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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild
Autoren: Unbekannt
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systematisches Experimentieren überwinden. Die Brigade der Kämpfer, die Seth-Apophis in der Milchstraße besaß, stand nicht unter Zeitdruck. Sie würde bei ihren Versuchen mit dem Kardec-Gürtel vorsichtiger und sorgfältiger zu Werke gehen als die Terraner, denen es darauf ankam, so rasch wie möglich das technische Gleichgewicht gegenüber den Porleytern herzustellen.
    Noch machte er sich darüber Sorgen, daß man ihn für den Dieb des Gürtels halten werde. Wer wollte Atlan verdächtigen? Es gab Dutzende von Möglichkeiten, das Verschwinden des silbernen Gurts zu erklären. Niemand würde auf die Idee kommen, daß er gestohlen worden war.
    Der Bewußtlose neben ihm gab einen seufzenden Laut von sich. Atlan beugte sich über ihn. Callamons Augenlider flatterten. Er sah auf und riß mit einem Wehlaut die Hand vors Gesicht, um sich gegen das grelle Licht der Kommandozentrale zu schützen.
    „Wo ... wer... was ist?" stammelte er.
    „Es ist dir offenbar im letzten Augenblick gelungen, den Gürtel zu deaktivieren", sagte der Arkonide mit sanfter Stimme. „Es ist alles in Ordnung."
    Clifton Callamon fuhr auf.
    „Atlan! Sie? Wie kommen Sie..."
    „Ein ziemlich unglaublicher Zufall", fiel ihm Atlan ins Wort. „Ich war auf dem Weg nach Geidnerd, um mir das Experiment mit dem Kardec-Gürtel anzusehen. Als mein Schiff aus dem Hyperraum auftauchte, wurde es von einer wildgewordenen Space-Jet angegriffen."
    Callamon wischte sich mit der Hand über die Stirn.
    „Das war ich.", ächzte er. „Oder vielmehr nicht ich, sondern die fremde parapsionische Kraft, die sich mein Bewußtsein unterjocht hatte. Der Gürtel ist ein teuflisches Gerät. Er hat einen eigenen Willen. In den Kontrollelementen sitzt ein robotisches Bewußtsein, das den Träger des Gürtels zu überwältigen versucht, sobald er das geringste Anzeichen von Unsicherheit erkennen läßt. Davor muß man sich hüten ..."
    Der Anblick des Arkoniden ließ ihn alle Hemmungen vergessen. Er sprach über den Verlauf seines Experiments mit einem Eifer, als fürchte er, niemals wieder eine solche Gelegenheit zu erhalten. Er beschrieb jedes Detail, das ihm in Erinnerung geblieben war. Atlan nahm sorgsam alles in sich auf und unterbrach den Berichtenden mit keinem Wort. Erst als Callamon geendet hatte, fragte er: „Wo ist der Gürtel jetzt?"
    Callamon starrte ihn verständnislos an. Dann wanderte sein Blick durch das Halbrund der Kommandozentrale.
    „Er ist... er ist... verdammt noch mal... er muß sich aufgelöst haben!"
    Atlan aktivierte den Radiokom.
    „Hilfstrupp bitte kommen", sagte er. „An Bord der Space-Jet herrscht keine Gefahr mehr."
     
    *
     
    Der Gürtel blieb verschwunden. Der Leichte Holk HIGER legte vor Geidnerd an - er war zu groß, als daß er in einen der beiden Einflugkanäle gepaßt hätte. Atlan und die Besatzung des Schiffes waren zu Gast bei Brick Entel, der die Abwechslung im eintönigen Dasein eines Geheimstationsleiters zu schätzen wußte. Clifton Callamon war nach kurzer Behandlung aus der Medo-Station entlassen worden. Das gefährliche Experiment hatte keine bleibenden Nachwirkungen hinterlassen.
    Bezüglich des verschwundenen Gürtels entwickelte sich eine Theorie, deren Ansätze Clifton Callamon noch an Bord der Space-Jet formuliert hatte. Die Porleyter hatten Vorkehrungen für den Fall getroffen, daß das wertvolle Gerät in fremde Hände geriet. Man hatte bereits an Lepard Kioms Fall erkannt, daß der Gürtel sich selbsttätig deaktivierte, sobald im Bewußtsein des Trägers eine schwerer wiegende Störung auftrat. Seit Callamons Experiment war bekannt, daß dem Gürtel ein robotisches Bewußtsein innewohnte.
    Diesem war es zwar gelungen, Callamon während des Versuchs zu unterjochen. Aber als es Callamon im letzten, kritischen Augenblick gelang, den Gürtel zu lösen und den Kardec-Schild damit unwirksam zu machen, da hatte das Robotbewußtsein erkannt, daß die porleytische Geheimwaffe im Begriff stand, einem Fremden in die Hände zu fallen, und dafür gesorgt, daß der Gürtel schnellstens entmaterialisierte. Es war nicht klar, ob er sich ohne Hinterlassung einer Spur selbst zerstört oder per Teleportation an einen unbekannten Ort entfernt habe. Aber daß er nicht mehr vorhanden war, das erschien jedermann um so verständlicher, je länger Clifton Callamons Theorie diskutiert wurde.
    Atlan bereitete sich auf die Rückkehr nach Terra vor. Er hatte einen bedeutenden Erfolg erzielt. Es ging jetzt darum, das porleytische Beutegut zu
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