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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan
Autoren: Unbekannt
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einfach diese Erklärung auch war, so warf sie auch einige Fragen auf. Etwa die, wie es möglich war, daß der Mannschaft nicht schon während des letzten Zwischenstopps der geringe Energievorrat der Gravitraf-Speicher aufgefallen war. Hinzu kam noch, daß jedes der 380 Schiffe der Hanse-Karawane Magellan genügend Energievorräte beim Abflug aus dem Solsystem besessen hatte, um die doppelte Entfernung zurücklegen zu können.
    „Die Gravitraf-Speicher haben sich erst während der letzten Hyperraumphase geleert", erklärte Anja Pygnell über Funk, und um weiteren Fragen zuvorzukommen, fügte sie hinzu: „Wir haben keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Wir stehen vor einem Rätsel. Eine Untersuchung wurde bereits eingeleitet. Allerdings kommen wir nicht umhin, den Hyperraum anzuzapfen und unsere Gravitraf-Speicher aufzuladen."
    Technisch gesehen, war der Vorgang der Energiespeicherung kein Problem, aber er kostete Zeit. Und Zeit war für die Kosmische Hanse Geld. Dazu kam ein weiterer Aspekt, der in diesen unsicheren Zeiten nicht unterschätzt werden durfte.
    Das Anzapfen des Hyperraums erfolgte mittels eines Aggregats, das Hypertrop genannt wurde. Dabei entstand eine gewaltige trichterförmige Leuchterscheinung, die durch den starken Energiefluß auf weite Distanz anzumessen war.
    Während der Dauer des Auftankens war die KOLLORED verstärkter Ortungsgefahr ausgesetzt - und damit auch einer Entdeckung durch gegnerische Mächte.
    Seit Perry Rhodan Mitte Januar dieses Jahres die Öffentlichkeit über die doppelte Bedeutung der Kosmischen Hanse aufgeklärt hatte, wurde mit einer „gegnerischen Macht" vor allem ein Name assoziiert: Seth-Apophis.
    Und als dies allmählich in die Bewußtseine der Besatzungen der 380 Schiffe eindrang, maß man dem Zwischenfall immer mehr Bedeutung bei.
    Es erhoben sich auf einmal genügend Stimmen, die an ein gewöhnliches technisches Versagen nicht glauben wollten, sondern offen von Sabotage sprachen. Solchen Gerüchten begegnete Anja Pygnell mit der lakonischen Erklärung: „Die Angelegenheit wird untersucht."
     
    *
     
    Anja Pygnell war bereits seit über zehn Jahren Kommandantin der KOLLORED. Sie hatte es immer abgelehnt, ein größeres Schiff zu übernehmen, weil ihr die Einsätze mit der schnellen und wendigen Kogge besser gefielen. In der Hauptsache hatte sie Hanse-Spezialisten befördert, was dazu führte, daß sie mit der Zeit selbst zu einer Eingeweihten wurde und die Doppelfunktion der Kosmischen Hanse bald durchschaut hatte.
    Inzwischen war es ja allseits bekannt, daß die Superintelligenz ES den Auftrag zur Gründung dieser Handelsorganisation gegeben hatte, um eine Gegenkraft für Seth-Apophis zu schaffen. Dadurch waren auch die meisten der geheimen Einsätze nicht mehr nötig, so daß die KOLLORED andere Aufträge zugewiesen bekam. Als Anja Pygnell schließlich angeboten wurde, das Kommando über die Hanse-Karawane Magellan zu übernehmen, hatte sie zugestimmt. Dies war ihr erster Großeinsatz dieser Art - und ausgerechnet bei ihrer Feuertaufe mußte das mit den Gravitraf-Speichern passieren.
    Es war bald nach Beendigung des letzten Zwischenstopps, kaum daß die KOLLORED in die Überlichtphase getreten war, als plötzlich die Alarmanlage anschlug. Aus dem Maschinenraum war gemeldet worden, daß die Speicher ihre Energien geradezu eruptionsartig an den Hyperraum abgegeben hatten. Das hätte beinahe zum Zusammenbruch der Grigoroff-Schicht geführt, die das Schiff davor bewahrte, in ein Paralleluniversum geschleudert zu werden. Die Folgen einer solchen Katastrophe wären nicht auszudenken gewesen.
    Einem ersten Impuls folgend, wollte Anja daraufhin in den Einsteinraum zurückkehren.
    Doch dann meldete der Technische Chef, Hoggard Lesko, daß die vorhandenen Energien ausreichen konnten, die KOLLORED gerade noch über diese Hyperraumphase zu bringen. Um Komplikationen zu vermeiden und in der Nähe der Karawane bleiben zu können, hatte die Kommandantin den Weiterflug befohlen.
    Das Wagnis war gerade noch gutgegangen, Anja wollte nicht daran denken, was mit ihnen passiert wäre, wenn die Speicher noch mehr Energien abgegeben hätten. Aber zum Glück wiederholte sich so etwas nicht wieder.
    Inzwischen lag ihr der Bericht über den Vorfall vor. Aber er war in keiner Weise zufriedenstellend. Die technische Überprüfung hatte ergeben, daß die Speicher durch eine Explosion beschädigt worden waren. Die plötzlich freiwerdenden Energien hatten zu einer Kettenreaktion geführt,
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