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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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Kakuta, der die Initiative ergriff und sagte: „Unter diesen Umständen, meine ich, kann die Wahl nur auf einen von uns fallen, auf jenen von uns nämlich, dessen Bewußtsein bereits durch Dutzende andere Existenzen gewandert ist und es immer wieder verstanden hat, er selbst zu bleiben. Ich schlage also vor ..."
    „Ernst Ellert!" dröhnte die Stimme von Lord Zwiebus über den freien Platz zwischen den Obelisken.
    Seine Projektion schwang drohend die gewaltige Holzkeule und machte ein grimmiges Gesicht. „Da besteht doch wohl kein Zweifel, Freunde."
    „Natürlich, wer sonst?" schloß sich Betty Toufry den Worten des Pseudoneandertalers an.
    Es gab nicht eine einzige Gegenstimme.
    Obwohl Ernst Ellert mit diesem Resultat hatte rechnen müssen, schien er doch überrascht zu sein.
    Ehe er jedoch Gelegenheit fand, sich dazu zu äußern, überlagerten die Impulse von ES sämtliche Gedanken und Stimmen. „lch habe nichts anderes erwartet. Ernst Ellert wird gehen. Seine Fähigkeiten werden ihn nicht nur dazu befähigen, die Warnung zu überbringen, er wird auch einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des Rettungsversuchs leisten. Weitere Einzelheiten über die Durchführung des Planes werde ich ihm vor seiner Abreise anvertrauen. Diese Informationen werden in seinem Unterbewußtsein gespeichert, so daß sie ihm in den entscheidenden Augenblicken zur Verfügung stehen werden."
    Ellert nickte nur und schwieg.
    Noch einmal meldete sich ES: „lch danke euch für euer Kommen, meine Freunde. Genießt das körperliche Dasein, ehe ihr in das Kollektiv zurückkehrt. Du aber, Ernst Ellert, wirst dich an einen Ort begeben, den ich dir noch zeigen werde. Du brauchst mir nur zu folgen."
    Der leuchtende Ball schwebte langsam davon, auf einige stählerne Türme hinter den Obelisken zu.
    Ernst Ellert nahm sich die Zeit, den Freunden die Hand zu reichen und ihre guten Wünsche entgegenzunehmen. Zuletzt gab er Tako Kakuta die Hand. „lch weiß nicht, wann und ob wir uns wiedersehen, aber ich verspreche dir und euch allen, daß ich Reginald Bull, Tifflor und alle anderen von euch grüßen werde. Sie alle sollen wissen, daß es uns noch gibt. Wir sind da, wenn die Erde in Gefahr ist. Und nun lebt wohl, Freunde und haltet mir die Daumen!"
    Er ging schnell davon und folgte dem Unsterblichen, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Während Ernst Ellert dem Unsterblichen in geringem Abstand folgte, fand keinerlei Kommunikation zwischen ihnen statt. Der ehemalige Teletemporarier war so mit seinen Gedanken und Vermutungen beschäftigt, daß er über den fehlenden Kontakt nur froh sein konnte.
    Er wußte selbst nicht, welche seiner alten Fähigkeiten er noch hatte. Den Projektionskörper, über den er jetzt verfügte, würde er bald verlassen müssen, um irgendwann und irgendwo einen neuen zu bekommen. Einen organischen Körper, ihm total fremd und mit einem eigenen Bewußtsein ausgestattet, das zu überlagern und beherrschen er gezwungen sein würde.
    In seiner Vergangenheit war das oft genug geschehen, und meist hatte es dabei Probleme gegeben.
    Die fremden Bewußtseine hatten sich gegen die Bevormundung gewehrt, was durchaus verständlich war. Aber oft hatten sie sich auch gegen eine friedliche Kooperation gesträubt.
    Wie würde es diesmal sein, nach so langer Zeit der Ruhe? Wurden ihm seine Erfahrungen helfen können? „Die Erfahrungen nur in erster Linie", unterbrach nun ES seine Überlegungen und wechselte fast unmerklich die Richtung. „Du weißt selbst genau, daß es jedesmal anders war, und auch diesmal wird es wieder anders sein. Ich habe eine mir relativ leicht zugängliche Welt gewählt und einen Mann, von dem ich annehmen muß, daß er für die Übernahme durch dich geeignet ist. Du wirst ihn nicht nach Belieben verlassen können. Wenn sein Bewußtsein nicht mit dem deinen kooperiert, mußt du stärker sein. Wie das überlasse ich dir."
    Ellert war weitergegangen und befand sich nur wenige Meter hinter der schimmernden Kugel, die eine unbegreifliche Superintelligenz repräsentierte. Die stählernen Türme waren nun ganz nahe, und ES steuerte direkt auf sie zu.
    Im Schnittpunkt der Türme hielt ES an. „Dies ist die Stelle, Ernst Ellert." ES wich ein wenig zur Seite. Ellert nahm seinen Platz ein. Er bemerkte, daß er auf einer glatten, runden Flache von vielleicht einem Meter Durchmesser stand. „Deine Projektion wird sich auflösen, und dein Bewußtsein wird frei sein, so daß du das Kollektiv verlassen kannst. Wie schon oft zuvor
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