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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung
Autoren: Oliver Fröhlich
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McDevonshire. Was für eine Überraschung, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.« Und an Bolontiku gewandt: »Erschieß sie.«
    »Sollen wir nicht auf den Herrn warten, Bitol?«
    »Wir wissen nicht, wann er zurückkehrt. Außerdem hat er unseren Brüdern oft genug den Auftrag gegeben, sie auszuschalten. Warum sollten wir jetzt warten?«
    »Du hast recht.«
    In diesem Augenblick schloss Tom mit dem Leben ab. Und als eine Stimme »Halt!« brüllte, hielt er es zunächst für das Produkt seiner Wunschvorstellung.
    Er wandte den Kopf zur Seite und sah Pauahtun im Türrahmen des Wohnmobils stehen.
    »Was ist?«, fragte Bitol.
    »Sie gehören mir.« Aus jedem seiner Worte triefte der Hass. »Ich kümmere mich um sie.«
    »Aber …«
    »Willst du meinen Befehl missachten? Noch bin ich der Anführer der Loge!«
    »Wie du meinst.« Bolontiku trat einen Schritt zurück. »Aufstehen! Hände im Nacken lassen.«
    Wieder zerstob jede Hoffnung auf einen Einsatz von McDevonshires Waffe, als Pauahtun vor sie trat und sie einzeln durchsuchte. Natürlich stieß er dabei auf die SIG Sauer des Commissioners.
    Als er vor Tom stand, konnte dieser den Fanatismus in den Augen des Indios leuchten sehen. »Du hast mich lange genug zum Narren gehalten«, zischte er dem Archäologen ins Ohr. »Du hast dafür gesorgt, dass ich vor dem Weißen Herrn dastehe wie ein Versager. Jetzt wird abgerechnet!« Mit McDevonshires Waffe deutete er ihnen, nach rechts zu gehen. Nach einigen Metern traten sie in die Scheinwerferkegel eines der Lieferwagen.
    »Stehen bleiben«, befahl der Indio. »Macht euch keine Hoffnungen, dass ich euch am Leben lasse.« Er wandte sich an Bolontiku, der sie begleitet hatte. »Hol den Jungen.«
    Wortlos drehte sich der Angesprochene um und stapfte zum Wohnmobil.
    Tom sah, dass mehrere Augenpaare sie durch die Fenster des Caravans beobachteten. Auch hinter den Scheiben des Lieferwagens, in den er vorhin einen Indio hatte einsteigen sehen, vermutete er Zuseher. Doch bis auf Bitol, der abseits stand, kam keiner nach draußen bei dem Unwetter.
    »Damit kommen Sie nicht durch«, sagte McDevonshire.
    »Ach, Commissioner, ersparen Sie mir doch die hilflosen Floskeln. Schließen Sie lieber Frieden mit Ihrem Gott, denn allzu viel Zeit bleibt Ihnen nicht mehr.«
    In diesem Augenblick trat Bolontiku wieder aus dem Campingwagen. An seiner Seite schlurfte ein untersetzter junger Mann.
    Jandro!
    ***
    Maria Luisa schluchzte auf, als sie ihren Bruder sah.
    Mit jedem Schritt, den er auf sie zukam, bemerkte sie deutlicher, dass etwas nicht stimmte. Sein Blick wirkte leer und teilnahmslos und dennoch von tiefer Trauer erfüllt. Jandro wirkte geschunden. Das linke Bein zog er nach, als könne er nicht richtig auftreten. Der rechte Arm hing an ihm wie ein Fremdkörper. Das Gesicht war übersät von Kratzern. Und auch der Brustkorb erschien seltsam unförmig.
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?«, entfuhr es ihr. Sie wollte losstürzen, doch Pauahtun richtete die Waffe auf sie.
    Maria Luisa wurde die Dummheit ihrer Frage bewusst. Jandro hatte einen Streifschuss abbekommen und war anschließend aus großer Höhe in einen Wald gestürzt! Was sie vor sich sah, waren die daraus resultierenden Verletzungen. Aber wie konnte er überhaupt noch laufen? Musste er nicht unglaubliche Schmerzen verspüren?
    »O nein!«, hauchte McDevonshire. »Schaut in seine Augen! So hat der Gendarm auf der Île de Ré auch ausgesehen.«
    Ein eisiger Schauer durchfuhr die Spanierin. Was will er damit sagen?
    »Der Armreif!«, ergänzte Tom. »Er ist weg!«
    Dieser eine Satz offenbarte Maria Luisa die ganze schreckliche Wahrheit. Der Armreif, der sich erst nach dem Tod des Trägers löste!
    Jandro lebte nicht mehr! Und doch kam er auf sie zu.
    Die Knie drohten unter der Spanierin nachzugeben. Tom konnte sie im letzten Moment stützen. Diesmal schritt der Indio nicht ein.
    »Bleib stehen«, befahl Bolontiku dem toten Autisten.
    Doch Jandro gehorchte nicht. Er taumelte voran, direkt auf Tom zu.
    »Du sollst stehen bleiben, sag ich!«, brüllte der Indio.
    Nach drei weiteren Schritten erreichte Alejandro den Archäologen und fiel ihm förmlich um den Hals. Tom fing ihn auf. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er starrte Jandro an. Da war Bolontiku auch schon heran und riss den wandelnden Toten zurück.
    Das Bild vor Maria Luisa verschwamm hinter einem Schleier aus Tränen. Was war da gerade geschehen? Hatte Jandro Tom etwas zugeflüstert? Aber warum …
    Plötzlich ertönte von
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