Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mir über das Schlimmste hinweg.
    Ich schaltete die Lampe aus und verstaute sie in dem dafür vorgesehenen Futteral des Raumanzugs. Am Ende des Schachtes blieb ich stehen und blickte durch das Gitter in den angrenzenden Saal. Es war eine kreisförmige Halle von gut hundert Metern Durchmesser, die sich in einer flachen Kuppel nach oben wölbte. Wuchtige Aggregate - plumpe Blöcke ebenso wie schlanke Türme, glattwandige Würfel wie verästelte Spiralen - waren hier installiert, teilweise durch Energiebrücken und Kabelstränge miteinander verbunden, und erzeugten eine akustische Kulisse, die nur deshalb erträglich blieb, weil vermutlich wirksame Isolationsmaterialien die Arbeitsgeräusche stark dämpften. Verhaltenes Brummen drang zu mir herüber, leises Summen und dumpfes rhythmisches Stampfen.
    Soweit ich es überblicken konnte, hielt sich niemand in der Halle auf. Dennoch durfte ich nicht leichtsinnig werden, denn auf viele Bereiche war die direkte Sicht durch die Maschinenblöcke verdeckt. Dazu gehörte auch der Wartungskorridor, den ich nach Farslyinas Anweisung benutzen sollte. Er befand sich, von meinem Standort gesehen, hinter der Wölbung eines tonnenförmigen Aggregats.
    Ich drückte das Belüftungsgitter aus der Halterung, drehte es schräg und zog es zu mir heran.
    Vorsichtig lehnte ich es gegen die Schachtwand, immer darauf bedacht, kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Dann spähte ich nach unten.
    Der Ausstieg lag in einer Höhe von etwa drei Metern. Auch direkt unter mir, in unmittelbarer Nähe der Hallenwand, war niemand zu entdecken. Das erleichterte mich etwas, aber es beruhigte mich nicht. Wenn es der Zufall wollte, arbeitete irgendwo ein Kolkok oder ein Armadamonteur, den ich von hier aus nicht sehen konnte und den ich erst bemerkte, wenn es zu spät war. Es war mein Risiko.
    Ich setzte mich auf den Schachtrand und ließ die Beine über die Kante baumeln. Für ein Wesen von so kleinem Wuchs wie mich konnte ein Sprung über eine Distanz von drei Metern durchaus zum Problem werden und die Gefahr etlicher Knochenbrüche beinhalten. Ich hatte jedoch weitaus schlimmere Situationen gemeistert, als daß ich davor zurückgeschreckt wäre.
    Im Vergleich war es eine Lappalie.
    Kurz entschlossen stieß ich mich ab. Ich kam hart auf, knickte in den Kniegelenken ein und rollte mich über die Schulter ab. Ich blieb unverletzt, aber der Sturz verursachte ein heftiges Poltern, das die gedämpften Maschinengeräusche bestimmt auf mehrere Meter übertönte, Als ich wieder auf den Beinen stand, blickte ich um mich und lauschte aufmerksam. Nichts geschah. Es schien, als sei ich tatsächlich allein in der Halle.
    Ich wandte mich nach rechts und hielt mich dicht an der Wand, Bevor ich die Öffnung des ersten Korridors passierte, machte ich halt und drehte den Kopf so, daß ich in den Gang hineinsehen konnte, ohne von Kolkoks, die sich dort möglicherweise aufhielten, sofort bemerkt zu werden.
    Aber da war niemand. Ich ging weiter, dauernd nach allen Seiten Ausschau haltend. Mittlerweile hatte sich die Perspektive zu dem tonnenförmigen Block so weit verschoben, daß ich den Zugang zu dem von Farslyina bezeichneten Wartungskorridor bereits einsehen konnte. Auch dort blieb alles ruhig.
    Ich wurde dadurch sicherer, mein Schritt schneller. Beim Passieren der zweiten Öffnung ließ ich bereits weniger Sorgfalt walten - doch dann, als ich schon meinte, die Halle ungehindert verlassen zu können, geschah es.
    Ein schrilles Pfeifen ertönte, so laut, daß es in den Ohren schmerzte. Es gellte kurz auf und brach sofort wieder ab. Ich fuhr zusammen. Hinter einem Transformator schwebte ein Armadamonteur hervor und wandte sich in meine Richtung. Umhüllt von einem orangefarbenen Abwehrschirm, einen der kombinierten Werkzeug- und Waffenarme weit von sich gestreckt, hielt er auf mich zu. Die Geschwindigkeit, die er dabei vorlegte, stieg ständig.
    Voller Schrecken wich ich zurück und preßte mich an die Wand. Reflexartig griff ich zur Waffe, aber ich zog sie nicht, weil ich im gleichen Augenblick einsah, daß ich gegen den Schutzschirm nichts würde ausrichten können. Der Roboter raste auf mich zu, als wollte er mit voller Wucht durch die Wand brechen und mich mit sich reißen.
    Er war gestört! schoß es mir durch den Sinn. Er mußte gestört sein! „Halt ein!" schrie ich in höchster Not. „Denk an deine Regeln! Du darfst mir keinen Schaden zufügen."
     
    *
     
    Das Wunder geschah. Der Armadamonteur stoppte so abrupt, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher