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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle
Autoren: Unbekannt
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Schutzmontur war so dimensioniert, daß es mit seiner Umgebung auf minimale Weise in Wechselwirkung trat. Man hoffte, daß der See sich auch damit abfinden würde.
    Über ein Funkgerät jedoch verfügte Gucky nicht; auch Waffen besaß er keine. Jede elektromagnetische Aktivität und wohl auch solche im mittelfrequenten Teil des hyperenergetischen Spektrums würde wahrscheinlich wieder jene Reaktion hervorrufen, wie damals Geoffry Waringers Experiment. Der Einsatz hyperenergetischer Waffen war vollends undenkbar. Der Ilt war angewiesen, sich jeglicher Gefahr durch schleunige Teleportation zu entziehen.
    Es gab insgesamt drei solcher Monturen. Die erste war auf Guckys Größe zugeschnitten. Die zwei anderen, für Menschen normalen Wuchses gedacht, blieben jener Situation vorbehalten, von der jedermann hoffte, daß sie vermieden werden könne: wenn jemand hinter dem Ilt herspringen mußte, um ihn herauszuholen.
    „Alles klar?" quäkte Guckys Stimme unter dem noch nicht geschlossenen Helm hervor.
    „Ich bewege mich auf gerader Linie, jedoch in unterschiedlichen Tiefen quer durch den See. Ich zeige Fellmer jeden Sprung rechtzeitig an, so daß er sich orientieren kann.
    Ich kehre in spätestens einer Stunde zurück."
    Perry nickte zustimmend. Der Ilt zog den Helm vollends herab, bis er mit leisem Klicken in die magnetische Halterung schnappte. Es gab einen halblauten, paffenden Knall, als er entmaterialisierte und die Luft in das Vakuum eindrang, das sein Körper hinterlassen hatte. In der Kuppel wurde es unheimlich still, als jedermanns Gedanken hinter ihm hereilten und ein paar Stoßgebete ihn unter ihre Fittiche zu nehmen versuchten.
    Dann sagte Fellmer Lloyd: „Ich habe Verbindung."
     
    *
     
    Fellmer saß vor einem Schaltpult und hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war von unnatürlicher Blässe, jede Linie seiner kantigen Physiognomie scharf gezeichnet, als er sich auf die Gedanken konzentrierte, die ihn aus der Tiefe des Sees erreichten, und ihren Inhalt mit ausdrucksloser, monotoner Stimme wiederholte.
    „Ich empfinde die Impulse der fremden Mentalquelle - unverständlich wie bisher, aber intensiver. Ich versuche, festzustellen, ob es eine Richtung gibt, in die ich mich bewegen muß, um die Signale deutlicher zu empfangen. Die Montur arbeitet einwandfrei. Das Infrarotbild ist klar. Sichtweite zirka einhundert Meter. Ich bin umgeben von seltsamen Gegenständen, einige davon ohne Zweifel lebendig. Es werden Fangarme und Tentakel nach mir ausgestreckt - und sofort wieder zurückgezogen. Anscheinend bin ich in meiner gegenwärtigen Zustandsform für diese Kreaturen unappetitlich und unverdaulich."
    Die Heiterkeit, die diese Gedanken ohne Zweifel begleitete, kam in Fellmer Lloyds düsterer, eintöniger Stimme nicht zum Ausdruck.
    „Im Infrarotbild wirkt die Seeflüssigkeit grünblau, annähernd türkisfarben. Eine gewisse Milchigkeit ist zu erkennen. Ich glaube, ich weiß jetzt, wohin ich mich wenden muß. Ich gehe fünfzig Meter tiefer."
    Es zuckte im Gesicht des Telepathen. Sekunden später begann er von neuem: „Erfolg! Die Signale sind wesentlich deutlicher. Ich habe den Eindruck, sie gehen vom Seegrund aus. Meine Sichtweite ist geschrumpft, beträgt jetzt höchstens noch fünfzig Meter. Ich habe keine Ahnung, wie tief der See an dieser Stelle ist. Die fremden Mentalimpulse sind freundlich und tröstend. Ich glaube, mir soll klargemacht werden, daß ich mich nicht zu fürchten brauche..."
    „Sag ihm, er soll sich in acht nehmen", unterbrach Perry den Vortrag des Telepathen.
    „Er darf sich nicht in Sicherheit wiegen lassen!"
    „Ich mich übertölpeln lassen? Kommt nicht in Frage. Ich bin auf der Hut. Ich mache jetzt einen horizontalen Sprung von zweihundert Metern Weite. Melde mich augenblicklich wieder."
    Während Fellmer schwieg, sah Perry auf die Uhr. Von der Stunde waren erst acht Minuten vergangen.
    „Na also", sagte hinter ihm Jen Salik. „Wir haben uns umsonst Sorgen gemacht. Alles läuft wie am Schnürchen."
     
    6.
     
    Er hatte nicht erwartet, daß es so bald schon geschehen würde.
    Er war zur Weichsenke zurückgekehrt und hatte den anderen Einen vom Erfolg seiner Aktion berichtet. Viel Lob war ihm zuteil geworden, obwohl er nicht verschwiegen hatte, daß ein großer Teil des Wurmes noch unbeschädigt war. Er hatte den Guten davor bewahrt, von den Fremden belästigt zu werden. Nur das zählte, sonst nichts.
    Er hatte sich an einer Portion auserlesener Maische gelabt, die ihm von Ai zur
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