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1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade
Autoren: Unbekannt
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mit denen sie die Speicher des Funkrelais anzuzapfen hofften.
    Die Tür in der Basis der Pyramide bereitete ihnen keine nennenswerten Schwierigkeiten. Atlans Codegeber spulte in wenigen Sekunden Millionen von Impulsfolgen herunter, registrierte die Reaktion des Riegelmechanismus und fand schließlich die richtige Sequenz. Als die Tür beiseite glitt, sagte Kars Zedder: „Jemand ist vor kurzem hier gewesen."
    Er wies auf eine Lücke in der ansonsten soliden Wand der Vegetation. Ein Pfad führte dort in den Dschungel. Wo er auf die kleine Lichtung mündete, die die Pyramide umgab, hatten sich die Umrisse von Stiefelsohlen im weichen Erdreich abgedrückt. Atlan musterte sie.
    „Um so besser für uns", meinte er. „Die Wartungsmannschaft war vor ein paar Tagen hier. Wie oft kommt sie hierher? Einmal alle paar Jahre, nehme ich an. Wir hätten es nicht besser treffen können."
    Aber Zedder ließ sich nicht so leicht überzeugen.
    „Was, wenn sie noch hier ist?"
    Tanwalzen schüttelte den Kopf.
    „Wir haben die gesamte Planetenoberfläche abgetastet", wies er Zedders Bedenken zurück. „Wenn das Wartungsteam noch hier wäre, hätten wir irgendwo eine Spur ihres Fahrzeugs finden müssen."
    Sie betraten die Pyramide und glitten durch einen der beiden Antigravschächte in die Tiefe. Auch hier fanden sie Spuren menschlicher Anwesenheit, die nicht älter als ein paar Tage sein konnten. Atlan kümmerte sich nicht darum. Er versuchte, sich in der ausgedehnten Anlage zu orientieren. Die terranische Technik hatte in den vergangenen vierhundert Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. Es fiel ihm schwer, sich zurechtzufinden. Er stieß auf Schaltmuster, die ihm unverständlich waren. Es verging eine Stunde, bis er das Speicheraggregat identifiziert hatte. Weitere dreißig Minuten verbrachte er damit, einen Datenanschluß herzustellen, mit dessen Hilfe er den Speicherinhalt auf seine Aufzeichnungsgeräte überspielen konnte. Er nahm einen kurzen Probelauf vor und vergewisserte sich, daß er brauchbare Informationen erhielt.
    Der Rest war automatisch. Der Speicher besaß eine Kapazität von 14 Milliarden Zeichen. Die Übertragung würde zwischen fünfzehn und zwanzig Minuten beanspruchen.
    Er starrte die Batterie der kleinen Aufzeichner an und ließ seine Gedanken wandern, achtzig Lichtjahre weit, bis zur SOL. Er dachte an Gesil und empfand Erregung bei der Vorstellung, daß er sie in Kürze wiedersehen werde. Er hatte sie auf diesen Ausflug nicht mitgenommen, weil er fürchtete, sie werde ihn ablenken und in seiner Konzentration stören.
    Ein Geräusch schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er blickte auf und sah unter dem Eingang des Raumes die Gestalten zweier Männer, eines hageren, hochgewachsenen und eines kleinen, schmalbrüstigen.
    Seine Reaktion war instinktiv und automatisch. Die Hand schoß hinab zum Gürtel, wo er den Schocker trug. Die Waffe glitt ihm wie von selbst in die Finger. Er riß sie empor, schwenkte den Lauf auf das Ziel und drückte ab.
     
    *
     
    Paralysierende Energie stach in einem fahl leuchtenden Fächer durch die Luft. Die beiden Männer brachen zusammen wie vom Blitz gefällt. Tanwalzen und Zedder, durch die blitzschnelle Reaktion des Arkoniden überrascht, knieten neben den Bewußtlosen nieder und durchsuchten die Taschen ihrer Montur.
    „Keine Identifikation", brummte Tanwalzen.
    „Wir brauchen keine", antwortete Atlan. „Sie gehören zum Wartungsteam. Kars hatte recht. Ihr Fahrzeug liegt noch irgendwo in der Nähe, wahrscheinlich getarnt und mit abgeschalteten Aggregaten, damit es nicht geortet werden kann."
    Zedder sah zu ihm auf. „Was jetzt?" fragte er unsicher.
    „Wir schaffen sie an Bord. Eine Bewußtseinspfropfung mit posthypnotischer Basis dauert nicht mehr als eine halbe Stunde. Inzwischen suchen wir nach ihrem Fahrzeug.
    Sie dürfen sich an nichts erinnern, was hier geschehen ist."
    Tanwalzen kehrte zur Oberfläche zurück und rief zwei Roboter, die die Bewußtlosen abtransportierten. Inzwischen beendete Atlan seine Datenübertragung. Als er zur RINGWORLD zurückkehrte, hatte die psychophysische Behandlung der beiden Wartungsingenieure bereits begonnen. Bewußtseinspfropfung war eine Methode, die im Strafvollzug des vierten Jahrtausends auf Terra oft angewandt worden war. Sie ersetzte das natürliche Bewußtsein des Behandelten ganz oder teilweise durch ein synthetisches Konglomerat von Erinnerungen, Gedanken, Emotionen, Tendenzen und verlieh somit dem Bestraften eine neue
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