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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens
Autoren: Unbekannt
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sich die Porleyter durch Symbolplaketten, die auf den Rückenpanzern der Aktionskörper befestigt waren. Außenstehenden dagegen war es unmöglich, die identischen Androiden auseinander zuhalten. Sie blieben darauf angewiesen, aus Gesprächen oder durch Namensnennungen zu erfahren, mit welcher Persönlichkeit sie es gerade zu tun hatten.
    Die Expeditionsteilnehmer standen einem Porleyter gegenüber, der nach allen Ankündigungen und der Art, wie die anderen sich verhielten, nur Lafsater-Koro-Soth sein konnte. Koro galt als Anführer der 2010köpfigen Gemeinschaft.
    „Ihr seid zur rechten Zeit gekommen." Der Translator übertrug die Worte ohne Betonung oder gefühlsmäßige Nuancen ins Interkosmo. „Unseren Experimenten fehlt nur noch der krönende Abschluß. Dann können wir dazu übergehen, die wahren Pläne der Kosmokraten endlich zu verwirklichen."
    Der tiefere Sinn in dem, was Koro sagte, blieb Verena verborgen. Sie nahm es zur Kenntnis, das war alles.
    Anders Herkam Myrek. Trotz der suggestiven Beeinflussung und dem damit verbundenen unterschwelligen Bewußtsein, nur nach dem Willen der Porleyter handeln zu können, blieb sein Geist rege.
    „Woher wollt ihr die Pläne der Kosmokraten kennen?" hielt er Koro entgegen. „Ausgerechnet du und deine Freunde, die seit mehr als zwei Millionen Jahren keinen Kontakt mehr mit ihnen hatten? In Wahrheit habt ihr nicht die geringste Ahnung von solchen Plänen!"
    Es war deutlich, daß Herkams Worte einen psychologischen Schachzug darstellten, der den Porleyter aus der Fassung bringen oder verunsichern sollte. Koro ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken.
    „Das kannst du getrost unsere Sorge sein lassen. Wir wissen, wie wir uns zu verhalten haben."
    „Sicher wißt ihr das", setzte Herkam nach, „Aber ihr begeht einen Fehler, wenn ihr die Kosmokraten als Alibi für euer Verbrechen benutzt."
    „Wir handeln im Sinne unserer großen Vergangenheit und zum Wohl unseres Volkes!"
    „Das, was ihr vorhabt, ist ein Verbrechen!" bekräftigte Herkam. „Ein unmoralisches Vergehen an der Würde anderer Lebewesen!"
    „Du redest, als wüßtest du schon jetzt, was geschehen wird. Wofür hältst du dich - für einen Zukunftsdeuter?"
    „Ich bin Psychologe", sagte Herkam ruhig. „Kosmopsychologe, um genau zu sein. Ich kenne mich ein bißchen aus mit Leuten, wie ihr es seid - mit Erben einer vergessenen Epoche, die in der Gegenwart keine bestimmende Funktion mehr erfüllt. Ich kann auch verstehen, daß ihr Selbstbestätigung braucht. Dies darf aber nicht auf Kosten anderer intelligenter Lebewesen geschehen."
    Wenn Koro von der knappen Analyse beeindruckt war, zeigte er es nicht. Der Augenkreis hinter der Kardec-Aura blickte abweisend.
    „Ihr wollt eure Experimente auf uns ausdehnen", fuhr Herkam fort. „Letztlich werdet ihr versuchen, uns zu übernehmen, unseren eigenen Intellekt durch eure Geistessubstanz zu verdrängen. Das ist nicht die Ethik, derer ihr euch früher rühmen durftet. Besinnt euch! Findet zurück zu den Werten, die euch einstmals groß gemacht haben!"
    „Du redest zu viel. Schweig jetzt."
    Koros Befehl erlangte durch die Unterstützung der Kardec-Aura suggestive Kraft. Herkam konnte sich ihm nicht entziehen.
    Verena ahnte, was nun geschehen würde. Der Kosmopsychologe hatte versucht, dem Porleyter ins Gewissen zu reden. Es war ihm mißlungen - statt dessen mußte sich Koro gereizt und an die Grenze dessen getrieben fühlen, was ein Artfremder ihm ungestraft an den Kopf werfen durfte. In seinem Zorn würde er nicht zögern, das letzte, entscheidende Experiment sofort, an Ort und Stelle, durchzuführen.
    Sie standen sich gegenüber - Koro, umringt von einigen seiner Freunde, und die vier Menschen. Es war eine gespenstische Szene. Alles wirkte Wie erstarrt.
    Verena wußte nicht, welche Symptome die Übernahme ihres Körpers durch einen Porleyter ankündigten. Sie horchte in sich hinein und spannte ihre Sinne. Sie erwartete einen heftigen Schmerz, Ziehen und Reißen unter der Kopfhaut, verwirrte Gedanken, einsetzende Leere, Bewußtlosigkeit ...
    Aber sie spürte nichts.
    Es geschah nichts.
    Vielleicht waren nur ein paar Sekunden vergangen, aber ihr schien es wie eine Ewigkeit. Irgendwann rührte sich Koros in höchster Konzentration erstarrte Gestalt.
    Auch die anderen Porleyter bewegten sich unruhig.
    Als ihr bewußt wurde, was das bedeutete, stieß Verena einen grellen Schrei der Erleichterung aus.
    Das Experiment war mißlungen!
    „Ihr könnt unsere Körper
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