Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
jeden Augenblick vom Einkaufen zurückkehren.«
    In dem Leihwagen lief das Radio und versuchte das Unwetter zu übertönen. Die Nachrichten waren erschütternd: Der Komet führte in regelmäßigen Abständen Kurskorrekturen durch, die die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags wachsen ließen. In der Türkei kam es zu weiteren schweren Erdbeben. Über dem Mittelmeer hatte sich ein Medicane, ein mediterraner Hurricane, gebildet, der auf die spanische Küste zuwanderte und diese morgen gegen Mittag erreichen werde.
    »Wie kann diese Maschine all das vollbringen?«, fragte McDevonshire.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Tom. »Ich glaube aber, ihre Hauptaufgabe ist es, den Kometen zur Erde zu lenken. Bei allem anderen handelt es sich um Nebenwirkungen der Strahlung … oder was auch immer die Weltuntergangsmaschine benutzt, ›Christopher-Floyd‹ zu steuern. Sie bringt schlicht und ergreifend unser empfindliches Geosystem durcheinander.«
    Wieder kehrte Schweigen ein.
    Es dauerte in den Abend hinein, bis die Indios das MILLENNIO endlich verließen und zu ihrem Wagen zurückkehrten.
    »Sieht so aus, als hätten sie aufgegeben«, meinte Tom.
    McDevonshire startete den Fiat. »Dann wollen wir mal sehen, wohin sie uns führen.«
    Trotz des starken Regens, der sie vor Entdeckung schützte, blieben sie auf Abstand zu dem Mercedes. Dank des Ortungsprogramms auf dem Smartphone brauchten sie nicht zu fürchten, die Indios zu verlieren.
    Während der Fahrt kam sich Tom selbst ein wenig wie der Komet vor. Der Mercedes zog seine Bahn über die Straßen Italiens wie die Erde durch den Weltraum. Und sie folgten dem Signal, das eine Maschine ihnen vorgab.
    Er fragte sich, wie nah er mit diesem Vergleich an die Wirklichkeit herankam. Stellte die Weltuntergangsmaschine tatsächlich nur so etwas wie einen Signalgeber dar, dem der Komet folgte?
    Er wusste es nicht. Allerdings bezweifelte er auch, dass er die Wahrheit jemals herausfinden würde. Denn der Einzige, der sie kannte, war der Mann in Weiß, und der würde sich hüten, sie ihm zu verraten.
    »Sie sind stehen geblieben«, stellte er nach anderthalbstündiger Fahrt mit Blick auf das Smartphone fest.
    McDevonshire steuerte den Fiat so nahe wie möglich an das blinkende Signal heran. Sie befanden sich nicht weit nördlich von Rom. Die Straße führte durch Wälder, vorbei an Wiesen und Feldern. Nur gelegentlich säumten Häuser den Straßenrand. In den wenigsten brannte Licht.
    »Dort vorne!« Maria Luisa beugte sich vor und zeigte zwischen den Männern hindurch aus der Frontscheibe. »Ist das ein Bauernhof?«
    »Wenn es einer ist, hat er seine besten Zeiten lange hinter sich«, erwiderte Tom.
    Die Karte auf dem Display zeigte jenseits des Gebäudes eine große Rasenfläche mit schmalen baumbewachsenen Streifen auf drei Seiten. Das Ortungssignal blinkte genau in der Mitte.
    Ohne abzubremsen, fuhr McDevonshire an der Abzweigung zu dem Bauernhof vorbei und lenkte den Wagen stattdessen ein gutes Stück später hinter eine Bushhaltestelle. »Besser, wenn sie uns nicht gleich bemerken«, sagte er.
    Bevor sie ausstiegen, schnappte sich der Commissioner noch ein Fernglas aus einer Tasche auf dem Rücksitz.
    Sie hatten noch keine hundert Meter zurückgelegt, da waren sie bereits bis auf die Knochen durchnässt. Aber sie beschwerten sich nicht.
    »Hier führt ein Feldweg rein!« Das Smartphone in der einen Hand, deutete Tom mit der anderen auf eine schmale Abzweigung, die zwischen zwei Baumreihen verschwand.
    Sie folgten dem Weg und passierten den heruntergekommenen Bauernhof auf der Rückseite. In einem der Fenster brannte Licht. Dahinter sah Tom einen älteren unrasierten Mann mit strubbeligem Grauhaar. Er stand vor dem Herd, rührte in einem Topf herum, kostete gelegentlich und streifte den Löffel anschließend an seiner Latzhose ab. Sehr appetitlich.
    Mit wenigen Schritten waren sie an dem Haus vorbei, und fünf Minuten später erreichten sie einen der Baumstreifen, die die Rasenfläche einschlossen.
    »Wir sind da«, flüsterte Tom. Er bezweifelte, dass seine Begleiter ihn verstanden hatten.
    Auf der Wiese sahen sie ein Wohnmobil, zwei Lieferwagen, den Mercedes und ein paar Motorräder.
    McDevonshire setzte das Fernglas an die Augen und beobachtete für etliche Minuten die Szenerie.
    Die Tür des Wohnmobils öffnete sich und ein Indio stieg aus. Für ein paar Sekunden konnten sie ins Innere blicken und entdeckten dort zwei weitere Logenmitglieder, einer davon ein mit Göttersymbolen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher