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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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weiß, beunruhigt mich in hohem Maße.«
    »Was fanden Sie heraus?« wollte ich wissen.
    »Also erst mal wollte ich eine Erklärung dafür haben, warum die Straße Via Diavolo heißt«, sagte Salvatore Lupo. »Ich sagte mir, das müsse doch irgendeinen Grund haben.«
    »Und?« fragte ich gespannt. »Ist das der Fall?«
    »Leider ja. In dieser Straße wohnte einst ein Mann namens Clessius. Er leitete eine Gladiatorenschule. Da, wo heute die Kirche steht… Ich weiß nicht, ob Sie sich in der Via Diavolo auskennen…«
    »Wir waren noch nicht da«, sagte Mr. Silver. »Wir wollten zuerst mit Ihnen reden und uns anschließend die Via Diavolo ansehen.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle lieber nicht tun. Es ist gefährlich. Glauben Sie mir, ich weiß, was ich sage.«
    »Was war früher da, wo heute die Kirche steht?« fragte ich.
    »Eine Arena. An sie schloß sich die Ausbildungsstätte der Gladiatoren an«, sagte Salvatore Lupo. »Sehr viel Blut soll dort den Sand getränkt haben.«
    »War das nicht an allen Kampforten der Fall?« bemerkte ich.
    »An diesem Ort soll es besonders schlimm gewesen sein. Man behauptete damals, Clessius’ Gladiatoren wären keine Menschen. Sie waren allerorts gefürchtet. Ihre Grausamkeit kannte keine Grenzen, und sie waren so gut wie unbesiegbar. Kein Wunder, daß man sagte, sie wären mit dem Teufel im Bunde. Und sie waren es wirklich. Der Teufel - in diesem Fall ein Dämon - war Clessius. Er bildete seine Gladiatoren nicht nur aus, er verlieh ihnen für den Kampf auch Höllenkräfte. Man konnte sie nicht verletzen. Wie man ihnen auch beizukommen versuchte, es war unmöglich, sie zu bezwingen. Gladiatoren, die gegen sie antreten mußten, waren von vornherein Todeskandidaten. Und der Tod, den sie von den Siegern bekamen, waren immer grausam…« Salvatore Lupo unterbrach sich. Er schwieg eine Weile. Dann fuhr er fort: »Sie haben sich Orson Vaccaro geholt. Carmine Rovere konnte es nicht verhindern.«
    Wir wußten, wer Rovere war. Das ging aus Lupos Bericht hervor. Auch ein Foto war in der Zeitung zu sehen gewesen.
    »Rovere hat auf sie geschossen«, sagte Lupo leise. »Aber sie lachen über Pistolenkugeln… Und ich… ich habe Clessius gesehen… Und nun habe ich Angst. Clessius holte sich dieses Mädchen - Alva Morena. Ich weiß, daß ich falsch gehandelt habe. Ich hätte ihr beistehen müssen. Statt dessen habe ich dagestanden und fotografiert…«
    »Sie haben Clessius fotografiert?« fragte Mr. Silver.
    »Wieso wissen Sie, daß es Clessius war?« fragte ich.
    »Weil von ihm behauptet wird, daß er in zwei Gestalten in Erscheinung treten kann - entweder als Mensch oder als… Echse. Ich habe die Echse gesehen. Ein grauenerregendes Ungeheuer, sage ich Ihnen. Ich wollte, mir wäre dieser Anblick erspart geblieben.«
    Salvatore Lupo schluckte. »Dieses Bild verfolgt mich seither überall hin. Ich habe ständig das Gefühl, Clessius wäre in Gestalt dieser schrecklichen Echse in meiner Nähe.« Der Reporter kniff die Augen zusammen. »Er wartet auf eine günstige Gelegenheit, dann fällt er über mich her, weil ich es gewagt habe, über ihn und seine verdammten Gladiatoren zu berichten. Ich… ich werde ein grausames Ende nehmen, das weiß ich. Niemand kann das verhindern. Niemand…«
    »Sie haben die Geschehnisse in der Via Diavolo auf Film festgehalten.« Lupo nickte grimmig. »Es war für die Katz.«
    »Ist aus den Aufnahmen nichts geworden?« wollte ich wissen.
    »Clessius ließ sich nicht fotografieren, verstehen Sie? Das Mädchen ist auf allen Bildern zu sehen, aber dieser verfluchte Dämon nicht. Ich hätte die Bilder veröffentlicht, um zu beweisen, daß wahr ist, was ich schrieb. Doch das wußte Clessius zu verhindern.«
    »Würden Sie uns die Aufnahmen zeigen?« fragte ich.
    Salvatore Lupo zögerte. »Wozu? Sie sehen nur das Mädchen.«
    »Macht nichts«, erwiderte ich.
    »Na, meinetwegen«, sagte der Reporter und erhob sich.
    Er verließ den Raum. Ich sah Mr. Silver an. »Was hältst du von der Sache?«
    »Man sollte die Via Diavolo meiden, bis wir sie entschärft haben«, sagte der Ex-Dämon.
    »Wieso taucht Clessius ausgerechnet jetzt auf?« wollte ich wissen. »Kannst du dafür einen besonderen Grund erkennen?«
    »Stand in Lupos Bericht nicht etwas von einem Riß in der Luft?«
    »Ja.«
    »Es kommt, zwischen Gut und Böse hin und wieder zu sehr starken Spannungen«, sagte Mr. Silver.
    »Du meinst, diesmal könnte die Spannung besonders groß gewesen sein; dadurch kam es
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