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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle
Autoren: Unbekannt
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versuchte sich vorzustellen, wie die Jüngeren sich entwickelt haben mochten. Sicherlich hatten sie sich längst die Körper von Kleinen ausgesucht und waren darin verschwunden. Und die Kleinen hatten zu wachsen begonnen, bis sie die Größe von Wirtskörpern annahmen. Einer der beiden würde an seiner Seite sein, wenn es zu sterben galt. Der erste - oder der zweite? Es spielte keine Rolle. Einer von ihnen würde Kleinenführer werden, der andere in die Welt hinausziehen und versuchen, sich einer anderen Sorgegruppe anzuschließen oder selbst eine zu gründen.
    Es gab Eine, die hinterließen drei oder gar vier Jüngere. Drei war die Norm. Er selbst würde den Brutgrund kein drittes Mal mehr aufsuchen. Die Fremden waren ihm in die Quere gekommen. Die Zeit war knapp. Er hatte nicht mehr lange zu leben.
    Es waren trübe Gedanken, mit denen Mh sich beschäftigte, während er hurtig vor dem Wind her nach Nordwesten rollte.
     
    *
     
    Die gläserne Kugel wölbte sich wie ein riesiges Fischauge aus dem senkrecht abfallenden Ufer des Sees. Der Kuppelraum war durch eine Zwischendecke in zwei Abschnitte unterteilt. Der Stollen mündete in den oberen. Eine altherkömmliche Leiter führte durch ein Loch im Boden in den unteren, in dem die Aggregate der Energieversorgung und sonstige für das Vorhaben erforderliche Maschinen untergebracht waren. Man hatte sich für die Leiter entschieden, nachdem Bedenken laut geworden waren, ein Antigravfeld könne von den geheimnisvollen Kräften, die dem See innewohnten, gestört werden.
    Das Zentrum der Kuppel lag fünfzig Meter unter der Seeoberfläche. In der oberen Abteilung war dort, wo sie an das steil abfallende Ufer grenzte, eine Schleuse installiert worden, die gerade genug Umfang besaß, um einen normal gewachsenen Menschen passieren zu lassen. Gegenüber der Stollenmündung, zur Rechten und zur Linken, waren Kontrollkonsolen und Sichtgeräte gruppiert. In der Mitte jedoch ging der Blick durch die gläserne Wand unbehindert hinaus in den See.
    Als Nikki Frickel den oberen Raum betrat, sah sie zwei Gestalten, die sich mit den Konsolen beschäftigten. Sie schenkte ihnen keine Beachtung. Ihre Aufmerksamkeit wurde angezogen von dem Eindruck absoluter, undurchdringlicher Finsternis, der durch die gläserne Wandung der Kuppel hindurch auf sie einwirkte. Jemand hatte die Flüssigkeit des Sees als lichtgrau oder graugrün bezeichnet. Das mochte zutreffen, solange es sich nur um eine winzige Menge des flüssigen Ammoniaks handelte, mit dem der See gefüllt war - eine Probe in einem Reagenzglas. In seiner Masse jedoch war der See finster, finsterer als alles, was Nikki je vor Augen gekommen war. Selbst der Leerraum zwischen den Galaxien hatte seine Lichtpunkte, die ferne Sternenballungen darstellten. Hier aber war nur Dunkelheit.
    Unter den Geräten, die zur rechten Hand aufgebaut waren, erkannte sie den Psychometer. Sie lächelte unwillkürlich. Geoffry Waringer war wieder am Werk.
    Eine der beiden Gestalten richtete sich auf und wandte sich um. Nikki sah eine Maske, hinter deren Augenschlitzen es glomm und funkelte. Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie hatte nicht erwartet, mit Alaska Saedelaere zur selben Schicht eingeteilt zu sein.
    „Nikki Frickel?" erkundigte sich der Maskenträger knapp.
    Sie nickte. Alaska wies auf einen Gerätesatz in der rechten Hälfte des Kuppelraums.
    „Die Infrarotoptik spielt nicht so, wie wir wollen", sagte er. „Sieh zu, ob du sie in Ordnung bringen kannst."
    Nikki hatte Alaska Saedelaere zwei- oder dreimal bei kurzen Besprechungen erlebt.
    Sie kannte seine abgehackte, kurz angebundene Sprechweise. Sie machte sich an die Arbeit, ohne sich durch die nicht eben höfliche Aufforderung zurückgesetzt zu fühlen. Im Vorbeigehen erkannte sie den zweiten ihrer Schichtgenossen, als er sich aufrichtete und ihr gedankenverloren zunickte. Es war Jen Salik. Sie hatte noch nie zuvor in solch illustrer Gesellschaft gearbeitet.
    Das Problem der Infrarotoptik war rasch gefunden und gelöst. Nikki kalibrierte das Gerät und beobachtete mit gespannter Aufmerksamkeit die Szenen, die über die Sichtfläche des Bildempfängers glitten, während sie den mit dem Aufnahmegerät gekoppelten Scheinwerfer in verschiedene Richtungen schwenkte. Sichtbares Licht wäre von der Schwärze des Sees auf einer Strecke von nur wenigen Metern absorbiert worden. Der langwelliginfrarote Teil des Spektrums dagegen durchdrang die trübe Flüssigkeit ohne Mühe und reichte mehrere
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