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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild
Autoren: Unbekannt
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wissen nicht, weshalb ich komme?"
    „Keine Ahnung", gestand Brick grinsend. „Ich weiß nur, daß der gesamte Stützpunkt bis auf Widerruf zu deiner... äh, Ihrer Verfügung steht." Seine Augen funkelten plötzlich.
    „Es hat nicht etwa mit Mini-Black-Holes zu tun?"
    Clifton Callamon schüttelte überrascht den Kopf. „Nein. Warum sollte es?"
    „Ach nichts", wehrte Brick Entel ab. „Eine Macke von mir. Ich bemühe mich seit Jahren, die Existenz von Mini-Black-Holes nachzuweisen. Ich bin Hyperphysiker, Astrophysiker, Genetiker, und Markenologe, mußt du... mußt Sie... müssen Sie wissen."
    Es kostete Callamon Mühe, sich nicht danach zu erkundigen, was er unter einem Markenologen zu verstehen habe.
    „Mein Auftrag hat nichts mit Naturphänomenen zu tun", antwortete er. „Ich bringe ein Objekt, das dringend untersucht und getestet werden muß. Einen porleytischen Kardec-Schild."
     
    *
     
    „Nach allem, was wir wissen", sagte Brick Entel, „ist der Kardec-Schild ein völlig inertes Ding, an dem sich weder Untersuchungen noch Messungen anstellen lassen.
    Erst im Kontakt mit einem vernunftbegabten Wesen wird er wirksam."
    Clifton Callamon blickte durch das große Fenster auf die sonnenbeschienene Landschaft hinaus. Es war ein merkwürdiges Gefühl, sich im Innern eines ausgehöhlten Asteroiden zu befinden und Sonnenlicht, Wiesen, Büsche, kleine Wälder und sogar einen kleinen, vielfach gewundenen Bachlauf zu sehen.
    Brick Entel entging sein bewundernder Blick nicht.
    „Mit dem Bach hatten wir besondere Mühe", gestand er lächelnd. „Der Hohlraum ist ein Ellipsoid, während das künstliche Schwerefeld Kugelform besitzt. Wären beide kugelförmig, dann hätten wir überall einen ebenen Boden, und der Bach könnte nirgendwo hinfließen. Aus dem Unterschied zwischen Kugel und Ellipsoid ergibt sich jedoch hier und da ein gewisser Schwerkraftgradient. Der Verlauf des Baches wurde von einem unserer Computer errechnet. Die Berechnung stützt sich auf lokale Gradienten, um dem Wasser das nötige Gefälle zu vermitteln. Manchem mag das als überflüssige Mühe erscheinen, da wir das abfließende Wasser schließlich wieder an die Quelle des Baches zurückpumpen müssen."
    Callamon ging auf die Lektion über den Bach nicht ein. Er sah sich in dem behaglich ausgestatteten Wohnraum um.
    „Sie wohnen hier?" fragte er.
    „Ja."
    „Stammen die Anlagen noch von der USO?"
    „Nein. Geidnerd war völlig evakuiert - ich meine: luftlos. Ein toter Gesteinsbrocken, als sich die Kosmische Hanse an die ehemalige USO-Station erinnerte und Anstrengungen unternahm, sie wieder verwendbar zu machen. Alles, was Sie hier sehen, ist jüngeren Datums. Nichts ist älter als vierunddreißig Jahre."
    Clifton Callamon nickte, aber sein Blick brachte Mißbilligung zum Ausdruck.
    „Sie leben bequem", stellte er fest.
    „Und warum sollten wir nicht?" konterte Brick Entel. „Jeder, der hierher kommt, hat sich auf wenigstens fünf Jahre verpflichtet. Wir sind hier insgesamt sechsundneunzig Männer und Frauen - nicht einmal ein kleines Dorf. Das wird auf die Dauer einsam."
    „Ich nehme an, die Maßstäbe haben sich gewandelt", sagte Callamon trocken. „Egal.
    Kommen wir aufs Thema zurück. Sie haben recht. Der Schild nützt uns nichts, es sei denn, er wird von einem intelligenten Wesen aktiviert. Deswegen bin ich hier. Das äußere Anzeichen des Schildes ist ein silberner Gürtel, den sich der Schildträger um den Leib schlingt. Ich bin der Schildträger!"
    Brick schüttelte den Kopf. Vorläufig jedoch enthielt er sich jeder Äußerung, sondern ergriff statt dessen die Flasche und schenkte die leeren Gläser wieder voll. Er hatte ursprünglich gehofft, daß Callamon für die Gelegenheit, wieder einmal aus einem echten Glas trinken zu können, ein paar anerkennende Worte übrig haben würde. Denn Bricks Gläser waren, ebenso wie die Flasche, Sammlerstücke. Callamon jedoch setzte sich über die sechzehnhundert Jahre lange Lücke, die in seiner Erinnerung bezüglich der Entwicklung menschlicher Gewohnheiten klaffte, wortlos hinweg, nahm die Weinpokale als etwas Selbstverständliches entgegen und begann statt dessen, das Etikett der Flasche zu inspizieren.
    „Sie wollen mir dieses Gesöff hoffentlich nicht als einen echten Mouton-Cadet verkaufen", sagte er ein wenig von oben herab.
    „Ich will Ihnen überhaupt nichts verkaufen", antwortete Brick Entel gelassen. „Sie sind mein Gast. Ich biete Ihnen an. Wenn der Wein Ihnen nicht paßt, lassen
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