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108 - Der schwarze Würger

108 - Der schwarze Würger

Titel: 108 - Der schwarze Würger
Autoren: Dämonenkiller
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Tempelsäulen aufgetaucht war.
    „Kommen Sie mir nicht zu nahe, oder ich schieße!" rief Bogard drohend, er meinte es ernst.
    Als die schlanke Gestalt in den Lichtschein trat, sah er ein knöchernes Gesicht, das ihn aber in keiner Weise an einen Totenschädel erinnerte. Die Augenhöhlen waren schwarz und leer, die Brauenwülste bestanden aus einer v-förmigen Knochenplatte, der kleine grausame Mund war zwischen geschwungenen herabgezogenen Knochenwülsten eingebettet. Über der hohen Stirn war eine schwach-leuchtende Aura. Dahinter war ein Kranz weißen Haares, das in ständiger Bewegung war, sichtbar.
    „Du wirst nicht schießen, Boogie", sagte der, Fremde. „Du wirst dich nicht gegen deinen Herrn und Meister wenden."
    Und so war es. Bogard senkte die Hand mit der Waffe und wehrte sich nicht dagegen, als sein Auftraggeber ihm beide Hände auf die Schläfen drückte.
    Etwas fuhr wie ein Blitz in Jim Bogard und veränderte ihn.

    Dem jungen Offizier fielen die drei Personen in der Menge sofort auf. Es waren zwei Männer und eine Frau.
    Der eine Mann war ein regelrechter Hüne, bestimmt zwei Meter groß, ein wahres Muskelpaket, und er hatte ein markantes Gesicht wie ein Filmstar. Die Frau neben ihm wirkte dagegen winzig und zart, obwohl sie beides nicht war - schlank zwar, aber mit den richtigen Rundungen an den entsprechenden Körperstellen, ein voller Mund, hochangesetzte Backenknochen, große, grüne Augen und die schwarze Haarpracht, die über die schmalen Schultern fiel, gaben ihr etwas Exotisches.
    Die beiden hätten ein Liebespaar sein können.
    Dagegen paßte der dritte Mann überhaupt nicht zu ihnen. Er war groß und klapperdürr, und seine Bewegungen waren so linkisch, als wüßte er mit den Armen und Beinen nichts anzufangen; sie schienen ihm ständig im Weg zu sein. Sein langes, schmales Sommersprossengesicht wirkte bei näherem Hinsehen nicht einmal unattraktiv, doch dieser positive Eindruck wurde von der brandroten Mähne und der Nickelbrille, die er auf seiner Nasenspitze balancierte, sofort wieder zunichte gemacht.
    Der junge Offizier trat vor sie hin und sagte höflich, aber bestimmt: „Würden Sie sich, bitte, ausweisen?"
    „Sehen wir etwa wie Terroristen aus?" fragte die Frau und betrachtete ihn mit ihren grünen Augen amüsiert.
    Der Offizier begegnete ihrem Blick und kam nicht mehr davon los.
    „Unga Triihaer?" las der Offizier aus dem Paß des Hirnen. „Sie sind Isländer? Was ist der Grund Ihres Aufenthalts?"
    Unga deutete mit dem Daumen nach oben, wo das grüne Fanal greller als die Nachmittagssonne leuchtete.
    „Coco Zamis - aus Wien?" las der Offizier aus dem Ausweis der Frau. Er lächelte sie an. „Meine Eltern stammen auch aus Österreich. Sie emigrierten schon 1947. Oh, entschuldigen Sie."
    „Macht nichts", sagte Coco und schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln.
    Der Offizier wandte sich dem dritten Mann zu, den er bei sich einfach „rote Bohnenstange" nannte. Sein Paß wies ihn als Richard Steiner aus. Deutscher aus München. Der Offizier klappte seinen Ausweis zu und wollte ihn bereits zurückgeben, als er die seltsame Ausbuchtung über der schmalen Brust des Mannes sah.
    „Was tragen Sie unter dem Hemd?" fragte der Offizier streng.
    „Nichts. Wieso?" fragte Richard Steiner. Er zeigte ein mißglücktes Lächeln, griff sich an die Brust und seufzte. „Ach so, das meinen Sie! Ja, sehen Sie, ich trage immer einen Talisman bei mir." „Ziemlich groß, nicht wahr?" meinte der Offizier. „Darf ich den Talisman einmal sehen?
    Richard Steiner schnappte hörbar nach Luft.
    „Ich glaube, das geht doch zu weit. Sie haben kein Recht…
    „Doch, das habe ich", unterbrach ihn der Offizier. „Abgesehen davon sind wir hier bei den Ausgrabungsstätten von Jericho. Also erschweren Sie mir, bitte, nicht die Ausübung meiner Pflicht."
    „Wenn es sein muß", seufzte Richard Steiner und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Sein Gesicht rötete sich dabei tatsächlich leicht vor Scham. Er öffnete das Hemd, und zum Vorschein kam eine Art Handspiegel, der mit dem Griff nach oben an einer Kette um Steiners Hals baumelte. Der Griff und der Rahmen wiesen feine Ziselierungen auf, die eigentliche Spiegelfläche war durchscheinend und schien zerkratzt zu sein.
    „Was ist das?" fragte der Offizier verblüfft. „Und woher haben Sie das?"
    „Wir nennen ihn den Ys-Spiegel", antwortete Coco Zamis anstelle Richard Steiners. „Seinen richtigen Namen kennen wir leider nicht. Wir holten ihn vor der
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