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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz
Autoren: Jason Dark
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aber beide mußten sie hassen, sonst hätten sie sich nicht so benommen.
    Ich schaute den verletzten Mann an. Er schwieg jetzt. Die Schmerzen zwangen ihn dazu, heftiger zu atmen, und er starrte mich wütend an. Seine Augen schimmerten dabei, als wären sie mit irgendwelchen Tropfen gefüllt worden.
    Jane Collins hatte neben Juana Platz gefunden. Sie legte einen Arm um die Schultern der jungen Frau, die diese Geste dankbar annahm und sich an Jane lehnte.
    Juana fing wieder an zu weinen. Diesmal kam es mir erleichtert vor. Sie schien sich wieder gefangen zu haben.
    »Wir stehen auf deiner Seite, Juana. Willst du uns nicht erzählen, was passiert ist? Warum hat man dich entführt? Was hast du diesen verdammten Typen getan?«
    »Nichts…«
    »Bitte, Juana. Ich glaube nicht, daß du das so sagen kannst. Man entführt keinen Menschen nur einfach so.«
    »Ich habe ihnen nichts getan.«
    »Wer dann?«
    Sie senkte den Kopf und strich dabei durch das schwarze Haar. »Es geht mehr um Vicente.«
    Jane und ich horchten auf. Da war ein neuer Name gefallen. »Wer ist Vicente?«
    »Mein Freund. Mein baldiger Ehemann.«
    »Und was, bitte, ist an ihm so besonders, daß sich die Typen auch um dich kümmern?«
    »Er ist Stierkämpfer - Torero…«
    »Oh«, sagte Jane nur und verkrampfte sich für einen Moment.
    Ich verstand ihre Reaktion gut, denn bei dem Wort Stierkampf sträubten sich bei mir die Nackenhaare ebenfalls. Es war eine Tradition, ein Sport, wie auch immer, dem wir beide nichts abgewinnen konnten. Nicht nur das, wir haßten den Kampf, bei dem es immer nur einen Verlierer gab, das Tier nämlich.
    Ein Wesen, das bis aufs Blut gereizt wurde, jedes Ziel angriff, das sich ihm in den Weg stellte, und schließlich brutal in den Tod hineingetrieben wurde, umrauscht vom Beifall des Publikums in der Arena.
    »Warum sagst du das?« fragte Juana.
    Jane war ehrlich. »Weil ich keine Stierkämpfe mag.«
    »Das sagen viele. Es werden immer mehr. Aber du bist fremd, Jane, vergiß das nicht.«
    »Magst du die Kämpfe denn?«
    Juana Dejos hob die Schultern. »Sie gehören zu uns. Sie sind Tradition. Ich bin damit aufgewachsen. Ich möchte es nicht großartig bewerten, aber ich liebe nun mal einen Menschen, der Torero ist. Da bin ich zwangsläufig mit diesen Dingen konfrontiert worden. Es ist auch ein gefährlicher Beruf. Es gibt Toreros, die verletzt oder getötet worden sind. Das alles ist schon vorgekommen, und wenn ich ehrlich bin, habe ich oft genug Angst um meinen Verlobten.«
    Ich hielt mich zurück und griff nicht in diesen Dialog ein. Die junge Frau hatte zu Jane Vertrauen gefaßt. Wie beide nebeneinander saßen, wirkten sie wie alte Freundinnen, die sich etwas zu erzählen hatten. Außerdem mußte ich die beiden Araber im Auge behalten.
    Jane ließ dünnen Sand durch ihre Finger gleiten und schaute zu, wie die Körner dem Boden entgegenrieselten. Dabei sprach sie wieder. »Es gibt immer einen Zusammenhang zwischen dem Torero und dem Stier. Wie der auch immer entstanden sein mag. Vielleicht ist es eine Art von Haßliebe, was weiß ich. Du hast mir auch von deiner Angst um Vicente berichtet, das ist alles richtig, das kann ich verstehen, aber sie hat wohl nichts mit dem zu tun, was du vorhin erlebt hast. Man wollte dich entführen, das haben wir nun gesehen. Für jede Entführung gibt es auch ein Motiv. Bei dir wird das nicht anders sein. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wo hier das Motiv liegen könnte?«
    »So genau nicht.«
    Jane lächelte vor sich hin. »Bitte, Juana, ich möchte, daß du ehrlich bist. Was ist der Grund? Warum hat man versucht, dich zu entführen? Hängt es mit Vicente zusammen?«
    Die junge Frau zögerte mit der Antwort. Sie strich über ihr Haar hinweg, räusperte sich, suchte nach Worten und sprach dann mit leiser Stimme, nachdem sie die beiden Araber mit scheuen Blicken betrachtet hatte. »Es kann sein, daß es eine Rolle spielt. Morgen hat Vicente seinen großen Auftritt in der Arena. Er wird gegen einen besonderen Stier kämpfen.«
    »Was heißt das?«
    »Er soll sehr stark sein.«
    Jane Collins nickte. »Gut, das habe ich akzeptiert. Ist alles okay. Ob stark oder weniger stark. Ich würde gern wissen, warum du entführt werden solltest.«
    Juana druckste herum. Jane und ich wußten, daß sie die Wahrheit kannte, aber sie rückte nicht so leicht damit heraus. Sie wand sich noch. Bis sie schließlich zugab, daß man wohl verhindern wollte, daß es zu diesem Kampf kam.
    »Ach. Und warum?«
    »So
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