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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung
Autoren: Oliver Fröhlich
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tätowierter Glatzkopf, dem die Ohrläppchen fehlten.
    »Das ist Pauahtun«, flüsterte Tom. »Mit ihm hatten wir schon das zweifelhafte Vergnügen.«
    »Ich kenne ihn vom Sehen«, sagte McDevonshire. »Auf dem Flughafen in Rom fiel er mir mit seiner Truppe auf.«
    Die Tür schloss sich wieder und der Indio ging zu einem der Lieferwagen. Als er durch eine Gleittür in den Ladebereich stieg, ging auch dort das Licht an und riss Schlafsäcke aus der Dunkelheit. Durch das Fenster des Campingwagens sahen sie weitere Gegner.
    »Mit wie vielen Leuten haben wir es zu tun?«, fragte Tom.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte McDevonshire, ohne das Fernglas von den Augen zu nehmen. »Drei oder vier im Wohnmobil. Noch mal so viele in dem einen Lieferwagen. Im anderen halten sich womöglich auch noch welche auf.«
    »O Gott«, entfuhr es in diesem Augenblick Maria Luisa.
    Tom musste nicht nach dem Grund fragen. Er sah ihn selbst.
    Jandro! Für ein paar Sekunden war der Autist hinter dem Fenster des Wohnmobils zu sehen, dann verschwand er wieder.
    Sie wollte loslaufen, doch Tom hielt sie zurück. »Was hast du vor?«
    »Er lebt! Wir müssen ihn da rausholen!«
    »Natürlich! Aber nicht, indem wir einfach hinrennen! Wir brauchen einen Plan. Und der sieht ganz gewiss nicht vor, dass du mitkommst. Das ist zu gefährlich!«
    »Vergiss es, Tom Ericson«, schnaubte Maria Luisa. »Wenn es hart auf hart kommt, bin ich die Einzige, die zu Jandro durchdringt.«
    »Sie hat recht«, meinte McDevonshire. »Aber ich fürchte, ohne Hilfe sind wir aufgeschmissen. Zu viele Gegner.«
    Tom dachte einen Augenblick nach. »Was sollen wir also tun? Hat jemand einen Vorschlag?«
    »Ich«, sagte eine Stimme hinter ihnen, als plötzlich ein Lichtschein auf sie fiel. In akzentgefärbtem Englisch fuhr sie fort: »Zuerst sollten Sie alle die Hände heben.«
    ***
    Sie drehten sich um und starrten am Schein einer Taschenlampe vorbei auf den Latzhosenmann aus dem Bauernhaus. Die grauen Haare klebten vom Regen an seinem Schädel. Das zerfurchte Gesicht wirkte eher verängstigt als bedrohlich. Was jedoch durchaus bedrohlich wirkte, war die doppelläufige Schrotflinte, die er auf sie richtete.
    »Hören Sie«, versuchte es Tom. »Wir sind keine Einbrecher oder -«
    »Mir doch egal, wer ihr seid«, sagte der Mann. »Ihr belauert meine Gäste. Und die haben mir ’n ordentlichen Batzen dafür bezahlt, dass ich ein bisschen aufpasse.«
    »Ich bin Polizeibeamter von Interpol«, erklärte McDevonshire dem Bauern. »Und Sie beherbergen Verbrecher auf Ihrem -«
    »Bist’n Klugscheißer, was? Denkst, ich fall auf so was rein! Los, vorwärts!«
    »Aber …«, begann Tom erneut.
    Der Kerl hob blitzschnell die Waffe und feuerte in die Luft. Keinen Wimpernschlag später wies die Mündung schon wieder auf die drei Gefährten. »Vorwärts, hab ich gesagt!«
    Nur Sekunden später flammten die Scheinwerfer der Autos auf und leuchteten die Wiese aus. Die Tür zum Wohnmobil öffnete sich und ein Indio mit streng nach hinten gekämmten Haaren sprang heraus. In der Hand hielt er einen riesigen Revolver, dem man schon von weitem ansah, dass er gewaltige Löcher riss.
    »Ich hab hier drei Schnüffler geschnappt!«, brüllte der Latzhosenträger.
    Der Indio kam auf sie zu, ein hämisches Lächeln auf den Lippen. »Das haben Sie gut gemacht, Signor Camonare. Dafür werden wir uns erkenntlich zeigen, wenn wir abreisen.«
    »Oh, immer wieder gern, Signor Bolontiku«, entgegnete der Italiener mit einer Unterwürfigkeit, die in Tom den Verdacht aufkommen ließ, dass der Mann geistig beeinflusst sein könnte.
    Der Indio schickte den Bauern zurück in sein Haus, wedelte mit dem Revolver und lotste seine Gefangenen zum Wohnmobil.
    »Hinknien und Hände in den Nacken«, sagte er schließlich.
    Tom und seine Gefährten gehorchten. Der Regen hatte die Wiese so aufgeweicht, dass sie mit den Knien einsanken.
    »Wollen Sie uns einfach so abknallen?«, fragte Tom. Nicht, um sich mit Bolontiku auf eine Diskussion einzulassen, sondern um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vielleicht gelang es McDevonshire dadurch, die Pistole aus dem Schulterhalfter zu ziehen und den Indio auszuschalten. Doch der ließ sich auf keine Spielchen ein.
    Ein weiteres Logenmitglied trat aus dem Wohnmobil. Maria Luisa versuchte an ihm vorbei einen Blick ins Innere zu erhaschen. »Ich will zu meinem Bruder!«, verlangte sie.
    Der Neuankömmling würdigte sie keiner Antwort. »Thomas Ericson und Ex-Commissioner
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