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110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen
Autoren: A.F.Morland
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der Killer rückte aus.
    Na warte, du verfluchter Teufel! dachte Wallace. Du denkst, Katz und Maus mit mir spielen zu können. Wer zuletzt lacht, lacht am besten, mein Lieber, und das werde ich sein!
    Der Hai kam wieder. Er versuchte Wallace in den Rücken zu fallen, doch der Taucher drehte sich rasant um, zielte und drückte ab. Zischend verließ der Pfeil die Harpune und durchbohrte den gierigen Mörder.
    Der Hai vollführte verrückte Drehungen, schraubte sich zuckend an Wallace vorbei, sank in die Tiefe, rollte noch einige Male um die eigenen Achse und regte sich dann nicht mehr.
    Das hast du davon! dachte Wallace triumphierend. Er merkte, daß sein Herz schneller schlug, beruhigte sich und; ging tiefer. Schwärme schillernder Fische zogen in einiger Entfernung an ihm vorbei, und er sah unter sich die schattenhaften Umrisse uralter Bauwerke, die vor langer Zeit versunken waren.
    Der Taucher war beeindruckt von dieser stillen Unterwasserstadt, auf die er zusank. Er sah Zeugen einer längst vergangenen Epoche. Das Meer hatte sie verschlungen, aber nicht zerstört.
    Irgendein starker Zauber schien die Bauten konserviert zu haben. War etwa doch etwas dran an diesen alten, geheimnisvollen Geschichten, die sich die Menschen erzählten?
    Unwillkürlich fiel Wallace das ernste Verhalten seines Freundes Hyams ein. War es möglich, daß er irgendein Unheil gefühlt hatte? Besaß Elliott Hyams so etwas wie das zweite Gesicht?
    Ist mir noch nie aufgefallen, sagte sich James Wallace.
    Allmählich wurden die Bauwerke deutlicher. Wallace erkannte einen Säulentempel, und vor einem stufenähnlichen Gebäude mit schattigen Bögen stand ein schlanker Obelisk.
    Auf moosbewachsenen Felsen wuchsen buschartige Pflanzen, Sie hatten die verschiedensten Formen. Einige sahen aus wie gebündelte Schlangen, die sich in der Meeresstörmung sanft hin und her wiegten.
    Unter einem dieser Felsen bewegte sich etwas!
    Es war groß, und James Wallace dachte zuerst an einen Fisch, aber er kannte keinen einzigen Fisch, der eine so rosige Haut hatte.
    Das ist Menschenhaut! durchfuhr es ihn. Menschenfleisch!
    Lag dort unten etwa eine Leiche?
    Rostrotes Haar wallte auf und schmiegte sich an den Felsen, und Sekunden später sah Wallace das Gesicht eines Mädchens.
    Er hatte bei seinen Freunden den Mund ziemlich voll genommen, doch nun war er allein, und er hatte Angst.
    Es gibt sie also doch! schrie es in ihm, und dann riß er wie verrückt an der Leine, damit ihn seine Freunde hochzogen.
    ***
    Sie leben von Seelen! dachte Wallace, und er glaubte plötzlich jedes Wort von diesen unheimlichen Geschichten. An und für sich war er kein Feigling, aber wenn ihm etwas so unbegreiflich war wie das hier, verließ ihn der Mut.
    Das Mädchen hatte sich wieder hinter den Felsen zurückgezogen.
    Sie wartet auf mich! dachte Wallace, aber ich werde nicht kommen! Du liegst dort unten umsonst auf der Lauer, Süße! Mit mir brauchst du nicht zu rechnen!
    Seine Freunde reagierten nicht auf sein Zeichen.
    Verdammt noch mal, seid nicht so lahmarschig! brüllte er im Geiste. Holt mich endlich hoch!
    Wieder zog er ungestüm am Seil, und endlich merkte er, daß sie ihn hochzogen. Sein Herz schlug bis zum Hals hinauf. Er verspürte nicht das geringste Verlangen danach, seine Seele an diese Wasserhexe zu verlieren.
    Ein trüber grüner Schleier breitete sich über den Meeresgrund und deckte die Gefahr zu, die Wallace gesehen hatte.
    Dieser Elliott… dachte er. Woher weiß er…? Wieso spürt er…? Ich versteh’s nicht.
    Der klobige Taucherhelm durchstieß die Meeresoberfläche. Wallace sah das Wasser in der Mitte des Gucklochs schaukeln. Er griff mit beiden Händen nach der Leiter und zog sich hoch.
    Oben beugten sich ihm Steve Strode und George Leacock entgegen. Sie packten ihn und hievten ihn mit vereinten Kräften an Bord. Elliott Hyams schraubte die Verschlüsse auf.
    Wallace setzte sich, und Strode hob den Metallhelm ab. Wallace keuchte heftig.
    »He, was ist mit ’nem lockeren Spruch?« fragte George Leacock grinsend.
    Elliott Hyams sah ihn ernst an. »Was hast du gesehen, James?« wollte er wissen.
    Wallace zitterte. »Du hattest recht, Eiliott. Man soll da nicht runtergehen. Woher wußtest du…?«
    »Sagt mal, könnt ihr euch nicht so unterhalten, daß George und ich auch etwas davon mitkriegen?« fragte Steve Strode. »Wir verstehen nämlich immer nur Bahnhof und Koffer klauen. Ist doch so, nicht wahr, George?«
    »Richtig«, sagte Doc Leacock. »Ich kapier’
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