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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle
Autoren: Unbekannt
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Panik geraten war.
    Alaska schaltete den Generator ab. Aber es war zu spät. Vor den Augen der ungläubigen Zuschauer löste das fremde Geschöpf sich auf. Er zerfloß zu träge dahintreibenden Strähnen aus molluskenähnlicher Substanz, und während der riesige Körper schrumpfte, lösten auch die Strähnen sich auf und wurden zu Nichts. Es war ein unglaublicher Vorgang, der kaum eine halbe Minute in Anspruch nahm.
    Die Tiefe des Sees, unbewegt und erfüllt mit eigenartigen Formen, lag wieder vor den Augen der Infrarot-Kamera wie zuvor. Es war, als hätte es das riesige, flatternde Geschöpf nie gegeben.
    „Der Teufel soll's holen", knurrte Alaska Saedelaere grimmig. „Ich dachte nicht, daß ein einfacher Schallgenerator soviel Schaden anrichten könnte."
     
    *
     
    Die Vorbereitungen für das große See-Experiment wurden fortgesetzt. Der dritte Tag auf EMschen neigte sich dem Ende zu. In fünf Stunden würde Gucky, der Mausbiber, in den See teleportieren und die geheimnisvolle Mentalkraft zu ergründen versuchen, die in der Tiefe des Sees ihren Ursprung hatte und jener Strahlung verwandt war, die von dem Felsen im Norden, von einem Vulkan namens Vater Pursadan, von den Lebensbäumen auf Impuls II und von der Verladebrücke auf dem Planeten der Flößer ausging.
    Nikki Frickel versah ihre Arbeit gewissenhaft und pflichtbewußt. Aber ihre Gedanken waren bei dem merkwürdigen Ereignis, das sich zu Beginn ihrer Schicht abgespielt hatte. Der riesige Rochen - sie nannte ihn so, weil das der erste Eindruck war, den das fremde Wesen auf sie gemacht hatte - ging ihr nicht aus dem Sinn. Der Vorfall war an die TRAGER gemeldet worden, hatte dort jedoch nur wenig Aufsehen erregt.
    Jedermanns Aufmerksamkeit war auf Guckys bevorstehendes Experiment gerichtet.
    Als Nikki abgelöst wurde, besorgte sie sich eine Kopie der Bildsequenz, die das Infrarotgerät während der kritischen Augenblicke der Auseinandersetzung mit dem Rochen angefertigt hatte. Sie war müde und hatte sich ein paar Stunden Ruhe vollauf verdient. Aber die Sache ließ ihr keine Ruhe. Sie suchte nach Geoffry Waringer und fand ihn in seinem Quartier, wo er mit einer umfangreichen Informationssuche in der elektronischen Bibliothek der TRAGER beschäftigt war. Geoffry hatte von dem Zwischenfall erfahren, ihm jedoch keine Bedeutung beigemessen.
    „Das macht mich langsam ärgerlich", erklärte Nikki. „Jedermann weiß davon, aber keiner schert sich drum. Wie, wenn es nur ein einziges Wesen dieser Art auf EMschen gäbe? Dann wären wir dafür verantwortlich, eine ganze Spezies ausgerottet zu haben!"
    „Solche Dinge geschehen, bedauerlicherweise, immer wieder", antwortete der Wissenschaftler. Man hörte ihm an, daß ihm nicht daran gelegen war, seine Informationssuche zu unterbrechen.
    „Ich bitte dich, sieh dir wenigstens die Bilder an", sagte Nikki.
    „Warum? Kann ich was daraus lernen?"
    „Ich bin nicht sicher."
    Geoffrey lächelte. „Du hältst mich von wichtigen Arbeiten ab, Mädchen. Wenn du irgendeine Vermutung oder einen Verdacht hast, dann 'raus mit der Sprache. Wenn du was Wichtiges weißt, laß mich's hören. Ansonsten..."
    „Es ist nicht natürlich", stieß Nikki hervor. „Ich meine, auf diesem Planeten herrscht keine Sekunde lang Ruhe. Der Sturm heult, der Donner kracht, Gerölllawinen gehen nieder. Der See ist von all dem zwar weit entfernt, aber trotzdem müssen die Geschöpfe, die im See leben, an eine ganze Menge Lärm gewöhnt sein."
    „Aha. Und daß ein riesiges Lebewesen wie der Rochen von einer einfachen Schallentladung zerrissen wird..."
    „Erscheint im höchsten Grade widersinnig", ergänzte Nikki.
    Geoffry nickte. „Zeig die Bilder her; ich will sie mir ansehen."
    Nikki reichte ihm eine kleine Kapsel. Der Wissenschaftler schob sie in den Projektor.
    Die Beleuchtung des Raumes dämpfte sich selbsttätig, als die Projektionsfläche aufleuchtete. Bilder, die Nikki nur zu gut in Erinnerung hatte, zogen von neuem an ihr vorüber: die riesige Gestalt, die aus dem milchigen Hintergrund des Sees heranschwebte, die Verdunkelung des Aufnahmegeräts, die Explosion des mächtigen Körpers, als der Schallgenerator in Tätigkeit trat.
    Geoffry spulte ein paar Sekunden weit zurück. Langsam, mit einer Geschwindigkeit von zehn Bildern pro Sekunde, ließ er den Film wieder anlaufen. Das flackernde Bild zeigte die Auflösung des Rochens in Zeitlupentempo. Schließlich hielt er den Projektor an. Das Bild zeigte Ströme von Bestandteilen des
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