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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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um.«
    Rossana Rovere, die Mutter der drei, betrat mit einer großen Schüssel den Raum. Dampfende Spaghetti befanden sich darin. Die Frau war die gute Seele des Hauses.
    Sie sorgte dafür, daß die Familie zusammenhielt, schlichtete jeden Streit und kochte phantastisch. Daß ihr das, was auf den Tisch kam, auch selbst schmeckte, sah man ihr an. Sie hatte breite Hüften, ein dickes Doppelkinn und einen watschelnden Gang.
    Leda, Giuliano und Carmine Rovere konnten sich keine bessere Mutter wünschen.
    Obwohl die Tür zur Küche geschlossen gewesen war, hatte Rossana Rovere mit ihren guten Ohren alles gehört, was in diesem Raum gesprochen worden war.
    Nun sah sie Leda und Giuliano finster an und sagte energisch: »Ihr tut, was euer Bruder von euch verlangt, capito?«
    »Ja, Mama«, sagten Leda und Giuliano gleichzeitig.
    Aber Giuliano würde sich an dieses Versprechen nicht halten!
    ***
    Salvatore Lupo kehrte mit den Fotos zurück. Die Bilder zeigten ein junges schwarzhaariges Mädchen. Wir sahen, wie Alva Morena die Stufen hinunterstürzte, wie sie sich aufrichtete und etwas anstarrte, das nicht zu sehen war.
    Der Reporter wies mit dem Zeigefinger auf den oberen Bildbereich. »Hier befand sich die Echse«, sagte er. »Genau hier.«
    Es war nichts zu sehen.
    »Ich wollte es nicht glauben«, sagte Lupo. »Deshalb machte ich von dieser Aufnahme eine Vergrößerung.«
    »Dürfen wir die auch sehen?« fragte Mr. Silver.
    »Auch auf der Vergrößerung ist nichts zu erkennen«, sagte Salvatore Lupo.
    »Bringen Sie sie trotzdem«, bat der Ex-Dämon.
    Der Reporter zuckte mit den Schultern. »Ich weiß zwar nicht, warum - aber bitte. Wenn ich Ihnen eine Freude machen kann…«
    »Eine große sogar«, sagte Mr. Silver lächelnd.
    »Wozu brauchst du die Vergrößerung?« wollte ich wissen, sobald Lupo den Raum verlassen hatte.
    »Ich werde versuchen, den Dämon sichtbar zu machen.«
    »Du meinst, das schaffst du?«
    Der Hüne schmunzelte. »Ich sagte, ich will es versuchen.«
    »Wäre nicht übel, wenn wir wüßten, wie Clessius in seiner zweiten Gestalt aussieht.«
    Lupo brachte die Vergrößerung. Sie war etwa fünfzig Zentimeter breit und hundert Zentimeter hoch.
    Zu sehen waren darauf Alva Morena, die Treppe, die Häuser, die Rückfront der Kirche und Salvatore Lupos Fiat. Keine Echse.
    »Sehen Sie?« sagte Salvatore Lupo. »Nichts. Clessius ließ sich nicht auf den Film bannen.«
    »Magie«, sagte Mr. Silver trocken und beugte sich über die Aufnahme. »Er hat es mit Magie getan. Sie macht ihn unsichtbar, aber er ist auf dem Bild. Ich kann ihn spüren.«
    Lupo schaute den Ex-Dämon verblüfft an. »Was? Er ist da? Und Sie spüren ihn?«
    »Ich will versuchen, die Magie, die ihn unsichtbar macht, aufzuheben.«
    Der Reporter lachte heiser. »Meine Güte, wie wollen Sie denn das zustande bringen?«
    »Ebenfalls mit Magie«, erwiderte Mr. Silver.
    »Sie meinen, Sie können… Sie beherrschen… Ich… ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll…«
    »Am besten gar nichts«, entgegnete der Ex-Dämon und konzentrierte sich auf die Fotografie.
    Ich stand zu Mr. Silvers rechter Hand, Lupo zu seiner linken. Gespannt blickten wir auf die Vergrößerung.
    Der Ex-Dämon strich mit seinen Händen über das Bild. Seine Handrücken waren von einem silbrigen Flirren bedeckt.
    »Das ist ja…« setzte Salvatore Lupo verblüfft an, doch ich bedeutete ihm, zu schweigen, und er verstummte sofort.
    Auf dem Foto bildete sich ein trüber Fleck - graugrün. Je öfter der Ex-Dämon mit seinen magiegeladenen Händen darüberstrich, desto deutlicher wurde der Fleck.
    Konturen wurden sichtbar. Für Salvatore Lupo war das alles ein großes Mysterium. Ich merkte, wie er Mr. Silver zweifelnd und argwöhnisch musterte.
    Er schien in diesem Moment nicht mehr sicher zu sein, ob Mr, Silver ein Mensch war.
    Wir entdeckten erste Linien und Schattierungen. Allmählich nahm der Fleck Gestalt an. Er wurde zu einem Tier, zu einem riesigen Reptil, das einen Zackenkamm auf dem Rücken hatte.
    Wir blickten in ein rotes Maul und wurden von glühenden Echsenaugen angestarrt.
    »Das ist er!« keuchte Salvatore Lupo verdattert. »Das ist Clessius!«
    Die feindlichen Magien bauten ein Spannungsfeld auf, das ich nun deutlich spüren konnte. War es ratsam, so nahe an der Aufnahme zu stehen?
    Konnte die Kraft, die Salvatore Lupo fotografisch eingefangen hatte, einen Schaden anrichten?
    Sie konnte!
    Es passierte, kaum daß ich mir diese Frage gestellt hatte…
    ***
    Begreifen
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