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1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern
Autoren: Jason Dark
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gerissen.
    Ich wollte nicht, dass er fiel. Die Lampe hatte ich wieder weggesteckt, um den linken Arm durch die Lücke schieben zu können. Bevor mir der Wächter entgleiten konnte, hatte ich ihn gepackt. Meine Finger hatten sich in den Hemdstoff an seiner linken Schulter festgeklammert, und ich ließ ihn zunächst nicht mehr los.
    Er zappelte nicht. Er drehte nicht durch. In seinem künstlichen Körper summte und brummte nichts. Er war darauf programmiert worden, gar nichts zu tun.
    Ich zerrte ihn zu mir heran, und er klatschte von der anderen Seite her gegen die Gitterstäbe. Für einen Moment sah es so aus, als würde er daran kleben. Ich wollte ihn nur in meiner Nähe haben und holte mit dem Beil wieder aus. Diesmal zielte ich auf seine Stirn.
    Der Kopf zuckte und nickte zugleich, als die Schneide genau in die Mitte hineinhieb wie von einer Messlatte angezeichnet. Die Klinge hatte sich tief in den Schädel gewühlt. Es war ein schmaler Spalt entstanden, der breiter wurde, als ich das Beil leicht drehte.
    Es floss kein Blut. Dafür knirschte etwas im Kopf.
    Mikrotechnik, die durch die Waffe zerstört worden war. Hinter dieser Haut existierten keine normalen Knochen. Dort befand sich kein Fleisch, kein Blut, keine Gehirnmasse. Es war alles nur künstlich. Von Fachleuten gebaut und programmiert.
    Mit einer Hand hielt ich ihn fest und presste ihn gegen das Gitter der Tür. Dann erst löste ich das Beil aus dem Kopf.
    Ich hatte den Spalt breit genug gedreht, um jetzt etwas erkennen zu können. Tatsächlich öffnete sich mit dem Schädel ein kleines Wunderwerk der Technik. Es gab keine Drähte, dafür Module und andere Speicher, deren Namen mir unbekannt waren.
    Als ich ihn losließ, sackte der künstliche Mensch zusammen. Und künstlich war auch die Haut, die über den ebenfalls künstlichen Kopf gezogen worden war. Sie wurde nicht von Knochen gehalten, sondern von deren stählernen Nachbildungen.
    Reichte dieser letzte Schlag?
    Ich ließ es auf einen Versuch ankommen und löste meinen Griff.
    Halt fand der Roboter nicht mehr. Er brach an der anderen Seite des Gitters zusammen, aber war noch nicht ganz erledigt. Der Schlag musste andere Funktionen bei ihm ausgelöst haben. Nur liefen diese nicht mehr zusammen oder parallel. So reagierten die Arme ebenso unterschiedlich wie die Beine. Ein Arm schlug immer wieder in die Luft, wobei sich die Hand zur Faust geballt hatte. Das linke Bein bewegte sich im Kreis, während das rechte ständig gegen den unteren Teil des Gitters trat.
    Gefährlich würde er mir nicht mehr werden. Da gab es andere. Ich ließ den Roboter in Ruhe und drehte mich.
    Der Schreck erwischte mich wie ein Schlag. Die anderen Gefangenen hatten es geschafft, die Treppen hinter sich zu lassen. Sie standen wie eine Wand vor mir und verstopften den Gang…
    Ein kalter Schauer rieselte über meinen Rücken, wie von der berühmten Knochenhand des Sensenmanns hinterlassen. Da kam ich nicht durch, das stand fest.
    Es dauerte nur kurze Zeit, bis ich mich wieder in der Gewalt hatte.
    Die Gefangenen oder was immer sie auch waren, standen zwar dicht beisammen, dennoch war es mir möglich, Unterschiede auszumachen. Hier hatten sich Menschen und Mutanten gemischt.
    Ganz vorn sah ich wieder den Zwerg, dem ich das Beil abgenommen hatte. Hinter ihm stand ein kahlköpfiger Riese, zumindest wirkte er so, dessen Gesicht völlig deformiert war und aussah wie von mehreren Faustschlägen getroffen. Er hatte Mulden im Gesicht, und auf seiner Stirn wuchsen zwei Beulen wie Hörner bei einem Teufel.
    Einen schrillen Schrei hörte ich auch. Er wurde von einem Wesen abgegeben, an dem ebenfalls geforscht worden war. Es besaß eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Affen, nur dass bei ihm Beine und Arme unterschiedlich lang waren. Es drückte sich vor und bewegte sich wie ein Fahrzeug auf unebenem Boden.
    Über den Zwerg sprang es hinweg, tickte kurz auf, und der nächste Sprung brachte dieses Wesen bereits in meine Nähe.
    Zum erstenmal sah ich das Gesicht. Das menschliche Antlitz eines Greises, jetzt aber böse verzogen und mit irrer Mordlust in den Augen. Wie man ihn hergestellt hatte, war mir unbekannt, aber ich musste mich gegen ihn wehren, denn er griff mich wütend an.
    Ich hätte mit dem Beil zuschlagen können, doch es widerstrebte mir. Ich befand mich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr, und so entschloss ich mich zu einem Tritt.
    Der traf ihn voll.
    Der Kopf mit dem schrecklichen Gesicht flog zurück. Ebenso der Körper, der
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