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11 Kicker und ein falsches Spiel

Titel: 11 Kicker und ein falsches Spiel
Autoren: Knut Krueger
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später wissen wir die Antwort: nicht mehr lange. Die Luft ist so stickig und schwer, dass uns allen übel geworden ist. Das könnte natürlich auch am Hunger liegen, denn wir haben seit Ewigkeiten nichts gegessen.
    Â»Verdammt, und ich wollte mir noch ein Nutellabrötchen einstecken«, mault Benno.
    Â»Ist das alles, woran du jetzt denkst?«, fährt ihn Flo an. »Wenn wir hier verfaulen, spielt das auch keine Rolle mehr.«
    Das Wort verfaulen hätte er sich echt sparen können.
    Â»Nutella & Go ist auch nicht schlecht«, fährt Benno unbeeindruckt fort. »Da sind so kleine Brotsticks drin …«
    Â»Hältst du jetzt endlich die Klappe!«
    Dann versinken wir alle wieder in düsteres Schweigen.
    Â 
    Nach drei Stunden fängt Flo an, hysterisch herumzurennen und sich gegen die Tür zu werfen. Wir haben es schon vorher mit Rufen probiert, doch jetzt brüllt er aus voller Kehle, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen: »Haaaaaalllloooo! Hört uns denn keiner? Hiiiilfeee!« Auch Benno und ich sind aufgesprungen, donnern mit den Fäusten gegen die Tür und schreien aus Leibeskräften.
    Als wir schon jede Hoffnung aufgegeben haben und uns die schmerzenden Hände reiben, nehmen wir in der Ferne ein leises Rumoren wahr, das allmählich lauter wird. Es ist wie ein undefinierbares Brausen, das anschwillt und wie eine riesige Welle auf uns zuschwappt. Dann hören wir die Geräusche schlagender Türen und stampfender Schritte.

    Â»Benno! Flo! Felix!«
    Â»Hier sind wir!«
    Es ruckelt und klirrt im Schlüsselloch, die Tür fliegt auf, und im nächsten Moment liegen wir unseren Eltern in den Armen. Auch die beiden Polizeibeamten, die neben uns stehen, atmen erst mal erleichtert aus, ehe sie uns ein paar unangenehme Fragen stellen.

Samstag, Finale
    Dass wir doch noch aus unserem stickigen Gefängnis befreit wurden, lag vor allem an Jule. Nachdem gestern Abend schon alle in heller Aufregung wegen unseres Verschwindens waren, erzählte sie irgendwann kleinlaut von der Sache mit dem Schlüssel. Meine Eltern haben daraufhin sofort die Polizei alarmiert und danach Bennos und Flos Eltern verständigt.
    Unmittelbar nach unserer Befreiung fiel mir dann siedend heiß ein, dass ich ja noch den grünen Schlüssel in der Jackentasche hatte. Und ihr werdet es nicht glauben, aber der passte perfekt ins Schloss des Heizungskellers. Haben wir da wirklich drei Stunden umsonst rumgesessen - Mannomann! Die beiden Polizisten waren natürlich total von den Socken und wollten wissen, wie viele Schlüssel wir eigentlich noch hätten. Die dachten wahrscheinlich, sie hätten es mit der internationalen Schlüsselmafia zu tun.
    Flo hat übrigens recht behalten. Speckmann hatte wirklich keine Chance. Kurz vor der belgischen Grenze ist er den Fahndern ins Netz gegangen. Keine Ahnung, wo der hinwollte. Vielleicht wäre er ja irgendwann in Südamerika
wieder aufgetaucht. Mit angeklebtem Bart und gefälschtem Pass.
    Die Turnierleitung, diesmal unter Beteiligung von Herrn König, hat natürlich überlegt, ob sie das Finale auf Sonntag verschieben soll, doch wir sagten, das sei nicht nötig. Wir sind nämlich doppelt scharf auf das Endspiel, seitdem wir wissen, dass Andi endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. So kann Italien im allerletzten Spiel erstmals in Starbesetzung antreten, nämlich mit ihrem richtigen Trainer.
    Die Schweizer müssen allerdings auf ihren Cheftrainer verzichten. Den hat die Polizei gestern Nacht nicht an der belgischen Grenze festgenommen, sondern schlicht und einfach aus seinem Bett geholt. Vielleicht kriegen Möller und Speckmann ja eine Doppelzelle, denke ich, dann werden sie doch noch dicke Freunde.
    Â 
    Der Rahmen könnte nicht festlicher sein, als wir um kurz vor drei in das kleine Stadion am Sportpark einlaufen, das einzig und allein dem Finale der Mini-WM vorbehalten ist. Die Sonne lacht von einem wolkenlosen Himmel. Der Rasen ist so perfekt, dass man auf ihm Golf spielen könnte. Die Torpfosten glänzen, und sogar die Tornetze sehen aus wie frisch gewaschen. Auf der Tribüne drängen sich Anhänger, Freunde und Verwandte. Bisher hatte ich meiner gesamten Familie das Zuschauen verboten, doch heute sind natürlich alle da. Sogar richtige Bandenwerbung gibt es hier. Und während die Nationalhymnen aus den alten Stadionlautsprechern scheppern, schiele ich
immer wieder
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