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1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade
Autoren: Unbekannt
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half ihm.
    Als Pal Mallet und Vern Rivver an Bord ihres Bootes zu sich kamen und nur noch den einen Wunsch empfanden, Urma West so rasch wie möglich zu verlassen, da hatten sie nicht nur die Begegnung in den unterirdischen Räumen des Relais, sondern auch Lin Rastrom vergessen - eine Folge der psychophysischen Pfropfung, die an ihren Bewußtseinen vorgenommen worden war.
    Posthypnotische Instruktionen hinderten sie, sich darüber zu wundern, wie sie an Bord gekommen waren. Sie erinnerten sich daran, daß ihre Aufgabe getan war. Dem Aufbruch stand nichts im Weg. Als das Boot sich über den Rand der Schlucht erhob, erblickten sie den kugelförmigen, von einem mächtigen Ringwulst umgebenen Leib der RINGWORLD. Sie wußten nicht, daß sie ihn zuvor bereits gesehen hatten. Der Anblick blieb nur wenige Minuten in ihrem Gedächtnis haften.
    Soweit war der Plan des Arkoniden gelungen. Was er nicht wußte, war, daß man Pal Mallet und Vern Riwer, wenn sie nach Glomar zurückkehrten, fragen würde, was aus Lin Rastrom geworden war.
    Aber bis dahin vergingen noch ein paar Monate ...
     
    *
     
    Eine Zeitlang starrte Lin das Bild des fremden Raumschiffs auf der Videofläche an.
    Eine unheimliche Drohung schien von der grauen, stählernen Hülle auszugehen, die Spuren langen Aufenthalts im Weltraum zeigte: die Schleifwirkung ungezählter Tausender von Mikrometeoriten, die dem einstmals schimmernden Metall eine stumpfe Erscheinung verliehen, die Verfärbung einzelner Hüllensegmente, die durch den Aufprall konzentrierter kosmischer Strahlung hervorgerufen worden war. Tödliche Gefahr lauerte unter der Hülle, im Innern des geheimnisvollen Fahrzeugs. Lin spürte sie kraft ihrer Intuition.
    Sie legte sich über ihre Empfindungen keine Rechenschaft ab. Mit flinken Händen schaltete sie die Aggregate aus und versetzte das Boot in den Zustand, in dem es sich befunden hatte, bevor die Notschaltung ansprach. Sie streifte sich die kühlende Montur über, legte den Atemfilter an und kletterte durch die Schleuse hinaus ins Freie.
    Sie rannte den Pfad hinab, der zum Obelisken führte. In Gedanken schalt sie Pal und Vern, weil sie keine Funkgeräte mit sich genommen hatten, über die sie sich mit ihnen verständigen konnte. Sie mußten das landende Schiff ebenfalls gesehen haben. Lin fühlte sich hilflos und verlassen. Sie wünschte sich Pal herbei, ja sogar Vern, und im Hintergrund ihres Bewußtseins nagte die Sorge, daß die beiden die Besatzung des fremden Fahrzeugs für freundlich halten und eine Dummheit begehen würden.
    Als sie sich der kleinen Lichtung näherte, auf der sich der Obelisk erhob, verlangsamte sie die Schritte. Behutsam tastete sie nach der Waffe am Gürtel. Die Riesenmollusken kamen ihr plötzlich in den Sinn. Sie empfand keine Furcht mehr vor ihnen. Das fremde Raumschiff war es, von dem die eigentliche Gefahr ausging!
    Sie hörte Geräusche. Stimmen, menschliche Stimmen! Sie drückte sich in das Gewirr der Farne zur linken Seite des Pfads und kroch vorsichtig bis zum Rand der Lichtung.
    Drei Männer tauchten von rechts her auf. Sie trugen schwere, altertümliche Monturen.
    Sie sprachen Interkosmo und benützten einen Wortschatz, von dem Lin nur zwei Drittel verstand. Sie machten sich an der Tür des Obelisken zu schaffen. Lin hätte sie auslachen mögen. Das Codesiegel des Technischen Dienstes ließ sich von niemand überlisten. Aber irgendwo tief drinnen wußte sie, daß das Siegel diesen dreien keinen nennenswerten Widerstand leisten würde.
    Fasziniert kehrten ihre Blicke immer wieder zu dem Mann mit dem langen, silberweißen Haar zurück. Es kam ihr vor, als müßte sie ihn kennen. Als hätte sie ihn irgendwo schon einmal gesehen. Wer war er? Sie zermarterte sich das Gedächtnis, aber jedesmal, wenn sie die Erinnerung gefaßt zu haben glaubte, entglitt sie ihr wieder. Dann wurde sie gestört. Der jüngste der drei, ein schlanker, hochgewachsener Mann, kam auf den Rand der Lichtung zu. Lin duckte sich unter die Farne und wagte kaum zu atmen, während der Fremde den Boden in der Nähe des Pfades untersuchte. Als er schließlich zu seinen Gefährten zurückkehrte, hörte sie ihn sagen: „Jemand ist vor kurzem hier gewesen."
    Im selben Augenblick öffnete sich die Tür. Der Silberhaarige wandte sich um. Die drei Männer gingen gemeinsam zu der Stelle, an der der Hochgewachsene die Fußabdrücke gefunden hatte. Lin hörte ihre Unterhaltung und atmete vor Erleichterung auf, als sie aus den Worten erkannte, daß sie eine
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