Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schoben uns vor. Diesmal wiesen uns die beiden Lichtfinger den Weg, die zuerst die letzte Stufe einer nach oben führenden Treppe erreichten.
    »Wer sagt es denn«, sagte Suko leise. »Das ist es doch.«
    Auch auf der Treppe lag der Staub, aber nicht mehr so dick. Er war mehr verwischt, als hätte jemand versucht, irgendwelche Spuren zu zerstören.
    Die Treppe mündete an einem kleinen Vorsprung, dessen Ende eine geschlossene Tür bildete.
    »Der Weg ins Himmelreich«, flüsterte Suko.
    »Oder in die Hölle.«
    »Kann auch sein. Was ist dir lieber?«
    »Rate mal.«
    Unser Gespräch verstummte, weil wir die Tür erreicht hatten und uns die Daumen drückten, daß sie offen war.
    Auch jetzt stand das Glück auf unserer Seite, denn wir konnten die Tür aufschieben. Das lief zwar nicht geräuschlos ab, aber es war nicht zu ändern.
    Meiner Ansicht nach mußten wir das Zentrum des Bads erreicht haben, und genau das war der Fall.
    Unsere Lampen benötigten wir nicht mehr, mochten die Fenster an den Seiten und unter der Decke auch noch so schmutzig sein, sie ließen trotzdem genügend Tageslicht durch, um uns einen ersten Blick zu gestatten.
    Es war wirklich beeindruckend, was wir zu sehen bekamen. Zuerst dachten wir, uns in einer Höhle zu befinden, bei der die Decke sehr hoch lag und von Säulen an den vier Seiten gestützt wurde. Sie bildeten auch den Rahmen für den Mittelpunkt dieses alten Baus. Es war natürlich das große Becken.
    Nur ein Becken und nicht unterteilt. Die Maße wollte ich nicht erst schätzen. Ich schob mich an Suko vorbei und blieb neben einer Säule stehen. Von dieser Stelle aus konnte ich einen besseren Blick nach unten in das Becken werfen.
    Es war noch gekachelt, aber es war zweckentfremdet worden, denn man hatte in das Becken hinein diesen Kampf- oder Boxring gebaut. Abgetrennt war der Kampfplatz nicht durch Seile, sondern durch hohe Gitter. Die Fighter mußten sich fühlen wie in einem Käfig und wurden bei ihren blutigen Kämpfen von den am Rand des Bads stehenden Zuschauern genau von oben her beobachtet.
    Früher ein Pool, heute eine Kampfstätte. Nur die Mitte des Beckens wurde von ihr eingenommen.
    An den Seiten war genügend Platz für mehrere Stühle und auch für einen Metallschrank, auf dessen Vorderseite sich ein rotes Kreuz abmalte. Er mußte die Dinge enthalten, die nötig waren, um die Verletzten zu versorgen.
    Eine Treppe führte vom Rand zur Kampfstätte hinunter. Ich versuchte mir vorzustellen, was diejenigen wohl dachten, die diesen Weg gingen. Wahrscheinlich nichts. Oder sie dachten daran, daß sie unbesiegbar waren und später eine entsprechend hohe Prämie kassieren konnten.
    Suko und ich schauten uns an. »Was meinst du?« fragte mein Freund. »Hast du damit gerechnet?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Und weiter?«
    »Es ist leer, verdammt. Wir sind die einzigen hier, und wir scheinen zu früh gekommen zu sein. Keine Spur von dem Glatzkopf. Es ärgert mich, und wir verlieren dabei Zeit.«
    »Die wir jetzt noch nutzen können. Der Ring hier ist ja nicht das einzige Außergewöhnliche. Ich glaube nicht, daß die Türen hinter uns ins Leere führen.«
    Da hatte er recht. An den Seiten hatten wir zahlreiche Türen gesehen. Wahrscheinlich führten sie zu den Umkleidekabinen oder in Dampfbäder und Saunen hinein, denn das alles hatte es früher auch gegeben und war keine Erfindung der Neuzeit.
    Der Boden war relativ sauber. Fußspuren zeichneten sich ab. Aber auch Zigarettenkippen lagen herum. Ebenso leere Dosen und geleerte Flaschen.
    Suko war an eine Tür herangetreten und versuchte, sie zu öffnen. Es klappte nicht. Er ging weiter, hatte Glück, verschwand in einem Raum, während ich am Rand des Pools stehenblieb und über die Kampfstätte hinwegschaute.
    Sicherlich gab es hier auch Licht. Nach einem Schalter suchte ich nicht. Ich machte mir weiterhin Gedanken darüber, ob wir tatsächlich allein in dieser hohen Halle waren. Vorstellen konnte ich es mir, aber es war auch das Gegenteil vorstellbar. Möglicherweise waren diejenigen, die hier das Sagen hatten, schon gewarnt worden. Zum Beispiel von Jerry Kon, dem ich nicht traute.
    Die Luft war ziemlich feucht. Sie roch alt und abgestanden. Sie schmeckte auch nach Schweiß oder den Ausdünstungen der Männer, die hier in der Arena gekämpft hatten. Es war eine schreckliche Vorstellung: Fights ohne Regeln und Gesetze, die bis hin zum Tod gingen.
    In der bedrückenden Stille war nur mein eigenes Atmen zu hören. Ansonsten blieb es still,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher