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1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern
Autoren: Jason Dark
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als Stütze in seinem Rücken spürte.
    Der Mund blieb weiterhin offen. Dabei wirkte der Unterkiefer wie weit vorgezogen. Ich sah die dicke Zunge und verkniff mir einen dritten Schlag. Statt dessen schaute ich zu den anderen hin, denn ich wollte wissen, wie weit sie gekommen waren.
    Sie hatten diesen Catcher als Vorhut ausgeschickt. Zwar befanden sich die meisten noch auf den Treppen, doch einige von ihnen hatten sie bereits hinter sich gelassen und hielten sich im Innenraum auf. Etwas orientierungslos, wie es mir erschien.
    Jedenfalls war mir der Rückweg zu diesem Ort hin versperrt. Ich konnte nur noch in eine Richtung. Auch dort versperrte mir ein Gitter das Weiterkommen, aber dahinter hockte der Typ vor der Konsole und beobachtete die Monitore.
    Nein, nicht mehr.
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, aber es war eine Tatsache. Der Beobachter war aufgestanden. Er hatte sich nach links gedreht und kam auf die Gittertür zu…
    Es war ein Bild, das man einfach sehen musste. Ich sah es, auch ohne dass ich hinleuchtete, denn dieses Wesen war einfach nicht zu übersehen. Es bewegte sich mit schweren und zugleich hölzern wirkenden Schritten auf das neue Ziel zu.
    Wirklich so schwer und hölzern, dass es mir nicht leicht fiel, an einen Menschen zu denken, auch wenn er die entsprechende Kleidung trug. Er kam langsam, er ging gleichförmig, aber trotzdem anders als der Kerl hinter mir, so dass mir der Begriff ferngelenkt in den Sinn kam.
    Ich hatte sie alle erlebt. Zombies oder von Dämonen beeinflusste Personen, die nicht mehr die Herren ihres eigenen Willens waren. So ähnlich erlebte ich auch ihn, aber es war trotzdem anders. Er fiel aus der Reihe. Ich suchte nach einer Erklärung und fand keine, obwohl ich mich auf ihn konzentrierte.
    Er kam aus dem Schatten hervor, die ihn entlassen hatte. Sie waren wie Wände, die sich öffneten, und sein Ziel war und blieb die Gittertür, hinter der ich auf ihn wartete.
    Je näher er kam, um so mehr Einzelheiten sah ich. Vor der Brust und am Hemd befestigt, entdeckte ich einen ovalen Gegenstand, der mir nicht unbekannt war. Reporter und Gäste in TV-Sendungen trugen oft diese kleinen Mikros vor der Brust, mit denen sie bei den Interviews verkabelt waren. Der Mann hatte also durch dieses Mikro gesprochen, als er sich mit mir unterhalten hatte.
    Er ging weiter, und so sah ich ihn deutlicher. Mich interessierte jetzt sein Gesicht, das im ersten Moment sehr glatt aussah, es aber nicht war, denn bei genauerem Hinsehen und auch Hinleuchten sah ich die feinen Falten, die sich dort abzeichneten. Nein, das waren keine Falten, sondern schon Risse, als wäre die Haut mit scharfen Gegenständen bearbeitet worden, ohne dass jedoch Blut geflossen war. Zumindest wies so etwas nicht auf einen normalen Menschen hin. Man musste ihn manipuliert haben. Oder neu geschaffen. Eine Schöpfung der verbrecherischen Wissenschaftler, die diesem Prototyp freie Bahn gegeben hatten.
    Prototyp!
    Es war exakt der richtige Ausdruck für diese Gestalt, die sich durch nichts von ihrem Weitermarsch aufhalten ließ und dem Gitter der Tür immer nähre kam.
    Das Hemd hatte kurze Ärmel. Aus diesem Grunde sah ich auch die nackten Arme. Bei ihnen fiel mir das gleiche auf wie auch im Gesicht der Gestalt. Die Haut war zerrissen. Wie von einer dünnen Messerklinge zerfetzt. Einschnitt reihte sich neben Einschnitt, als hätte er einen besonderen Allergietest hinter sich.
    Ich sah kein Blut! Ein Zombie? Ein Ghoul? Gehörte er zu einer Gruppe dieser dämonischen Wesen? Er machte zumindest den Eindruck auf mich. Dagegen sprach jedoch das kleine Mikro an seinem Hemd. Zudem nahm ich auch nicht den für Zombies und Ghouls typischen und ekligen Gestank wahr.
    Er war noch einen Schritt von der Gittertür entfernt, als er stehen blieb und mir so die Chance gab, ihn genau anzuleuchten. Ich nutzte die Gelegenheit und richtete das Licht der kleinen Leuchte auf sein Gesicht.
    Jetzt interessierten mich besonders die Augen. Ich wollte herausfinden, ob Leben darin steckte.
    Zuerst das linke Auge! Nichts. Keine Regung. Dann das rechte. Ich hätte es mir sparen können, denn ich erlebte das gleiche wie beim linken.
    Jetzt war ich mir hundertprozentig sicher. Ich wusste nun, dass diese Gestalt nicht mit menschlichen Augen bestückt war. Was dort in den Augenhöhlen steckte, war ein Triumph der Technik, meinetwegen auch der Mikroelektronik.
    Es waren künstliche Augen. Und künstlich kam mir auch die gesamte Gestalt vor.
    Das Wissen erwischte
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