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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan
Autoren: Unbekannt
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die eine Überlastung des Systems bewirkte. Das Abstrahlen der Energien in den Hyperraum war von der automatischen Sicherheitsanlage vorgenommen worden. Andernfalls wäre die KOLLORED explodiert, oder - im günstigsten Fall - in übergeordnete Kontinua gerissen worden.
    Soweit der technische Befund. Unbefriedigend daran war nur, daß er die Ursache für die Explosion nicht erklären konnte.
    Es gab keine zufriedenstellende oder technisch untermauerte Erklärung. Aber es gab die Vermutung, daß an der Explosionsstelle manipuliert worden war. Beweise fanden sich dafür allerdings keine, was die Möglichkeit, daß Sabotage vorliegen konnte, andererseits auch nicht ganz ausschloß.
    Der durch die Explosion entstandene Schaden war bald repariert, und Hoggard Lesko meldete bald nach Wiedereintritt in den Einsteinraum, daß der Hypertrop jederzeit in Betrieb genommen werden konnte, um die benötigten Energien aus dem Hyperraum abzusaugen.
    „So dramatisch, wie es ursprünglich ausgesehen hat, ist die Lage also gar nicht", meinte der Chef-Techniker. „Das Aufladen der Speicher kostet uns letztlich nur ein paar Stunden zusätzlichen Aufenthalt. Die Dauer dieses Zwischenstopps wird sich nicht wesentlich verlängern. Soll ich den Hypertrop in Betrieb nehmen?"
    „Nein, damit warten wir noch", sagte Anja Pygnell. „Ich möchte zuerst Kontakt zur Karawane aufnehmen. Ich möchte mich mit Jasper Beys besprechen."
    Jasper Beys war stellvertretender Karawanenführer und Kommandant der Karracke INTRORA. Anja stellte die Funkverbindung her und schilderte ihrem Stellvertreter die Sachlage. Dabei war sie bemüht, die Angelegenheit nicht hochzuspielen, sondern eher zu bagatellisieren.
    „Das stinkt förmlich nach Sabotage", behauptete Jasper Beys. „Hast du dafür überhaupt keine Anhaltspunkte? Keinen Verdacht auf eine bestimmte Person?"
    „Ich sehe vor allem kein Motiv", erklärte Anja. „Die Explosion hat nur geringen Schaden angerichtet. Wir verlieren nur etwas Zeit, wenige Stunden."
    „Die der Kosmischen Hanse aber Millionen kosten können", erwiderte Jasper Beys.
    „Glaubst du, daß das ein ausreichendes Motiv wäre?" fragte Anja spöttisch und stellte zufrieden fest, daß Beys es mit einem Kopf schütteln verneinte. Sie fuhr fort: „Es geht jetzt nur darum, wie wir uns verhalten sollen. Wir können der Hanse einiges Geld ersparen, wenn du mit der INTRORA die Karawane nach Tolpex führst und wir nach dem Auftanken einfach folgen."
    „Das gefällt mir nicht", erwiderte Beys. „Wir haben den Auftrag, Tolpex geschlossen anzufliegen. Das ist auch der Sinn, warum wir in Karawanenformation fliegen. Ich lasse nicht gerne ein einzelnes Schiff zurück."
    „Dann schicke mir die übrigen fünf Koggen als Begleitschutz", erwiderte Anja. „Mit ihrer Feuerkraft könnten wir jeden Angriff abwehren, wie lächerlich solch eine Befürchtung auch ist. Wer sollte es ausgerechnet auf die KOLLORED abgesehen haben, wo doch die Ladung der Karracken viel verlockender wäre?"
    „Zufällig ist die KOLLORED aber das Flaggschiff", sagte Beys. „Und darauf könnte es ankommen. Hinzu kommt noch, daß du den Kontorchef von Tolpex an Bord hast. Es bringt uns nichts, wenn wir ohne Frem Samhagen nach Tolpex kommen. Wir müßten mit dem Löschen der Ladung auf sein Eintreffen warten.
    Darum sähe ich es lieber, wenn die Karawane geschlossen das Ziel anfliegt."
    Sie einigten sich darauf, daß die übrigen Schiffe solange auf Warteposition gehen sollten, bis die KOLLORED ihre Gravitraf-Speicher mit Hyperenergie aufgeladen hatte und sich wieder an die Spitze der Hanse-Karawane setzen konnte.
    „Hast du wirklich keinen Verdacht, wer für Sabotage in Frage kommen könnte?" griff Beys noch einmal das Thema auf. „Was ist eigentlich mit dem Fremdwesen aus der Magellanschen Wolke, diesem Chamaelier? Ist er wirklich über jeden Verdacht erhaben?"
    „Sbarvor, der Schlaue?" fragte Anja lachend. „Wenn es nach ihm ginge, könnten wir nicht rasch genug ans Ziel kommen. Er ist nicht nur an einem Handel zwischen uns und den Völkern der Magellanschen Wolken interessiert, sondern erhofft sich für diese auch unseren Schutz vor Seth-Apophis."
    „Das kann ebenso gut auch Tarnung sein."
    „Und das Motiv?" sagte Anja.
    „Du solltest Sbarvor einmal nicht als an Handelsbeziehungen interessierten Chamaelier sehen, sondern als potentiellen Seth-Apophis-Agenten", sagte Beys fest.
    „Das ließe sich allerdings auf jedermann an Bord anwenden", gab Anja zurück.
    Damit
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