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1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade
Autoren: Unbekannt
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Code haben sie nicht verändert", sagte Tanwalzen. „Die Entschlüsselung macht keine Schwierigkeit." Er sprach wie einer, der früher schon einmal hier gewesen war und den terranischen Informationscode der fernen Vergangenheit kannte. „Basar Bergen, davon haben wir gehört. Eine dieser Stationen, die die Kosmische Hanse eingerichtet hat. Ihre Bestelliste ist ziemlich lang.."
    „Irgendein Hinweis, woher die Sendung kommt?" unterbrach ihn Atlan.
    „Es hängt ein ganzer Schwanz von Leitanweisungen hintendran", brummte Tanwalzen, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Er war ebenso darauf bedacht wie der Arkonide, sich auf die vorliegende Aufgabe zu konzentrieren und sich nicht durch Gesils Anblick aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen. „Lauter Relais, nehme ich an. Wenn die Sendung von Bergen ausgeht, hat sie bis Terra über fünfzigtausend Parsec zurückzulegen. Kein Wunder, daß ..." Er unterbrach sich und fuhr mit der Hand hastig durch die Luft. „Urma West! Das ist die Station, von der wir die Sendung empfangen."
    Er ließ die Hand über die Kontaktflächen gleiten. Der Computer reagierte innerhalb einer Zehntelsekunde.
    „Ein Objekt namens Urma West ist nicht bekannt."
    „Das war zu erwarten", sagte Atlan. „Es ist ein paar hundert Jahre her, seit die SOL mit Informationen gefüttert wurde. Es muß sich um ein neues Relais handeln."
    „Wir haben es fest im Griff", antwortete Tanwalzen und starrte auf die Datenzeilen, die über den Bildschirm eilten. „Die Peilung ist eine Kleinigkeit."
    „Wenn du die Ergebnisse vorliegen hast, richte den Kurs entsprechend ein", sagte Atlan.
    Er sah auf und begegnete Gesils Blick. Dunkle Augen sahen ihn an - Abgründe, die bis ins tiefste Innere ihrer Seele zu führen schienen. Er zwang sich, die Erregung zu meistern, die ihn in ihren Bann ziehen wollte. Er sah zu Boden und sagte mit unsicherer Stimme: „Ich bin müde."
     
    *
     
    Er war nicht müde. Er lag lang ausgestreckt auf dem hydromatischen Polster, das sich jeder Fuge seines Körpers anpaßte und trotzdem festen Halt bot, und starrte in die Dunkelheit seines Quartiers. Vergebens mühte er sich, seiner Gedanken Herr zu werden.
    Sie stürmten auf ihn ein und spotteten jedes Versuchs, sie unter Kontrolle zu bringen. Er selbst empfand sich in der Rolle eines außenstehenden Beobachters, der hilflos mitansehen mußte, wie sein Bewußtsein gequält wurde.
    Seltsamerweise spielte in den Gedanken, die auf ihn eindrangen, Gesil nur eine untergeordnete Rolle. Zuvorderst war die Erkenntnis, daß er im Begriff stand, alles im Stich zu lassen, was ihm bisher teuer gewesen war. Er war nicht mehr er selbst. Er stand unter dem Einfluß einer fremden, heimtückischen Kraft. Anfangs hatte er sich dagegen gewehrt, aber der teuflische kleine Mechanismus, der unter seiner Kopfhaut saß, beherrschte seine Gedanken und dirigierte sie nach den Anweisungen der fremden Macht. Was half es ihm, daß er in seiner Notlage nicht allein war? Jedermann an Bord der SOL trug einen Spoodie auf der Schädeldecke, und Seth-Apophis gängelte sie alle - zehntausend Marionetten an ebensoviel unsichtbaren Schnüren!
    Sie hatten es der gegnerischen Superintelligenz leicht gemacht. Es war seine eigene Idee gewesen, eine Ladung jener Mechanismen an Bord zu nehmen, die ihm geholfen hatten, das Volk der Kranen zu einer intergalaktischen Macht zu machen. Als Geschenk für Terra hatte er die Spoodies bestimmt. Aber irgendwie war es Seth-Apophis gelungen, die geheimnisvollen Organismen umzuprogrammieren und auf die Menschen und Computer des großen Fernraumschiffs anzusetzen. Selbst SENECA stand unter ihrer Kontrolle. Das ganze Schiff war zu Seth-Apophis' Werkzeug geworden.
    Atlans Widerstand war bald erlahmt. Er hatte ein paar Mal versucht, SENECA zu überlisten und einen Funkspruch in Richtung Terra zu senden, in dem er vor der drohenden Gefahr warnte - vor sich selbst warnte, denn er spürte, wie seine Widerstandskraft nachzulassen begann. Er war nicht weit gekommen. Der umprogrammierte Spoodie widersetzte sich seinem Vorhaben und vernichtete seine Initiative. Er hatte seine Warnung auf ein einfaches Stück Folie schreiben wollen, in der Hoffnung, irgend jemand werde seine Notiz finden, wenn die SOL auf der Erde gelandet war. Aber nicht einmal den ersten Buchstaben hatte er zuwege gebracht.
    In den vergangenen Tagen waren Augenblicke wie dieser, in denen er sich seiner Unfreiheit bewußt wurde, immer seltener geworden. Die unheilvolle Kraft des
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