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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht
Autoren: Jason Dark
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freigelegt.
    Zu spät…
    Innerhalb kürzester Zeit veränderte sich die Haut. Sie verlor auch die rote Farbe. Sie wurde grau, schlaff, dann schwarz, und vor mir saß ein Mensch, dessen Gesicht nur noch aus einem Aschefleck bestand, in dem die starren Augen eine bleichweiße Farbe abgaben.
    Die Haare rieselten als Asche von seinem Kopf hinweg und landeten auf dem Boden.
    Ich brachte die Hand mit dem Kreuz dicht an sein Gesicht heran, doch Paul Pucheim reagierte nicht mehr. Er konnte es nicht. Die Rache des Piraten hatte ihn getötet.
    Auf dem Tisch lag eine Decke. Ich nahm sie und breitete sie über den Kopf des Mannes aus.
    Erst durch diese Tat wurden die anderen Gäste richtig aufmerksam. Auch der junge Kellner lief herbei. »Was tun Sie da, Sir? Was ist hier passiert?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Bleiben Sie bitte zurück. Das gilt auch für die anderen Gäste und Ihre Kollegen.«
    »Ja, schon gut.«
    Er lief weg. Ich hörte ihn leise und hektisch reden. Er erklärte den anderen, daß ich von der Polizei war.
    Es ging mir nicht gut. Ich hatte Paul Pucheim nicht ernst genug genommen. Das hätte ich aufgrund meiner zahlreichen Erfahrungen einfach tun müssen.
    Jetzt war es zu spät, und bei mir meldete sich das Gewissen. Ich hatte ihm nicht richtig geglaubt.
    Über Handy rief ich die Mordkommission an. Als ich das Handy wieder wegsteckte, fiel mein Blick zu Boden. Neben Pucheims Stuhl lag etwas auf dem Boden.
    Es war eine Fotografie, die ich erst herumdrehen mußte, um sie anschauen zu können. Sie mußte Pucheim aus der Tasche gerutscht sein. Ich schaute mir das Bild an und schüttelte leicht den Kopf.
    Zu sehen war ein brennender Biikenhaufen. Flammen tanzten von ihm zu verschiedenen Seiten hin weg. Aber das war nicht alles, was das Bild zeigte. Es gab auch das Glutzentrum, von dem Pucheim gesprochen hatte. Darin zeichnete sich tatsächlich etwas ab. Ob es nun ein Gesicht war, konnte ich nicht so genau erkennen.
    Jedenfalls sah ich den dunklen Fleck darin, der sogar recht scharfe Umrisse besaß.
    Paul Pucheim war nicht mehr dazu gekommen, mir dieses Beweisstück zu zeigen. Es war auch nicht mehr nötig. Ich steckte das Bild ein und schwor mir, am nächsten Tag auf der Insel zu sein.
    Dann erschienen die Kollegen von der Mordkommission. Inspektor Murphy begrüßte mich mit einem schon fröhlichen Grinsen.
    »Was macht Sie so heiter?« fragte ich.
    »Immer wenn Sie mit drinstecken, John, weiß ich, daß Sie den Fall auch weiter verfolgen.«
    »Richtig.« Ich hob die Decke an. »Der Mann dort ist vor meinen Augen verbrannt.«
    »Was?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie Sie schon erwähnten, es ist ein Fall, der mich angeht.«
    »Hat er sich selbst angezündet?«
    »Nein, das Feuer kam von innen.«
    »Dann war er eine lebende Brandbombe?«
    »So ähnlich.«
    »Und wie konnte das passieren?«
    »Das werde ich herausfinden.« Ich blickte auf die Uhr. »Es ist keine Ausrede, aber ich habe es eilig.«
    »Bitte, wir machen den Rest.«
    »Danke.«
    Ich ließ den Kollegen und seine Mannschaft in Ruhe. Mit langen Schritten eilte ich aus dem Lokal. Denn jetzt brannte mir der Fall auf der Seele…
    ***
    Im Büro hatte mich Suko mit einem lockeren Spruch empfangen wollen, schluckte seine Worte aber wieder herunter, als er mein Gesicht sah.
    »Was ist passiert, John?«
    »Später. Ich brauche für morgen ein Ticket nach Hamburg.«
    »Und weiter?«
    »Von dort aus fahre ich mit dem Zug nach Sylt, nehme mir da einen Leihwagen und versuche, das brennende Gesicht zu finden oder den untoten Piraten Wazlaw, bevor er sich noch mehr Opfer holt.«
    »Toll, John. Ich habe alles begriffen.«
    Da Glenda sich momentan nicht im Vorzimmer aufhielt, bestellte ich mir das Ticket selbst. Ich hatte Glück, es gab noch freie Plätze, und ich würde schon recht früh in Hamburg landen.
    Ich telefonierte weiter. Diesmal mit dem Deich-Hotel. Dort ließ ich mir den Chef geben, der erfreut war, meine Stimme zu hören und dann meinte: »Das habe ich mir gedacht, Herr Sinclair.«
    »Es hört sich an, als wüßten Sie Bescheid.«
    »Herr Pucheim hat mir gesagt, was…«
    »Er ist tot.«
    Claas Claasen schwieg. Mit einer derartigen Nachricht hatte er nicht gerechnet. »Wie ist er denn gestorben?« fragte er flüsternd.
    »Er ist verbrannt.«
    »Mein Gott!«
    »Sie sind informiert, Herr Claasen?«
    »Ja, in etwa. Er hat mit mir in der Hotelbar über den alten Fluch gesprochen. Dabei sind wir dann auf Sie gekommen. Ich habe ihm von der Sache mit dem
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