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1112 - Der Silberne

Titel: 1112 - Der Silberne
Autoren: Unbekannt
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das Dunkel. Sie schlugen lautlos gegen die Metallkörper der Monteure. Dann aber blitzte es auch schon auf. Eine der beiden Maschinen schoß auf Bort Popp, verfehlte ihn jedoch um Zentimeter, weil Microkid im gleichen Moment an dem Netz gezerrt und den Armadamonteur dadurch in eine andere Lage gebracht hatte.
    Dennoch begriffen beide augenblicklich, daß sie keine Chance hatten, den nächsten Angriff zu überstehen, der in Bruchteilen von Sekunden erfolgen mußte.
    Sie warteten auf das todbringende Feuer.
    Beide waren wie gelähmt. Sie wußten, daß sie zu weit von der sicheren Deckung entfernt waren, um sich noch retten, aber nicht nah genug bei den Robotern, um die Abstrahlkegel der Energiewaffen zerstören zu können.
    In diesen entsetzlichen Sekunden, in denen ihm der Tod absolut sicher erschien, wurden Microkid die Stationen seines kurzen Lebens wieder gegenwärtig. Er sah sich als Kind in den Bergen von Schottland, wo er geboren war, als Absolvent der Positronik-Schule von Malaya, wo er eine der höchsten Auszeichnungen entgegennehmen konnte, als Bewerber für das kosmische Abenteuer und bei der Abschiedsfeier in Perth, wo es zu einem überaus heftigen Streit zwischen ihm und Cyrstyn gekommen war, die weder bereit war, auf ihn zu warten, noch dazu, ihn in die Weiten des Universums zu begleiten. Er sah ihre tränenfeuchten Augen vor sich, und er hörte ihre Stimme, wie sie sagte: „Du bist ein verblendeter Narr. Was glaubst du denn, was du im Weltraum finden wirst? Vielleicht einen frühen Tod im Kampf gegen fremde Wesen oder die Langeweile an Bord eines Schiffes, auf dem es nichts zu tun gibt."
    Sie hat recht behalten!
    Er hörte Bort Popp leise fluchen, und dann wurde ihm bewußt, daß schon viel zu viel Zeit verstrichen war.
    Eigentlich hätten die Armadamonteure schon längst schießen müssen.
    Warum hatten sie es nicht getan?
    „Ich glaube, ich werde verrückt", stöhnte Popp. „Sehe ich wirklich einen Mausbiber oder spukt es im Weltraum?"
    Das Netz wickelte sich wie von Geisterhand bewegt um die beiden Armadamonteure und fesselte sie. Microkid konnte deutlich sehen, wie die Projektoren der Energiewaffen abbrachen und davonflogen.
    Das alles kann nicht wahr sein, dachte er. Die Galaktische Flotte existiert nicht mehr.
    Also kann es auch keinen Gucky mehr geben, der uns hilft.
    Er wurde von einer unsichtbaren Kraft gepackt, Herumgewirbelt, und er drehte einen gestreckten Salto.
    „Gucky!" ächzte er.
    Der Mausbiber glitt auf einen der Armadamonteure zu, landete auf ihm und blieb mit untergeschlagenen Beinen auf ihm sitzen. Er winkte dem Computer-Architekten fröhlich zu.
    Bort Popp begann laut und falsch zu pfeifen. Er hatte offensichtlich einen Schock erlitten, und er war bemüht, sich daraus zu lösen.
    „Ich dachte, wir wären diesen Biestern ins Messer gelaufen", gestand er.
    „Wir wollen nicht soviel reden", meldete sich eine andere Stimme.
    „Ras Tschubai", erkannte Popp. „Du glaubst gar nicht, wie froh wir sind."
    Der Teleporter schwebte lautlos heran. Auch die anderen Männer der Expedition näherten sich. Ihr keuchender Atem verriet, wie erregt sie waren. Keiner von ihnen sprach, da sie wußten, weshalb der Mutant sie ermahnt hatte. In der Station der Silbernen konnte man sie hören, und man würde die richtigen Schlüsse ziehen.
    Ras Tschubai und der Mausbiber schlossen sich mit Kabeln an die SERUN-Anzüge der anderen. Nun konnten sie miteinander sprechen, ohne belauscht zu werden.
    „Wir waren überzeugt davon, daß es keine Galaktische Flotte mehr gibt", erklärte Bort Popp. „Wir haben alles versucht, Kontakt mit einem terranischen Raumschiff zu bekommen, aber ohne Erfolg."
    „Dann war euer Verhalten konsequent und richtig", antwortete Ras Tschubai, nachdem der Kommandant der LOPPO berichtet hatte, wie es ihnen nach dem Durchgang durch den Frostrubin ergangen war. „Es wäre sinnlos gewesen, sich auf eine Schlacht mit einem derartig überlegenen Gegner einzulassen."
    Gucky erfaßte die Information schneller und tiefgreifender als er, weil er die Gehirne der Männer telepathisch auslotete und so auch Hintergrundwissen erfaßte.
    „Der Armadamonteur hat also gesagt, daß ihr die Hilfe von Rebellen gegen das Armadaherz erlangt habt", stellte er fest.
    „Ja, das stimmt", bestätigte Popp.
    Ras Tschubai brauchte nicht zu fragen, woher der Mausbiber sein Wissen hatte. Er kannte ihn lange genug.
    „Hilfe von Rebellen gegen das Armadaherz", wiederholte er. „So ist das also. Eine
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