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1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau
Autoren: Jason Dark
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fündig. Ich fand keine Eisenstange, sondern einen Holzknüppel. Als ich zu Suko zurückkehrte, hatte er sich bereits gebückt und seine Finger um die Stäbe verkrallt, das Gitter anzuheben. Ich hörte das leise Knirschen des Gesteins.
    »Es scheint sich zu lösen, John. Bei den anderen habe ich es schon probiert, aber die sitzen fester.«
    »Wunderbar. Dann laß mich mal.«
    Zunächst versuchten wir es ohne Hilfe. Wir zerrten, zogen, rappelten und rüttelten, das Gitter zu lockern.
    An der linken Seite war es besonders locker geworden. Genau dort setzte ich auch mein Fundstück als Hebel ein - und merkte, daß sich das Gitter noch besser bewegte. Die völlig verrostete Verankerung löste sich aus dem Gestein.
    Ich machte weiter, auch wenn sich der Knüppel durchbog und dicht vor dem Brechen stand, was dann auch passierte. Er splitterte auseinander, aber die alten Schrauben im Gestein rissen ebenfalls.
    Vielleicht brachen sie auch. Jedenfalls hatten wir beinahe einen freien Zugang geschaffen. Zumindest hing das Gitter nicht mehr fest. So konnten wir es mit vereinten Kräften in die Höhe biegen und uns Zutritt in den Schacht verschaffen.
    Wieder setzten wir die vereinten Kräfte ein. Schließlich war die Lücke groß genug. Wir schauten in den nicht sehr tiefen Schacht und sahen auch die schmutzige Scheibe. Auf dem Schachtboden lag allerlei Unrat herum, um den wir uns nicht kümmerten. Wichtig war jetzt der Einstieg.
    Suko versuchte es als erster.
    Ich wartete und schaute zurück. Beobachtet hatte uns wohl niemand; zumindest war kein Zeuge zu sehen.
    »Du kannst kommen, John, hier ist Platz genug.«
    Mit den Beinen zuerst glitt ich in den Schacht hinein. Suko erwartete mich gebückt. Er hatte einen fast vollständigen Ziegelstein gefunden, den er in der rechten Hand hielt. Damit zielte er auf die dreckige Fensterscheibe.
    »Ist das der Weg, John?«
    »Mach schon.«
    Er schlug zu. Die schmutzige Scheibe zersplitterte, die Scherben fielen nach innen, und wir hörten sie aufschlagen.
    »Na, das ist doch was…«
    Für mich war Sukos Bemerkung ein Startsignal. Diesmal machte ich den Anfang. Bevor ich mich in den dunklen, feucht riechenden Kellerraum hineinschob, schickte ich einen hellen Gruß aus meiner kleinen Leuchte in den Raum, der sehr groß war und in dem auch Maschinen standen, die auf mich wie dunkle, starre Monster wirkten. Spuren von Menschen sah ich nicht. Die Distanz bis zum Boden hin war auch nicht groß, und ich sprang hinunter.
    Ich landete sicher. Unter den Füßen knirschte das alte Glas zu Krümeln zusammen, und den Geruch hier unten schmeckte ich beim Einatmen auf der Zunge.
    Suko war mir ebenfalls gefolgt und fragte: »Na, wonach sieht das deiner Meinung nach hier aus?«
    »Das sind wohl die alten Maschinen der Heiz- und Umwälzanlage. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Damals hat es noch keine High-Tech gegeben.«
    Maschinen und Rohre, die sich der Decke entgegenbogen und durch sie verschwanden. Nach einem Schwimmbad roch es hier nicht. Kein Chlor, kein Wasser, es war einfach nur dumpf und alt.
    Spinnweben hingen überall herum. Sie kitzelten über unsere Gesichter hinweg und schimmerten silbrig, wenn sie vom dünnen Schein unserer Leuchten erwischt wurden. Der Staub und der Dreck lagen in dicken Flocken auf dem Boden. Man hätte Fußabdrücke sehen müssen, doch die entdeckten wir nicht.
    Wir suchten nach einem Ausgang, den wir auch fanden. Eine geschlossene eiserne Tür zeigte einen dicken Rostfilm. Zu öffnen war sie durch einen Hebel, der sich nur schwer bewegen ließ. Suko mußte sich anstrengen, um ihn in die Höhe zu schieben, damit wir dieses Grab der längst überholten Technik verlassen konnten.
    Mit der Schulter drückte er die Tür auf. Die Geräusche paßten uns nicht, und wir blieben zunächst auch im Dunkeln stehen, um zu lauschen.
    Nein, es war nichts Verdächtiges zu hören. Wir beide hielten uns hier unten allein auf.
    »Gut, daß wir allein sind«, meinte Suko.
    »Denk daran, wen wir finden wollen.«
    »Immer mit der Ruhe.«
    »Ich bezweifle, daß wir uns die leisten können.«
    »Warum?«
    »Weil ich einfach das Gefühl habe, daß dieses Voodoo-Weib bereits dabei ist, Zeichen zu setzen.«
    »Du denkst dabei an Tote?«
    »So ist es.«
    Er schwieg und schob sich über die Schwelle hinweg in einen Gang. Dort wartete Suko im Dunkeln auf mich. Hier gab es keinen Schacht und kein Fenster, durch das Licht fallen konnte. Der Gang war einfach nur düster und schmutzig.
    Wir
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