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1098 - Der steinerne Bote

Titel: 1098 - Der steinerne Bote
Autoren: Unbekannt
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in der Andromeda-Galaxie, der Heimatgalaxie Ihres Freundes, abspielte. Eine Explosion von derart gewaltigem Ausmaß, daß sie die Struktur der gesamten, riesigen Sternenballung ins Wanken zu bringen drohte. Die Hathor waren damals voller Sorge um den Bestand ihrer Heimat. Kein Wunder, daß Lethos-Terakdschan sich nur noch mit Mühe an jene Signale erinnert, die auf eine Katastrophe ähnlichen Ausmaßes im Raumsektor des Frostrubins hinwiesen."
    Perry Rhodan war nachdenklich geworden.
    „Vor zwei Komma zwei Millionen Jahren", murmelte er im Selbstgespräch. „Das ist, in Lichtjahren, die Entfernung der Andromeda-Galaxie von unserer Milchstraße." Er sah auf und erkundigte sich mit fester Stimme: „Handelt es sich um ein Ereignis, das der terranischen Astronomie schon vor Beginn des Raumfahrtzeitalters bekannt war?"
    „Ja", lautete die Antwort. „Die Explosion, die eine Leuchtkraft von mehreren Milliarden Sonnen entwickelte, wurde irrtümlicherweise für eine Supernova gehalten. Der irdischen Astronomie ist sie unter der Bezeichnung SAndromedae bekannt."
    „Der zeitliche Zusammenhang..."
    „Spielt keine Rolle", wurde er von der Hamiller-Tube unterbrochen. „Weitaus wichtiger sind gewisse Charakteristiken der Strahlung, die sowohl an SAndromedae, als auch an den Hyperimpulsen aus dem Frostrubin-Raumsektor beobachtet wurden."
    „Du willst sagen..."
    „Wenn, wie wir vermuten, der Frostrubin für die Explosion verantwortlich war, die sich hier abspielte und zur Vernichtung einer ganzen Miniaturgalaxie führte, dann trägt er auch die Verantwortung für die vermeintliche Supernova SAndromedae."
     
    *
     
    Es hatte die Größe eines mittleren Wohnblocks und denselben Mangel an struktureller Ordnung wie ein aus dem Zustand der Glutflüssigkeit blitzschnell erstarrtes Stück Magma. Die Oberfläche war ein düsteres Grau, durchzogen von helleren Fäden, die wirre Muster bildeten. Es war von unregelmäßiger Form, jedoch ohne schroffe Kanten, in sich verschlungen, stellenweise wie ein Schneckenhaus wirkend - ohne erkennbaren Sinn und Zweck, und doch ein Geheimnis. Ein Stück fremder Substanz inmitten eines Raumsektors, der nur zwei Arten von Materie kannte.
    Tedr Kosmas betrachtete es aus der Sicherheit eines gläsernen Verschlags, der an die Hauptlastschleuse angrenzte. Die Roboter, die das Fundstück aus der Kälte des Weltalls an Bord der NARDU gebracht hatten, standen an den Wänden der Schleusenkammer entlang aufgereiht. Sie befanden sich in semideaktiviertem Zustand.
    Ihre Funktionen wurden vom Zentralcomputer überwacht. Der kosmische Felsbrocken war oberflächlich abgetastet und analysiert worden, bevor die Roboter den Befehl erhielten, ihn in die Schleuse zu bugsieren. Die Untersuchung hatte nichts Ungewöhnliches ergeben. Der Klotz war, was er zu sein vorgab: ein ordinäres Stück kosmischer Materie. Aber Tedr Kosmas traute ihm nicht. Es war fremd in diesem Abschnitt des Universums, und es mochten Einflüsse, Emanationen, Strahlungen von ihm ausgehen, die ebenso fremd waren, so daß herkömmliche Meßgeräte sie nicht zu registrieren vermochten. Die Hauptlastschleuse war zur Quarantänezone erklärt worden.
    Er musterte das seltsame Gebilde mit nachdenklichem Blick, und während er gedankenverloren dem gewundenen Verlauf der hellen Streifen folgte, die das graue Gestein durchzogen, entstand im Hintergrund seines Bewußtseins der Eindruck, er sei unversehens auf die Spur eines großen Geheimnisses gestoßen.
    „Was hältst du davon, Vania?" fragte er.
    Niemand hätte in dem zierlichen Wesen mit dem langen, schwarzblauen Haar, den mandelförmigen Augen und dem orientalischen Gesichtsschnitt die Frau vermutet, die Tedr Kosmas vor knapp zwei Stunden mit solch unerschrockener Vehemenz über den Mund gefahren war. Sie reichte Tedr bis knapp an die Schultern, dabei war auch der nur von mittlerer Größe. Auf ihrem fein gezeichneten Gesicht lag ein weltentrückter Ausdruck tiefer Nachdenklichkeit.
    „Es ist der steinerne Bote", sagte sie.
    Tedr Kosmas musterte sie verblüfft.
    „Der steinerne Bote?" wiederholte er. „Wie kommst du darauf?"
    Sie sah auf und erwiderte seinen Blick. Ratlosigkeit spiegelte sich in ihren Augen.
    „Ich... ich weiß es selbst nicht", stieß sie verwirrt hervor. „Es kam mir einfach so in den Sinn."
    „Du mußt dir etwas dabei gedacht haben", beharrte Tedr.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts. Es war fast, als legte mir jemand die Worte in den Mund."
    Ein gellender Pfiff
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