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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada
Autoren: Unbekannt
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ihn gleichberechtigt behandelten, die gemeinsam gegen die Gesetze der Armada kämpfen ...
    Erst ein schepperndes Geräusch riß ihn in die Realität zurück. „Du Tölpel! Kannst du nicht aufpassen!"
    Vel, der Cygride, hatte einen Metallbehälter umgestoßen und bemühte sich in geradezu unterwürfiger Haltung, ihn wieder aufzurichten. Kro hielt es nicht für nötig, ihm dabei zur Hand zu gehen. Er lehnte lässig gegen den Container, der mittlerweile bis zum Rand gefüllt war, und sah ihm tatenlos zu. Vel hatte einige Mühe, aber er schaffte es schließlich. „Wir Cygriden sind ja ziemlich kräftig", meinte er in seiner einfältigen Art, „aber diese Metallbox läßt sich kaum vom Fleck bewegen. Was mag darin sein?"
    Kro stieß sich von der Wand des Containers ab. „Vielleicht die Inkarnation der Schwarzen Erfüllung", entgegnete er mit überheblicher Süffisanz. „Sie hat sich extra für dich besonders schwer gemacht."
    Vel würdigte ihn keines weiteren Blickes. Gemächlich trottete er auf den Ausgang zu. „Ich werde mich über dich beschweren", kündigte er murmelnd an. „Du benimmst dich mir gegenüber unmöglich."
    Kro produzierte eine Tonfolge, die wohl Erheiterung ausdrücken sollte, und griff nach den Haltestangen des Nahrungsmittelbehälters. Durch das eingebaute Antigravaggregat ließ sich der Container leicht steuern und bewegen. Vorsichtig dirigierte ihn der Cygride durch den Hallenausgang. Öhna Näjahrs beobachtete das alles voller Unrast, aber er wurde deshalb nicht unvorsichtig.
    Er wartete ab, bis die Schritte der Cygriden auf dem Korridor verklungen waren. Erst danach wagte er sich aus seinem Versteck hervor.
    Im Verlauf seiner vielen Raubzüge hatte er durchaus gelernt, in der Zusammenstellung der gestohlenen Lebensmittel wählerisch zu sein. Oft genug hatte er Speisen genossen, die sein Metabolismus nicht vertrug, und anschließend Höllenqualen ausgestanden.
    Heute jedoch war ihm das egal. Ihn beherrschte nur noch der Gedanke an die Pseudoarmadisten, die irgendwo im Bereich der Einheit 176 festgehalten wurden. Wahllos packte er Dosen, kleine Kisten und Frischkonserven in den mitgebrachten Behälter. Ob ihm der jeweilige Inhalt bekommen würde, kümmerte ihn nicht.
    Er war besessen von der Vorstellung an einen Kontakt mit seinesgleichen. Darüber verdrängte er seine Prinzipien.
    Mit der Suche nach TRIICLE-9 hatte er sich nie anfreunden können, im Gegensatz zu allen anderen, die darin den eigentlichen Lebenszweck erkannten. Jetzt endlich fand auch er eine Aufgabe, strebte nach einem eigenen, ganz persönlichen Ziel.
    In der Nähe ein aufgebrachtes Schiff!
    Keine Armadisten!
    Er würde sie finden.
     
    4.
     
    Lichter der Erinnerung „Warum stehst du hier? Wartest du auf etwas?"
    Gerade war ich in den Schacht geklettert und hatte das Gitter wieder in den Rahmen gezogen, als das helle, dünne Stimmchen erklang. Vorsichtig lugte ich durch das Lüftungsgestänge nach draußen.
    Ich erstarrte.
    Farslyina hatte ihre Pendelbewegungen eingestellt. Vor ihr schwebte wie lauernd ein Armadamonteur -ein recht kleines Exemplar jener Universalroboter, wie sie zu Milliarden und aber Milliarden bei allen Flotteneinheiten wertvolle Dienste verrichteten.
    Der Schrecken durchfuhr mich. Es sah so aus, als schwände das geheimnisvolle Charisma der Kolkok tatsächlich immer weiter. Seit ich sie kannte, war es das erste Mal, daß sie nicht nur flüchtig beachtet, sondern sogar angesprochen wurde. War jetzt der Punkt erreicht, wo man ihre Umtriebe entdeckte und sie womöglich zur Rechenschaft zog?
    Tief in mir erwachte das Bedürfnis, aus meinem sicheren Versteck zu stürmen und ihr zu Hilfe zu eilen. Aber ich war wie gelähmt. Ich wußte, daß ich mit einer solchen Aktion alles nur noch schlimmer machen würde, daß ich im Grunde nichts für sie tun konnte, ohne sie gleichzeitig zu kompromittieren. In diesem Moment fühlte ich mich wie in einem engen Käfig gefangen.
    Farslyina dagegen schien das Auftauchen des Armadamonteurs nicht annähernd so tragisch zu nehmen wie ich. Zumindest äußerlich verkörperte sie ihre bekannte unerschütterliche Ruhe.
    Mit den vier Ärmchen vollführte sie einander gegengesetzte Kreisbewegungen. „Ich fühle mich nicht wohl", beantwortete sie die Frage des Roboters. „Eine momentane Schwäche, die gleich vorüber sein wird."
    „Deine Schwäche dauert schon lange an", widersprach die Maschine. „Ich beobachte dich bereits eine Weile. Ist das dein Schlafstock, vor dem du
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