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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster
Autoren: Jason Dark
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Umgebung auch aussah und so nett das Lächeln der Giselle auch wirkte, wohl konnte ich mich hier nicht fühlen.
    Sie kam auf mich zu. Ich nahm ihr Parfüm wahr. Unwillkürlich schaute ich in ihre Augen, weil ich noch immer an das Mondlicht dachte, aber diese Augen waren normal. Graue Pupillen mit einem leichten Grünstich schauten mich an.
    Giselle legte ihre Hand auf meinen Unterarm. »Sie sehen aus wie jemand, der ein wenig nervös ist, John.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist schon etwas fremd.«
    »Das kann ich verstehen.« Sie drückte ihren Körper an mich. »Es wird sich geben, glauben Sie mir. Beim erstenmal ist es immer so. Die meisten Besucher werden danach Stammgäste und kommen immer wieder. Hier können Sie den Alltag vergessen. Wie gesagt, nichts muß, aber alles kann sein.«
    »Ja, das habe ich gehört.«
    »Oh, Sie kommen auf Empfehlung.«
    »Natürlich.« Jetzt lächelte ich Giselle an, die einen Schritt zurückgetreten war. »Darf ich den Namen des Freundes er fahren?«
    »Er heißt Jeff Coogan.« Ich war gespannt auf ihre Reaktion, aber ich wurde leider enttäuscht. Sie nahm den Namen zur Kenntnis und gab mit keiner Reaktion zu verstehen, daß sie ihn in einen bestimmten Zusammenhang brachte.
    In den folgenden Sekunden geschah nichts. Ich hatte Zeit, mir die Umgebung anzuschauen, die mich ein wenig an die Lobby eines zu plüschigen Hotels erinnerte. Die mit dickem Stoff überzogenen Sessel, die kleinen Tische bei den Sesseln, Lampen mit bedruckten Schirmen, das alles sollte einen Hauch von Wohlbefinden ausstrahlen und auch eine gewisse Exklusivität vermitteln.
    Giselle sprach mich wieder an. »Dieser Club heißt nicht grundlos Wald-Sauna. Wer will, der kann saunieren. Entweder allein oder in netter Begleitung. Für Handtücher, Bademäntel und so weiter ist natürlich gesorgt. Sie können sich einfach nur wohlfühlen. Aber das bleibt Ihnen überlassen.«
    »Stimmt, ich hörte von Jeff davon.«
    »Schade, Sie hätten ihn mitbringen sollen.«
    Ich wußte nicht, ob sie mich auf den Arm nehmen und testen wollte oder ob sie den Satz einfach nur so dahingesprochen hatte. Ich ging davon aus, daß sie nicht eingeweiht war, und sagte deshalb: »Er war leider verhindert.«
    »Dann später mal.«
    »Bestimmt.«
    »Wenn Sie jetzt mitkommen möchten, John. Wie ich schon sagte, es ist noch nicht viel Betrieb. Das sollte Sie nicht davon abhalten, sich hier trotzdem wohl zu fühlen. Der erste Drink geht auf Kosten des Hauses.«
    »Danke.«
    »Bitte, kommen Sie mit.«
    Bisher war alles sehr stilvoll zugegangen. Ich war gespannt, ob es auch weiterhin so blieb. Zudem war ich nicht hier, um mich zu amüsieren. Ich hatte einen Fall zu lösen, und zwar einen verdammt harten. Es ging um ein Monster, das ich bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Allerdings konnte ich mir auch schwer vorstellen, daß es sich in einer derartigen Umgebung aufhielt.
    Wir waren auf eine Tür zugegangen, die Giselle mir geöffnet hatte. Dahinter lag der zweite Teil des Paradieses. Die große Bar, der Kontaktraum, wie auch immer. Dieser Raum war in weiches Licht gehüllt, das sich über die kleinen Tische, die Sessel, die Sofas - mal halbrund, mal gerade, verteilte und das auch die Bar nicht ausließ, deren Holz eine schwarze Lackschicht hatte, auf der sich kein Stäubchen zeigte. Im Hintergrund und praktisch dem Eingang gegenüber, reichte ein dunkler Vorhang von der Decke bis zum Boden herab, ohne ihn allerdings zu berühren, denn er schwebte eine Handbreit darüber.
    Ich wußte, daß in diesen Etablissements mehrere Mädchen beschäftigt waren. Der Gast hatte oft die Qual der Wahl, und er konnte oft genug unter den verschiedenen Hautfarben auswählen. Viele Männer entschieden sich für Exotinnen, aber in diesem Fall sah ich nur Giselle. Andere Frauen waren nicht in diesem Raum. Sie mußte mein Stirnrunzeln wohl falsch verstanden haben, denn sie sagte: »Keine Sorge, John, die Mädchen werden noch erscheinen. Es ist nur ein wenig früh. Warten Sie noch eine Stunde ab, dann sieht alles ganz anders aus. So lange müssen sie eben mit mir vorliebnehmen.«
    »Was mir nicht unangenehm ist.«
    »Oh - danke.« Sie lehnte sich für einen Moment gegen mich. Ich spürte unter dem Stoff den festen Druck ihrer linken Brust, die keine Stütze nötig hatte.
    Dann ging Giselle zur Bar. Das Licht schien sie dabei zu verfolgen. Sie bewegte sich sanft und locker und trat dabei auf keinen Fall hart auf. Das Kleid changierte. Auf dem dunklen Stoff
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