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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht
Autoren: Jason Dark
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Urzeit-Monstrum erzählt, und er war richtig glücklich, weil er wußte, an wen er sich wenden konnte. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was da geschehen ist. Und morgen haben wir das Biikenbrennen.«
    »Eben. Da werde ich bei Ihnen sein. Wie sieht es mit einem Zimmer aus?«
    »Ja, ich habe noch eines frei. Ich dachte mir, daß Sie kommen würden.«
    »Gut, dann treffe ich gegen Mittag ein.«
    »Gern.«
    »Noch eine Frage, Herr Claasen. Ich weiß, daß Sie jede Menge zu tun haben, aber könnten Sie in der Zwischenzeit ein wenig recherchieren und mir unter Umständen sagen, wer noch Kontakt mit dieser alten Sagengeschichte gehabt hat?«
    »Ich werde es versuchen. Jedenfalls weiß der Pastor Michels bestens Bescheid. Er besitzt noch die alten Kirchenbücher, die Jahrhunderte zurückreichen.«
    »Das ist gut. Danke und bis morgen.«
    So, das war erledigt. Als ich mich umdrehte, hatte Glenda Perkins mein Büro betreten.
    »He, welch eine Action.«
    »Die ist auch nötig.«
    »Suko hat mir bereits erzählt, daß ein Mann vor deinen Augen verbrannt ist.«
    »Ja, weil ich zu langsam war und ich ihm die Geschichte auch nicht richtig geglaubt habe. Da ist leider einiges zusammengekommen. Jetzt kann ich nur versuchen, daß es bei dem einen Toten bleibt.«
    »Gestern Moskau, morgen Sylt, und wohin fliegt der Geisterjäger übermorgen?« fragte Glenda.
    »Keine Ahnung.«
    Suko tauchte an der Tür auf. »Wenn du willst, fliege ich mit.«
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    »Wie in Moskau…«
    »Ha«, sagte Glenda, »da hatte er auch einen triftigen Grund. Hieß er nicht Karina Grischin?«
    »Auch, meine Liebe. Leider hat man uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.«
    »Und wen hast du auf Sylt an der Angel?«
    »Viele Fische«, sagte ich, »und hoffentlich auch den richtigen, der auf den Namen Wazlaw hört…«
    ***
    Die Familie Gatz hatte das kleine Haus geerbt. Es stand in Keitum nicht weit entfernt vom Schwimmbad und bot einen herrlichen und unverbauten Blick auf das Watt.
    Gegen zwei Uhr morgens war Ole Gatz an seinem Elternhaus eingetroffen. Der kleine Parkplatz, der zum Grundstück gehörte, war belegt. Dort standen der Volvo seiner Eltern und die Fahrzeuge der Gäste, die oben im Haus in den beiden kleinen Ferienzimmern wohnten. Eigentlich waren sie fast immer belegt, und von den Mieteinnahmen konnte die Familie recht gut leben. Zudem arbeitete Oles Vater noch halbtags bei der Kurverwaltung in Westerland.
    Ole hatte seinen Freund Jan an der Keitumer Kirche abgesetzt.
    Jans Vater war der Pastor. Die Familie lebte auch in der unmittelbaren Nähe, und noch jetzt gingen ihm Jans Worte durch den Kopf.
    »Es war erst der Anfang, Ole, erst der Anfang. Da kommt was auf uns zu. Ich habe Angst vor dem Biikenbrennen.« Dann hatte er noch einmal davon gesprochen, wie Ole auf das Feuer zugegangen war, angelockt von dem häßlichen Gesicht.
    Genau das konnte Ole nicht begreifen. Wenn alles so stimmte, mußte er einen Blackout gehabt haben, und auch jetzt war die Erinnerung noch nicht zurückgekehrt, obwohl er sich fast den Kopf darüber zergrübelte. Egal, er wollte ins Bett, den nächsten Tag abwarten und noch einmal mit Jan sprechen, der sich auch vorgenommen hatte, mit seinem Vater über bestimmte Dinge zu reden, die sich in der Vergangenheit auf der Insel ereignet hatten.
    Er fuhr den Punto halb auf den Gehsteig, stieg aus und schaute zum Watt hinüber.
    In dieser Nacht war nicht viel zu sehen. Kein klares Wetter. Der Himmel gab auch den Abglanz des Mondes nicht wider, sondern zeigte ein Gerüst aus Wolkenfetzen. Hell hoben sie sich unter dem Blaugrau des Firmaments ab, und sie erinnerten den jungen Mann hin und wieder an Teile eines Skeletts.
    Er drehte sich um, öffnete das kleine Tor am Vorgarten, das die aus Steinen gebaute Windschutzmauer in zwei Hälften teilte, ging aber nicht auf die Haustür zu, sondern betrat das Haus von der Seite her, wo es eine zweite Tür gab, die geradewegs in den persönlichen Wohnbereich der Familie Gatz führte. Da lag auch das Zimmer des jungen Mannes, direkt neben der Küche.
    Er schloß die Tür leise auf. Im Haus war es nie dunkel, wenn Gäste anwesend waren. Aus dem Treppenhaus wehte ihm das etwas schummerige Licht entgegen, aber er wandte sich nach links in den schmalen Flur mit der niedrigen Decke.
    Die Türen zu den privaten Räumen der Familie führten von hier aus ab. Ole ging in die Küche. Er verspürte plötzlich irrsinnigen Durst,
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