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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht
Autoren: Jason Dark
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der Feuer oder in den zahlreichen Feuern erscheinen wird?«
    »Es ist schon erschienen, Mr. Sinclair!«
    Ich überlegte. »Moment mal. Hat man das Brennen den vorgezogen?«
    »Nein, das nicht. Aber es brannten bereits Feuer. Vielleicht auch nur eins, und das habe ich gesehen.«
    »Ach. Wann denn?«
    »Gestern.«
    »Wer hat es angezündet? Sie?«
    Beinahe vorwurfsvoll schüttelte er den Kopf. »Nein, das bin ich nicht gewesen. Das war der Pirat oder Wazlaws Gesicht. Sein Einfluß, der sich über die Jahrhunderte hinweg gehalten hat. Sein Schwur, sich zu rächen. So müssen Sie das sehen. Ich habe mich wohl zu stark mit ihm beschäftigt. Das Feuer entstand aus dem Nichts und in meiner Nähe, und im Zentrum sah ich sein Gesicht. Das Gesicht des Piraten. Ich kann es Ihnen genau beschreiben, wenn Sie es wollen…«
    »Nein, nein, lassen Sie mal.«
    »Glauben Sie mir nicht?«
    Ich drehte das Bierglas auf dem Deckel. »Leicht ist es nicht.«
    »Hören Sie, Mr. Sinclair, wäre ich ein durchgeknallter Spinner, würde ich nicht hier sitzen.«
    »Das denke ich auch. Aber was ist genau geschehen, Herr Pucheim?«
    Der Mann lehnte sich zurück. »Ich sah das Feuer«, flüsterte er.
    »Ich sah das Holz glühen, ich sah das schreckliche Gesicht, aber ich spürte keine Wärme oder Hitze. Ich sah auch keinen Qualm oder fetten Rauch, der mir entgegentrieb. Es war ein völlig unnatürliches Feuer, aber trotzdem gefährlich und tödlich.«
    »Pardon, aber Sie leben noch.«
    »Moment, lassen Sie mich weiter erzählen. Ich sah die Flammen«, flüsterte er, »ich stand davor, und ich konnte meinen Blick nicht von dem Gesicht losreißen. Es war abstoßend und faszinierend zugleich. Ich spürte die Macht, die dieses Gesicht über mich bekam. Ich konnte nicht anders und mußte auf das Feuer zugehen. Ich war das Eisen, es der Magnet, und es gab für mich kein Zurück.«
    »Sind Sie denn in die Flammen hineingegangen?« wollte ich wissen.
    Paul Pucheim schaute ins Leere. »Genau das ist das Problem, Mr. Sinclair. Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Aber es ist etwas passiert. Mit mir passiert, denn als ich wieder normal denken konnte, da stand ich außerhalb des Biikenhaufens und sah ihn so, wie er einmal gewesen war.«
    »Also ohne Feuer?«
    »Ja.«
    Bewußt provozierend sagte ich: »Dann ist ja alles in Ordnung bei Ihnen, sollte man meinen.«
    Pucheims Gesicht verschloß sich. »Sollte man meinen, Mr. Sinclair. Ist es aber nicht. Das Feuer oder auch der Pirat haben mich gezeichnet. Äußerlich sehen Sie mir nichts an, doch im Innern sieht es anders aus. Da hat sich etwas verändert.«
    »Was?«
    »Hatte ich Ihnen nicht gesagt, daß ich verbrennen werde?«
    »Ja, das haben Sie!«
    »Und genau das wird eintreten. Das Feuer befindet sich in mir. Versteckt und nicht als Flamme, sondern in einer anderen Form, sage ich Ihnen.«
    »In welcher denn?«
    »Als Hitze. Als böse, zerfressende Hitze, die alles in mir zerstören will und auch wird. Manchmal ist sie so stark, daß ich das Gefühl habe, schon jetzt innerlich zu verbrennen. Dann wieder flacht es ab. Aber es wird der Zeitpunkt kommen, an dem es mich auffrißt, und ich sage Ihnen, daß er nicht mehr weit entfernt ist.«
    Paul Pucheim hatte so ernst gesprochen, daß ich ihm glaubte. Ich schaute ihn mir genauer an. An seinem Gesicht las ich nichts ab. Es war nicht einmal besonders gerötet. Und die Schweißperlen auf seiner Stirn konnten auch einen anderen Grund haben. Doch in seinen Augen sah ich das Gefühl der Angst wie ein leichtes Flackerlicht.
    Auch auf der Oberlippe malte sich der Schweiß ab, und die Hände des Mannes bewegten sich unruhig hin und her.
    »Sie müssen auf die Insel, Mr. Sinclair. Sie müssen versuchen, das Grauen zu stoppen. Der Pirat Wazlaw darf keine weiteren Opfer bekommen. Es reicht, daß ich zu einem geworden bin.«
    »Haben Sie die Geschichte im Hotel erzählt?«
    »Nur Claas Claasen.«
    »Hat er Ihnen geglaubt?«
    »Das weiß ich nicht, aber er hat nicht gelacht. Dafür erinnerte er sich an das Monstrum, das von Ihnen und einem Freund gejagt wurde. Es war ja auch existent.« [1]
    »In der Tat«, gab ich zu.
    »Also müssen Sie jetzt auch eingreifen. Sie werden bestimmt ein Zimmer im Hotel bekommen. Ich bin froh, daß ich es noch geschafft habe, mit Ihnen in Kontakt treten zu können. Der Rache des Piraten kann ich nicht mehr entrinnen.«
    »Sie sehen das zu schwarz.«
    »Nein, Mr. Sinclair, nein.« Pucheim schüttelte den Kopf. »Das sehe ich
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