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107 - Tanz der Furie

107 - Tanz der Furie

Titel: 107 - Tanz der Furie
Autoren: Dämonenkiller
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entrückten Ausdruck an. Mit geschmeidigen Bewegungen trat sie vor das Feuer, an dem der Schwarze Yezdigerd saß, und breitete die Arme aus.
    Der Klang der Flöten, Pfeifen und Trommeln wurde ekstatisch.
    Der Schwarze Yezdigerd erhob sich und stand mit verschränkten Armen da.
    „Tanze, Judith!" rief er. „Banne den Geist deiner Schwester hierher! Biete all deine übernatürlichen Kräfte auf und tanze, wie du noch nie getanzt hast!"
    Und Judith tanzte, völlig entrückt, wie eine heidnische Tempeltänzerin. Ihr langes, schwarzes Haar und der Schleier flogen.
    Die Mitglieder der Teufelssekte bildeten einen Halbkreis, klatschten rhythmisch in die Hände und wiegen den Oberkörper im Takt. Die Musiker spielten, als ginge es um ihr Leben. Neben den namenlosen Gräbern verglühten die Kippen der Haschischzigaretten, und die Becher mit dem Wein standen unbeachtet auf Grabsteinen und auf dem Boden.
    Wenige Kilometer entfernt aber leuchtete das grüne Fanal.
    Ein Summen war nun in der Luft zu hören, und die Haut prickelte, als sei die Atmosphäre statisch aufgeladen. Einer der Teufelsanbeter warf grünliche Kräuter und ein Pulver ins Feuer, daß vielfarbige, beizende Dämpfe aufwolkten.
    Nun glänzten auch die Augen der Teufelsanbeter, und der Schweiß lief ihnen über die Gesichter.
    Ein grausames Lächeln umspielte Uri Sha'ani-Yezdigers Mundwinkel.
    „Tanze über die Gräber, Judith", rief er. „Tanze und vollbringe es!"
    Seine schneidende, scharfe Stimme übertönte mühelos den Lärm. Judith wirbelte an ihm vorbei, den Schleier hinter sich nachziehend, und tanzte über die Gräber hinter dem Schwarzen Yezdigerd. Über sieben Gräbern tanzte sie.
    Ein Grollen ertönte aus dem Innern der Erde, und ein paar Grabsteine auf dem Friedhof stürzten polternd um. Ein grünliches Licht, aus dem Nichts oder aus Bereichen des Jenseits kommend, überstrahlte noch den Feuerschein.
    Die Musik erreichte ihren Höhepunkt in einem schaurigen Crescendo und verstummte dann. Mit verzerrten Gesichtern und aufgerissenen Mündern standen die Anhänger der Teufelssekte da und starrten auf die Gräber.
    Auch Judith blieb wie eine lebende Statue stehen. Nur der düstere Mann mit der schwarzen Kutte regte sich und sprach.
    „Kommt!" rief er. „Bei der Kraft Vagos und der jenseitigen Mächte, bei dem immerwährenden Bösen, das war, ist und in Ewigkeit sein wird! Kommt, ihr Untoten! Ich befehle euch herbei! Kommt! Kommt!"
    Die Erde bewegte sich auf den Gräbern. Ein Arm stieß aus einem, aus einem anderen ragte ein Totenschädel.
    Leichen stiegen aus den Gräbern, sieben an der Zahl. Es war eine makabre Auferstehung. Langsam und lautlos kamen sie emporgestiegen, eingehüllt von stinkenden Dämpfen. Ihre Augen glühten, und ihre Gesichter zeigten Leichenflecke und waren entsetzlich verzerrt.
    Vier Männer und drei Frauen stiegen aus den Gräbern. Sie trugen leichte Tropenkleidung, an der Erdklumpen hingen. Zwei der Männer und die drei Frauen waren schon älter. Einer der älteren Männer war ziemlich klein und ein wenig beleibt. Er hatte ein weißes Haarkränzchen um seine Glatze. Die linke Hand hatte er mit gespreizten Fingern vorgereckt, mit der Rechten umklammerte er einen kleinen Goldbarren, der funkelte.
    Auch die anderen Untoten hielten jeder einen Goldbarren so fest, als wäre er ihr Leben.
    Die sieben Grausigen traten vor die Gräber. Hinter dem Feuer stehend, betrachteten sie die noch immer stummen Teufelsanbeter, und ihre Augen funkelten gierig. Ihre verzerrten Gesichter nahmen einen lüsternen Ausdruck an. Sie wirkten jetzt noch scheußlicher als zuvor.
    „Ihr seid gekommen!" rief der Schwarze Yezdigerd mit hallender Stimme. „Vago wird entzückt sein."
    „Schluß jetzt mit diesem Treiben!" rief da eine Stimme hinter den Teufelsanbetern. „Das genügt.
    Wir werden die magischen Goldbarren an uns nehmen. Und versucht nur nicht, uns daran zu hindern! Sonst sollt ihr die Kräfte der Weißen Magie. fürchten lernen."
    Yezdigerds Kopf ruckte herum. Ein langer, rothaariger .Mann, ein schwarzhaariger Hüne und eine schlanke aparte Frau bahnten sich ihren Weg durch den Ring der verwirrten, wie erstarrt dastehenden Teufelsanbeter. Sie blieben vor dem Schwarzen Yezdigerd stehen.
    Der Satanspriester stieß ein gellendes Wutgeheul aus.
    Das sollten sie nicht umsonst getan haben. Wer die Zeremonie störte, mußte sterben.

    Dorian Hunter, Unga und Coco sahen die Toten aus den Gräbern steigen. Die Teufelsanbeter waren so in das Schauspiel
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