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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung
Autoren: Oliver Fröhlich
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Fiats geschmuggelt. So hat er uns gefunden! Mit einer Handyortung. Und so will er auch den Indios auf die Spur kommen.«
    »Können wir ihm trauen?«, fragte Maria Luisa.
    Berechtigte Frage. » Ich weiß es nicht. Ich hoffe es. Andererseits bin ich es leid, ständig vor Interpol davonzulaufen. Vielleicht ist es gut, dass er uns gefunden hat.«
    Die Fahrertür öffnete sich und McDevonshire stieg ein. Als er die Tür hinter sich zuzog, zuckte ein gewaltiger Blitz über den Himmel und die Wolken öffneten ihre Schleusen. Zuerst prasselte nur Regen auf sie herab, doch bereits nach kurzer Zeit ging er in Hagel über. Draußen wurde es noch finsterer.
    »Wie Sie inzwischen hoffentlich bemerkt haben, stehe ich auf Ihrer Seite«, sagte der Commissioner.
    »Wodurch der plötzliche Gesinnungswandel?«, fragte Tom.
    »So plötzlich kam der nicht.« McDevonshire zog ein Smartphone aus der Innentasche seines Jacketts, auf dem eine Karte und ein blinkender Pfeil zu sehen waren. Er reichte es Tom. »Hier, halten Sie das bitte. Aber seien Sie vorsichtig damit, es gehört einem Kollegen.«
    »Hübscher Taschenspielertrick in Tivoli«, sagte Tom. »Ich habe wirklich nicht bemerkt, wie Sie uns Ihr Handy untergeschoben haben. Aber warum hat es so lange gedauert, bis Sie uns gefunden haben?«
    McDevonshire wandte sich dem Archäologen zu und musterte ihn. Sekundenlang schwieg er, als müsse er zu einer Entscheidung finden. »Na schön«, sagte er endlich. »Ich erzähle Ihnen meine Geschichte. Und danach will ich Ihre hören. Egal, wie unglaubwürdig Sie klingt. Aber ich muss wissen, womit wir es hier zu tun haben. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Der Commissioner richtete den Blick geradeaus in Richtung des Mercedes. »An den Schwierigkeiten, in denen ich stecke, bin ich selbst schuld. Ich gehe nächstes Jahr in den Ruhestand. Ich hätte gemütlich die letzten Wochen ausklingen lassen können, den Schreibtisch aufräumen, Akten sortieren, Kaffee trinken. Aber nein, ich wollte ja unbedingt noch einen großen Fall lösen.«
    »Unseren.«
    »Richtig, Ihren. Mein Vorgesetzter war von vornherein dagegen, aber da die Zuteilung über das Interpol-Generalsekretariat in Lyon erfolgte, blieb ihm nichts anderes übrig, als es abzunicken. Leider ging vom ersten Augenblick an alles schief. Der Gendarm auf der Île de Ré ging aus heiterem Himmel auf mich los und ließ sich nicht einmal von gezielten Schüssen bremsen. Er schien völlig schmerzunempfindlich zu sein. Nachdem es mir mit einem Kopfschuss doch gelang, ihn aufzuhalten, habe ich in seiner Brust eine eigentlich tödliche Wunde gefunden. Darüber trug er aber ein unbeschädigtes Hemd.« McDevonshire lachte auf. »Als sei er nach seinem Tod noch einmal aufgestanden, habe sich umgezogen und weiter seinen Dienst verrichtet. Schreiben Sie so was mal in Ihren Bericht! Mein Vorgesetzter zog mich aus dem Außendienst ab und verbannte mich hinter den Schreibtisch.«
    Tom dachte an ihre Begegnungen in Stonehenge und Tivoli. »Woran Sie sich aber nicht hielten.«
    »Natürlich nicht. Jorgensen hätte vielleicht ein Einsehen gehabt, wenn es mir gelungen wäre, Sie zu schnappen. Stattdessen haben Sie mich zweimal recht dumm dastehen lassen. Konsequenz war die Suspendierung.«
    »Aber jetzt sind Sie wieder im Dienst«, folgerte Tom aus der Tatsache, dass der Commissioner die Ermittlungen weiter betrieben hatte. Im gleichen Augenblick wusste er, dass er falsch lag.
    »Nein. Allerdings lebt mein Vorgesetzter, der mir daraus einen Strick drehen könnte, nicht mehr. Wenn es sich nicht um einen außerordentlich skurrilen Unfall handelte, was ich nicht glaube, ist er dieser Loge zum Opfer gefallen, die hinter Ihnen her ist.«
    »Ihr Vorgesetzter? Warum ausgerechnet der?«
    »Ein Versehen, nehme ich an. Sie waren hinter mir her, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, Ihre Unschuld zu beweisen.«
    McDevonshire erzählte, dass sein Sektionsleiter vor einen Bus gelaufen und sein Büro in Flammen aufgegangen war und wie ihn selbst ein Indio verfolgt hatte, um ihn zu töten. Im letzten Augenblick war es ihm gelungen, sich über einen Hinterhof in ein noch geschlossenes Museum zu retten.
    »Doch dann traf mich ein Pfeil im Nacken. Nach ein paar Sekunden begannen die Wahnvorstellungen: von Schleim, der auf mich zukroch, von Neandertalern und Flugsauriern, die mir ans Leder wollten. Ich zertrümmerte einen Schaukasten und holte mir eine altertümliche Waffe, doch die half mir natürlich nicht gegen eingebildete
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