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1118 - Zwischen Himmel und Hölle

1118 - Zwischen Himmel und Hölle

Titel: 1118 - Zwischen Himmel und Hölle
Autoren: Jason Dark
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weiter, weil sie einfach in die Welt der Lady Sarah eindringen wollte.
    Mit ihrer Hexenkraft forschte sie nach dem Geist des geliebten Menschen. Sie würde ihn finden, sie würde…
    Etwas passierte.
    Aber nicht mit Lady Sarah, sondern mit Jane, denn übergangslos entstand ein Bild vor ihrem geistigen Auge. Ein sehr düsteres, aber durchaus lebendiges Gemälde. Ein dunkler Hintergrund zerrissen von Blitzen und schwarzen Schatten, als läge dort ein Teil der Hölle.
    Und aus ihm schob sich eine mächtige Gestalt hervor. Ein Mensch, groß und wuchtig. Mit einem langen Mantel bekleidet. Nur sein Kopf war zu sehen, der sich vom Hintergrund der eisblauen Blitze abzeichnete. Es war ein Schädel ohne Haare, zu dem das verwüstete Gesicht passte. Der Mann hatte die Hölle durchquert. Er sah stark aus. Beinahe schon wie unbesiegbar. Und er kam näher. Mit wuchtigen Schritten trat er durch ein Tor, das eher eine Ähnlichkeit mit einem großen Kirchenfenster aufwies. Hatte er die Hölle verlassen, um jetzt in den Himmel treten zu können? Sah so dieses Sinnbild aus?
    Jane hatte diese Gestalt noch nie gesehen, aber sie ging davon aus, dass sie eine wichtige Rolle spielte und auch in Verbindung zu dem verdammten Hellseher stand.
    Die Gestalt bewegte sich weiter. Jane sah sie deutlicher. In ihrer geistigen Welt war sie entstanden und auch geblieben. Trotzdem wäre sie nicht verwundert gewesen, wenn diese Gestalt plötzlich neben dem Bett gestanden und ihr die Hände um den Hals gedrückt hätte.
    Sie kam näher. Jane sah die rindenähnlichen Haut des Gesichts und der Hände überdeutlich. Der böse Blick. Der schiefe Mund. Ein Monstrum, das auf Mord und Tod programmiert war.
    Noch eine Vision. Aber wie lange?
    Jane konnte diesen Gedanken vergessen denn plötzlich zuckte der Mund der »Toten«. War sie wach?
    Jane wartete noch eine Sekunde. Dann löste sie ihre Lippen von denen der Horror-Oma. Noch in der Bewegung erreichte sie der Schrei. Aber nicht sie hatte ihn ausgestoßen, sondern die Frau, die schon fast als tot galt…
    ***
    Ich hatte bewusst länger gewartet. Es war einfach mein Gefühl gewesen, das mich so hatte handeln lassen. Ich war auch nicht auf das Grundstück gefahren, sondern hatte den Wagen davor auf der Straße abgestellt. Wenig später hatte ich mich dann wie ein Dieb verhalten, als ich auf das Grundstück geschlichen war.
    Es war unheimlich ruhig gewesen. Keine Reaktion von Bill oder Sheila. Dann war ich um die Hausecke herumgegangen, vorbei an den Büschen und den Nadelhölzern.
    Ich hatte plötzlich Stimmen gehört. Bill und ein Mann, der nur Veritas sein konnte, hatten gesprochen. Beim Heranschleichen hatte ich dann endgültig seine Stimme erkannt. Leider war aus ihrem Gespräch nicht zu entnehmen gewesen, was zuvor vorgefallen war, doch es musste schon etwas Bedeutendes gewesen sein, denn Bill kam mir noch immer geschockt vor. Ich hatte auch erfahren, dass er gegen seinen Feind nicht ankam. Es lag daran, dass Sheila Conolly sich bereits in der Gewalt oder unter der Kontrolle des Hellsehers befand. Bei diesem Gedanken kam mir Lady Sarah in den Sinn, und ich begann zu frieren, obwohl es warm war.
    Die Szene, die ich sah, als ich um die Hausecke herumschaute, war nicht einmal erschreckend. Sheila fiel mir zuerst auf. Sie saß auf einem Stuhl, der zusammen mit anderen und einem Tisch auf der Terrasse stand, und wandte mir den Rücken zu.
    Ich sah auch meinen Freund Bill. Er saß ihr gegenüber und starrte auf seine Frau, ohne ihr helfen zu können. Ich empfand ihre Haltung als nicht normal. Sie schien einfach zu Stein geworden zu sein. An ihr bewegte sich nur das Haar. Das wiederum lag am Sommerwind, der durch den Garten strich.
    Hinter Bill stand Veritas. Diesmal sah er so aus, wie Jane ihn beschrieben hatte. Düster und wie eine menschlich gewordene Drohung, der man Fleisch und Blut gegeben hatte. Da er den Blick seiner dunklen Augen gesenkt hielt und sich mehr auf Bill konzentrierte, hatte er für die Umgebung keinen Blick und hatte mich auch noch nicht entdeckt.
    Das Kreuz hatte ich in meine rechte Tasche gesteckt. Ich würde es noch brauchen, davon war ich fest überzeugt.
    Die letzten Worte, die er an Bill richtete, gefielen mir gar nicht, und es kam der Zeitpunkt, an dem ich eingreifen musste. Deshalb trat ich aus meiner Deckung hervor und sagte mit lauter Stimme:
    »Warum versuchen Sie es nicht mit mir, Taske?«
    Ob ihn die Frage erschütterte oder durcheinander brachte, war nicht zuerkennen. Er
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