerk tief in die Felsen gegraben und krallten sich fest. Der Wind war hier stärker geworden. Er spielte mit den Blättern, und Suko glaubte sogar, ihr Rauschen zu vernehmen. Ein schönes Stück Natur, an dem er sich leider
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