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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild
Autoren: Unbekannt
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scharf definierten Grenze statt. An der Grenze war eine Schwerkraftschleuse installiert.
    Die Schleuse besaß keine Schotte. Ihr Eingang war markiert durch ein leuchtend rotes Band, das sich rings um die Peripherie des Kanals zog. Die Space-Jet hielt an.
    Augenblicke später gerieten die Schleusenwände in Bewegung. So wenigstens erschien es dem ungeübten Auge. In Wirklichkeit war es das Fahrzeug, das sich drehte.
    Clifton Callamon beobachtete die Anzeigen der Gyroskope. Die Space-Jet rotierte neunzig Grad um ihre Querachse. Als sie sich wieder in Bewegung setzte, glitt sie durch den Kanal empor, anstatt den Kanal entlang wie zuvor.
    Der Rest des Einschleusungsvorgangs war konventioneller Art. Durch eine mächtige Luftschleuse gelangte das Fahrzeug in einen Hangarraum, in dem es von der automatischen Steuerung sanft abgesetzt wurde. Callamon sah sich um. Im Hintergrund der Halle hatte sich ein Schott geöffnet. Zwei Personen traten hervor und kamen auf die Space-Jet zu. Er erkannte Brick Entel und Gela Kannon. Ein fröhliches Grinsen huschte über sein Gesicht. Mit einer Bewegung, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen war, zupfte er sich den Kragen der Uniform zurecht. Dann stieg er aus.
     
    *
     
    Brick Entel wirkte ein wenig verlegen. Sein Blick war offen und zugleich ein wenig verunsichert. Auf den ungeübten Beobachter wirkte er wie ein unbedarfter Durchschnittsmensch, dem es trotz mehrfacher Bemühungen noch nie gelungen war, ein Wässerchen zu trüben. Aber Clifton Callamons Augen waren schärfer. Er achtete nicht nur auf den Blick und den Gesichtsausdruck des Mannes, sondern auf sein ganzes Gehabe, auf die Art und Weise, wie er sich gab. Entel hatte eine Vorliebe für saloppe Kleidung. Er trug ausgebeulte Kordhosen, die irgendwann einmal bessere Zeiten gesehen haben mochten, und darüber ein mit klingelnden, glitzernden Silberplättchen besetztes Hemd.
    Die Aufmachung, erkannte Callamon, war Maske. Hinter dem lächerlichen Äußeren verbarg sich ein Mann, der wußte, was er wollte.
    „Du mußt unsere Art entschuldigen", begann Brick die Unterhaltung, nachdem sie einander ziemlich steif die Hände geschüttelt hatten. „Wir haben offenbar ein anderes Buch des guten Benehmens gelesen als du. Aber wir sind bereit, auf dich einzugehen. Du mußt uns nur sagen, was wir zu tun haben. Ich habe per Stotterkom einiges über dich gehört. Ein bemerkenswertes Schicksal, möchte ich behaupten. Willkommen auf Geidnerd!"
    Clifton Callamon unterdrückte ein Lächeln. Stotterkom war Dienstjargon für Streusendung. Meldungen, die unbedingt geheim zu bleiben hatten, wurden in sogenannte Pakete zerteilt und über verschiedene Leitwege ans Ziel übermittelt. Die Leitwege waren von unterschiedlicher Länge, und die Relais, über die die Pakete weitervermittelt wurden, befanden sich nicht alle im gleichen Bereitschaftszustand. Manchmal mußte der Empfänger eine halbe Stunde lang warten, bis er alle Bestandteile der Sendung beisammen hatte.
    „Wir werden hervorragend zusammenarbeiten, Mr. Entel", sagte Clifton Callamon und deutete eine Verneigung an. „Wenn Sie mir den Gefallen tun wollten, ab und zu ,Sie’ zu mir zu sagen, wäre ich Ihnen dankbar."
    Er wandte sich an Gela Kannon. Sie war größer, als er aufgrund des Video-Bildes hatte vermuten können. Fast hätte man ihre Figur athletisch nennen können. Aber nein, sie war keine Sportlerin, das erkannte er mit geübtem Blick, sondern eines jener bevorzugten Wesen, denen es die Natur gestattete, die Gestalt der Jugend auch ohne ständige Körperertüchtigung zu wahren. Sie trug eine enganliegende Montur, die ihre Formen auf nahezu provokative Weise zur Geltung brachte. Gela war um zwei Fingerbreiten größer als Brick Entel; damit blieb sie immer noch fast einen halben Kopf hinter Callamons Körpergröße zurück.
    „Meine Nase stellt sich zur Polierung zur Verfügung, Madam", sagte er freundlich und verneigte sich abermals.
    „Heb's dir auf, Cowboy", knurrte Gela. „Ich konnte auf dem Bild nicht sehen, was für ein Klotz du bist, sonst hätte ich den Mund nicht so voll genommen. Aber wenn du meinst, du könntest mich einwickeln wie Brick, dann hast du dich ..."
    Er unterbrach sie mit einer Handbewegung und machte eine halbe Drehung in Enteis Richtung.
    „Damit haben wir die Begrüßung hinter uns", erklärte er. „Meine Mission ist von höchster Dringlichkeit. Ich schlage vor, wir machen uns sofort an die Arbeit."
    „Welche Arbeit?" fragte Brick Entel.
    „Sie
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